Nachruf: Heike Seemann nach Tauchunfall gestorben

22. Juni 2020

Fassungslosigkeit und tiefe Trauer in Waren: Die langjährige Chefin des Bürgersaales, Heike Seemann, lebt nicht mehr. Sie starb am Freitag vergangener Woche an den Folgen eines tragischen Tauchunfalls. Die 58-Jährige war gemeinsam mit ihren Vereinsfreunden des Müritzsportclubs im Tiefwarensee tauchen. Es war ihr 300. Tauchgang. Doch plötzlich ging es ihr sehr schlecht. Trotz sofort eingeleiteter Rettungsmaßnahmen und eines schnellen Transportes ins Neubrandenburger Klinikum verstarb die beliebte Warenerin. Unser Mitgefühl gilt in diesen schweren Stunden ihrer Familien und ihren Freunden.

Wer den Warener Bürgersaal kennt, kennt auch Heike Seemann. Denn sie war es, die das Image des nach seiner Eröffnung zunächst nicht sonderlich beliebten Saales nach und nach aufpoliert hat. Sie hat es geschafft, dass auch die ganz großen Warener Skeptiker, die lange dem alten Kulturhaus hinterher trauerten, den Bürgersaal akzeptierten und inzwischen gerne zu Veranstaltungen gehen.
20 Jahre lang leitete sie den Saal als Mitarbeiterin der Kur- und Tourismus GmbH und verpasste ihm ihren Stempel. Heike lebte den Bürgersaal. Sie meisterte den Spagat zwischen der Förderung von Kunst und Kultur auf der einen Seite und der wirtschaftlichen Betreibung des Saales auf der anderen.

Neue Ideen waren ihr immer willkommen, die Aussage „geht nicht“, kam ihr nie über die Lippen. Irgendeinen Weg hat sie gefunden und ließ sich beim Organisieren und Verhandeln auch nicht so schnell „abspeisen“. Im Gegenteil: Die gelernte Buchhändlerin galt als energisch und ist mit ihrer direkten, ehrlichen und geradlinigen Art auch hier und da mal angeeckt. Aber immer nur für die Sache. Und auch wenn’s mal einen Konflikt gab, war der schnell wieder aus der Welt geschafft. Denn Heikes Motto war Lebensfreude, Miesepeter mied sie. Unstimmigkeiten beendete sie gerne mit einem Scherz und ihrem ansteckenden Lachen. Nur, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlte, konnte die sportliche Mutter von zwei erwachsenen Kindern auch mal richtig böse werden.

Spuren in der Stadt hinterlassen

„Heike Seemann war für mich nicht nur eine ausgezeichnete Leiterin unseres Bürgersaals, die federführend mit ihren Mitarbeitern mit dazu beigetragen hat, dass sich unser Bürgersaal in den zurückliegenden Jahren zu einer überregional anerkannten Kunst-, Kultur- und Eventstätte entwickelt hat. Sie war auch eine Warener Bürgerin, die mit ihrer offenen, herzlichen und ehrlichen Art Menschen begeistern und mitnehmen konnte mit ihren Vorstellungen und Ideen. Heike Seemann war eine vielseitig interessierte Frau, die stets offen war für neue Herausforderungen und für die der Begriff ‚Stillstand‘ nicht existierte“, so ein tief bewegter Bürgermeister Norbert Möller.
Und weiter: „Sie hat mit ihrer aufgeschlossenen Art, egal ob im beruflichen, kulturellen, künstlerischen oder sportlichen Bereich, Spuren im wahrsten Sinne des Wortes in unserer Stadt hinterlassen. Dafür bin ich ihr sehr dankbar und ich werde sie als eine solche Warener Bürgerin stets in Erinnerung behalten.“

Tief sitzt der Schock über den Unfall und den Tod von Heike Seemann auch bei ihrem Verein, dem Müritzsportclub Waren. „Mit großer Bestürzung und Fassungslosigkeit schauen wir als Müritzsportclub noch immer auf diesen schrecklichen Unfall. Wir fühlen so unsagbar mit der Familie mit und geben unseren Sportfreunden aus der Abteilung Tauchen jede notwendige Unterstützung, um mit diesem einschneidenden Erlebnis einigermaßen klarzukommen. Heike konnte auf über 20 Jahre Erfahrung zurückblicken. Sie wird uns nicht nur als Sportlerin, sondern vor allem auch als rühriger, treuer und verlässlicher Mensch im Vereinsleben fehlen“, so Reimo Boese als Vorsitzender des MSC.

