
Die 21 Disponenten des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte nehmen bald in der modernsten Leitstelle des Landes Mecklenburg-Vorpommern die Notrufe entgegen. Die Bauarbeiten an der neuen Integrierten Leitstelle, kurz ILS genannt, auf dem Gelände der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Wulkenzin sind beendet, schon in Kürze geht es in die Testphase. Wann genau die Notrufe aus dem gesamten Kreis – es sind täglich bis zu 350 an der Zahl – in der etwa 6,7 Millionen Euro teuren Leitstelle eingehen, steht noch nicht fest. Der Bürger soll davon aber nichts bemerken, der „Umzug“ soll und muss auch ohne Aussetzer passieren.
Mitarbeiter des Landkreises und Leitstellen-Chef Niclas Tobien (Foto oben) haben Pressevertretern heute einen Einblick in die Räume gewährt. Eine Ausnahme, denn sobald die Leitstelle in Betrieb ist, haben nur sehr wenige Leute Zutritt ins das Haus.
Seit der Zusammenlegung der Leitstellen der ehemaligen Kreise Müritz, Neustrelitz, Demmin und der Stadt Neubrandenburg arbeiten die Disponenten – bei ihnen handelt es sich um ausgebildete Rettungsassistenten und Notfallsanitäter – am Standort der Feuerwehr Neubrandenburg. Doch die bisherige Technik und auch die Arbeitsbedingungen sind nach Auskunft des stellvertretenden Landrates Thomas Müller nicht mehr ideal. Zudem müssen höhere Sicherheitsansprüche, wie beispielsweise schusssichere Fensterscheiben, erfüllt werden.
In der neuen Leitstelle stehen acht so genannte Abfrageplätze zur Verfügung, pro Tagschicht sind vier Disponenten im Einsatz, in der Nacht drei. Eine Schicht dauert 12 Stunden. Bei besonderen Lagen, beispielsweise bei größeren Stürmen, können weitere Abfrageplätze genutzt werden.
„Unser Landkreis ist mit rund 5500 Quadratkilometern der größte in Deutschland. Wir haben 24 Rettungswachen – darunter den Luftrettungsstützpunkt Neustrelitz –, eine Berufsfeuerwehr sowie über 180 Freiwillige Feuerwehren in unserem Kreis. Sie alle werden von hier aus koordiniert. Im Jahr kommen bis zu 80 000 Notrufe zusammen, etwa 50 000 ziehen Einsätze nach sich“, berichtet Thomas Müller.
Die Entscheidung zum Bau der Integrierten Leitstelle am Funkturm in Wulkenzin ist bereits vor sechs Jahren gefallen, die Baugenehmigung lag im April 2017 vor, der erste Spatenstich wurde vor knapp zwei Jahren gemacht. „Für so ein komplexes Vorhaben ist diese Zeit nicht ungewöhnlich. Doch wir hatten auch mit Lieferengpässen für die Technik zu kämpfen, die einige Verzögerungen mit sich brachten“, berichtet Dirk Rautmann, im Landkreis Amtsleiter für Zentrale Dienste. Die meisten Aufträge für den Neubau sind an Firmen der Mecklenburgischen Seenplatte gegangen.
Von den 6,7 Millionen Euro Kosten – alleine die Technik schlägt schon mit 1,5 Millionen Euro zu Buche – hat der Landkreis 3,2 Millionen Fördermittel vom Land erhalten. Wer den großen Serverraum sieht, kann sich gut vorstellen, wo das Geld geblieben ist. Alleine für die Kühlung des Serverraumes sind im Jahr 475 Megawattstunden Strom nötig – Folgekosten, die der Kreis einplanen muss.
Mit dem Bau der hochmodernen Leitstelle ist auf dem Grundstück der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Wulkenzin aber noch nicht Schluss. Gegenwärtig investiert der Landkreis noch einmal 1,3 Millionen Euro in Garagen, in denen dann beispielsweise auch Austauschfahrzeuge für die Feuerwehren der Seenplatte stehen. Außerdem ist eine Wettkampfstrecke für die Feuerwehren in der Planung.













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