Seit heute früh 6 Uhr über 100 Kilometer gelaufen und nach 11 Stunden und 48 Minuten so locker im Müritzstadion angekommen, als hätte er mal eben eine kleine Trainingsrunde gedreht: Christopher Buß hat sein großes Ziel erreicht. Ein Ziel, das zum einen viel Geld für die Müritz-Schule in Sietow brachte, aber auch ein Ziel, auf das er viele Monate hingearbeitet hat. Rund 1400 Trainingskilometer waren es in der Vorbereitung, viel Freizeit, die er nicht mit seiner Familie verbringen konnte und viele blaue Zehen, wie er zugibt. Doch es hat sich gelohnt: Das Laufteam des SV Waren 09 konnte der Müritz-Schule, in der benachteiligte Kinder und Jugendliche aufs Leben vorbereitet werden, heute Abend einen Scheck über 8470 Euro überreichen.
Das Geld ist in den vergangenen Wochen seit Bekanntgabe des besonderen Laufes gespendet worden – von Privatpersonen genauso wie von Firmen. Klar, dass beim Zieleinlauf heute auch Lehrer, Schüler und Eltern dabei waren. Die Höhe der Spende hat alle überrascht. Damit sind jetzt beispielsweise die Therapiestunden mit Hunden für mindestens ein Jahr gesichert. Außerdem sollen eine Tischtennisplatte und ein Trampolin für Therapiezwecke angeschafft werden.
Die Freude der Schüler war für den 36 Jahre alten Läufer das größte Geschenk, wie er sagt. Und so schienen die Strapazen für den Augenblick jedenfalls erst einmal vergessen. Hat er zwischendurch mal ans Aufgeben gedacht? „Nein, auf keinen Fall, aber es gab zwischen 60 und 70 Kilometern ein ganz schönes Tief. Das ist aber normal, darauf war ich eingestellt“, erzählt der Sportler. Begleitet wurde er von einem gut organisierten Team, das ihn nicht nur mit Essen und Trinken versorgt, sondern ihn auch immer wieder aufgebaut hat.
Wie lange braucht der Körper jetzt, um sich von dem 100-Kilometer-Lauf zu erholen? Das weiß Christopher nicht so genau, glaubt aber, dass die kommende Nacht für ihn kurz wird. Zu „aufgedreht“ ist der Körper, um mehrere Stunden am Stück abzuschalten. Der morgige Tag gehört auf jeden Fall seiner Frau und seinen beiden Kindern, die in den vergangenen Wochen und Monaten häufig auf ihn verzichten mussten. Am Montag hat der Ultra-Läufer dann noch Urlaub, ehe er am Dienstag in seinem Unternehmen, dem Mecklenburger Metallgusswerk, eine „Mett-Party“ schmeißen will. Zwei, drei Brötchen mehr als üblich werden ihm dabei sicher nichts ausmachen.
Heftiger Typ. Ich bin stolz das er mein Meister ist.