Persönliche Worte

Und auch einige ganz persönliche Sätze seien mir an dieser Stelle gestattet. Ich kannte Heike seit 30 Jahren. Unsere Wege kreuzten sich immer wieder mal. Es begann mit netten Gesprächen in ihrem damaligen Geschäft „Top Ten“. Später, als sie bereits Mitarbeiterin und dann Leiterin des Bürgersaales war, verband uns eine sehr gute, ja freundschaftliche Zusammenarbeit. Und auch als Nachbarin wusste ich Heikes Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft zu schätzen.
Unsere letzte Begegnung ist noch gar nicht so lange her. Die sportliche Warenerin hat gemeinsam mit ihrer Mitarbeiterin die Liftfasssäulen der Stadt von alten Plakaten befreit und musste sie corona bedingt „nackt“ lassen. Und obwohl ihr der über Monate menschenleere Bürgersaal in der Seele weh tat – ihr Humor und ihre Lebensfreude gingen nicht verloren. Und so haben wir bei unserem zufälligen Treffen gescherzt und herumgealbert, Heikes Lachen hallt noch in meinen Ohren.

Mit diesem Lachen und dieser herzerfrischenden Fröhlichkeit behalte ich sie in Erinnerung. Mach’s gut, liebe Heike, Du wirst ganz vielen Menschen fehlen.


3 Antworten zu “Nachruf: Heike Seemann nach Tauchunfall gestorben”

  1. Norbert Bluhm sagt:

    DANKE; für alles!

  2. Erik Wodzich sagt:

    Liebe Heike,
    Ich hoffe, Du kannst meine Worte hören, wo auch immer Du nun sein magst.
    Als 1. Azubi im Bürgersaal fordertest und fördertest Du mich 3 Jahre lang. Meine Ausbildung konnte ich mit Prädikat abschließen, wovon ich über 10 spätere Jahre noch profitieren konnte. Sogar der anhaltende Kontakt über die Jahre hinaus, war für Dich eine Selbstverständlichkeit. Ich hätte Dich mit Deinem Team zugern noch an meinen Geburtstagsfeiern gesehen. Du hast geantwortet:“ Du weißt ja. Im Winter ist bei uns viel los.“
    Ja. Der Artikel über Dich ist wahr in jeder Hinsicht. Du hast Veranstaltung gelebt. Du bist und bleibst mir ein Vorbild. Deine Kreativität, Deine Lebensfreude, Deine Leichtigkeit mit schwierigen Situationen umzugehen haben mich angesteckt.
    Ich wünsche Deiner Familie und allen Angehörigen ganz viel Kraft.
    Mein Mitgefühl ist ganz bei ihnen.

    Liebe Heike,
    Für mich lebst Du weiter. Vergessen werde ich Dich nie. Auch wenn 58 Jahre eine viel zu kurze Zeit waren, bin ich mir sicher, Du hast sie gelebt.
    In aller Freundschaft
    Erik Wodzich

  3. AA sagt:

    Was für ein bewegender und liebevoller Kommentar…ja, es ist kaum zu glauben, dass Heike nicht mehr da ist. Obwohl ich sie nur von den vielen Pläuschchen bei Veranstaltungen im Bürgersaal kannte, bin auch ich schockiert und traurig. Dieser „kleine“ Wirbelwind mit ihren immer freundlichen Worten, ihrer quirligen Art, ihrem offenen Lächeln, wird (im Bürgersaal) vielen sehr fehlen…