Zahl der Arbeitslosen an der Seenplatte unter Vor-Corona-Niveau

1. September 2021

„Keine Spur von Sommerflaute auf dem Arbeitsmarkt an der Seenplatte. Im Gegenteil: Weniger arbeitslose Menschen, weniger Arbeitslosmeldungen und eine hohe Arbeitskräftenachfrage zeigen, dass der Arbeitsmarkt – auch durch die Nachholeffekte nach den Corona-Eindämmungsmaßnahmen – immer besser in Schwung kommt. Damit liegt die Zahl der Arbeitslosen im August unter der Marke, die wir vor der Corona-Pandemie im August 2019 registrierten. Die Zahlen zeigen aber auch, wie wichtig das Instrument der Kurzarbeit war und weiterhin sein wird“, sagte der Vizechef der Neubrandenburger Arbeitsagentur, Stephan Bünning.
Im August waren an der Seenplatte 304 Menschen weniger arbeitslos gemeldet als im Juli. Insgesamt 10.572 Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 8,2 Prozent. Im Vergleich zum August des Vorjahres sind es 1.176 Arbeitslose oder 10 Prozent weniger. Die niedrigste Quote meldet Röbel mit 6,2 Prozent.

An der Mecklenburgischen Seenplatte ist die Arbeitslosigkeit im August erneut zurückgegangen und das auf  Vor-Corona-Niveau – ein Minus von 217 zum August 2019. „Weniger arbeitslose Menschen und weniger Arbeitslosmeldungen zeigen mir, sagt Bünning, dass wir die durch Corona aufgebaute Arbeitslosigkeit kontinuierlich reduzieren. Ein weiteres Indiz dafür ist die hohe Arbeitskräftenachfrage der Unternehmen.Die Zahlen zeigen aber auch wie wichtig das Instrument der Kurzarbeit war und weiterhin sein wird. Das Kurzarbeitergeld hat tausende von Arbeitsplätzen in der Seenplatte gesichert.“

Eigentlich ist der Arbeitsmarkt wegen der Urlaubszeit im Sommer nicht so aufnahmefähig. In den drei Jahren vor Corona ist die Arbeitslosigkeit durchschnittlich im August leicht (+13) gestiegen. Anders in diesem Jahr. Stephan Bünning spricht von einer Entwicklung „gegen den üblichen saisonalen Trend“. „Neben dem Nachholeffekt ist das auch eine Folge der Wirtschaftserholung angesichts der Lockerungen durch deutlich gesunkene Infektionszahlen in der Seenplatte.

Weniger Stellen, Zahl aber auf hohem Niveau

Für den aktuellen Anstieg der Arbeitslosigkeit bei der Gruppe der 15 bis unter 25-Jährigen – im niedrigen einstelligen Bereich (Plus 2 oder 0,2 Prozent) gegenüber dem Vormonat Juli seien ausschließlich die bereits im Juli genannten, jahreszeitlich üblichen Ursachen verantwortlich. „Wie im Juli, so haben sich auch im August noch junge Menschen nach Abschluss der Berufsausbildung oder der Schule vorübergehend arbeitslos gemeldet.“ Der größte Teil dieser Jugendlichen werde schon im Herbst eine Stelle gefunden haben. „Dies gilt speziell für die frisch ausgelernten Fachkräfte, die von ihren Ausbildungsbetrieben aus unterschiedlichen Gründen nicht übernommen werden konnten.“

Auch die Arbeitskräftenachfrage befindet sich weiterhin auf einem hohen Niveau. So wurden den gemeinsamen Arbeitgeberservice-Teams der Arbeitsagenturen und Jobcenter seit Jahresbeginn 4.603 sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet. Das sind 545 oder 10,6 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Und mit Blick auf die Stellenmeldungen der Unternehmen im August sagt der Vize-Agenturchef „Unsere Unternehmer handeln angesichts der Urlaubszeit insgesamt vorsichtiger, was Neueinstellungen angeht. Das spiegelt sich in der nachlassenden Kräftenachfrage sowie den gesunkenen Beschäftigungsaufnahmen aus Arbeitslosigkeit wider. Allerdings bewegt sich das Stellenangebot auf einem hohen Niveau. Die weitere Arbeitsmarktentwicklung hängt maßgeblich von möglichen Eindämmungsmaßnahmen in der Corona-Pandemie, dem Ausmaß der ‚Herbstbelebung‘ und dem Verlauf der Kräftenachfrage ab.“

Kurzarbeit sichert Arbeitsplätze

„Ohne Kurzarbeit läge die Arbeitslosigkeit noch einmal deutlich höher“, sagt Stephan Bünning. Im August wurde für 48 Menschen im Landkreis vorsorglich Kurzarbeit angezeigt. Nach aktuellen Hochrechnungen befanden sich im April 6.972 Mitarbeitende aus 1.160 Unternehmen in Kurzarbeit.

Nach Personengruppen entwickelte sich die Arbeitslosigkeit recht unterschiedlich, allerdings waren bei allen Rückgänge gegenüber dem Vorjahresmonat zu verzeichnen. Die Spanne der Veränderungen reicht im August von –21% bei Ausländern bis –9% bei 15- bis unter 25-Jährigen.

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung nach dem Sozialgesetzbuch III, also bei all denjenigen, die Arbeitslosengeld I erhalten waren im August 3.161 Menschen arbeitslos. 60 weniger als im Vormonat und 945 weniger als im August 2020. Das entspricht einem Rückgang von 23 Prozent.

Die Zahl der Bezieher von Arbeitslosengeld II nach dem Sozialgesetzbuch II – umgangssprachlich Hartz-IV-Empfänger genannt – lag im August bei 7.411 Arbeitslosen. 244 weniger als im Juli und 231 weniger als im August 2020. Das entspricht einem Rückgang von 3 Prozent.

Insgesamt 2.760 Personen erhielten im August 2021 Arbeitslosengeld, 939 weniger als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im August bei 14.758 Gegenüber August 2020 war dies ein Rückgang von 1.277 Personen. 9 Prozent der in der Seenplatte lebenden Personen im erwerbsfähigen Alter (15 bis u. 65 Jahre) waren damit hilfebedürftig.

Über 3.000 gemeldete freie Arbeitsstellen

Im Landkreis Mecklenburgischen Seenplatte ist die Zahl der offenen Stellen gegenüber dem Vormonat leicht gesunken. Zurzeit gibt es 3.011 freie Arbeitsstellen. 16 weniger als im Vormonat und 437 mehr als im August des Vorjahrs.

Die größte Nachfrage gab es im August aus den Bereichen: Gastgewerbe (380 freie Stellen im Bestand); im verarbeitenden Gewerbe (359); im Baugewerbe (356); Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung (337); in der Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (308)sowie in der Zeitarbeit (248).

Unternehmen in der Seenplatte, die noch keinen festen Ansprechpartner haben, erreichen den Arbeitgeberservice telefonisch unter der kostenfreien Arbeitgeber-Service-Rufnummer: 0800 4 5555 20.


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