Apfelernte in MV in diesem Jahr schlechter als 2020

28. August 2021

Die Apfelernte in Mecklenburg-Vorpommern wird in diesem Jahr schlechter ausfallen als im Vorjahr. Viele Obstbaugüter des Landes rechnen mit etwa 20 Tonnen je Hektar und damit etwa 10 Prozent weniger als im Durchschnittsjahr 2020. Deutschlandweit wird dagegen mit einem Anstieg um 6 Prozent und europaweit sogar um 10 Prozent gerech­net. Die Ernteerwartungen diskutierte Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till Backhaus in dieser Woche mit Vertretern des Verbands Mecklenburger Obst und Gemüse.

„In Mecklenburg-Vorpommern haben Frost und Witterung wieder ihre Spuren hinterlassen“, kommentierte Backhaus die Prognose. „Umso wichtiger ist es, dass unsere Obstbau­betriebe wie in den Vorjahren auf die Unterstützung des Ministeriums zählen können. Sie werden stets ein offenes Ohr finden, wenn Hilfestellung zur Lösung aktueller Pro­bleme benötigt wird“, sagte der Minister weiter.

Der Verband berichtete, dass die Februarfröste die Blütenanlage insbesondere bei der Sortengruppe Jonagold stark geschädigt hätten. Noch gravierender sei die Frostnacht vom 26. auf den 27. April gewesen. Im zu kühlen und zu nassen Mai fand zudem keine Befruchtung bestäubter Blüten statt bzw. die Bestäuber blieben ganz aus. Deutschlandweit verzögert sich die Apfelernte dadurch um etwa zwei Wochen gegenüber dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre.

Trotz Lockdown Arbeitskräfte aus dem Ausland

Der Minister wies darauf hin, dass die Versicherung von bestimmten Witterungsrisiken möglich ist, von den landwirtschaftlichen Betrieben aber sehr unterschiedlich angenommen werde. Ertragsausfälle im Zuge von Dürreperioden oder Starkregenereignisse sind bislang nicht versicerhbar. Auf Bundesebene werde immer wieder intensiv über die Einführung einer Mehrgefahrenversicherung diskutiert, die jedoch einen immens hohen Finanzmittelbedarf verursacht und ad-hoc-Hilfen letztlich nicht ersetzen kann.

Backhaus kam mit den Obstbauern auch zur Saisonarbeit ins Gespräch. In den Pandemiejahren 2020 und 2021 sei es Mecklenburg-Vorpommern trotz Lockdowns und europäischer Grenzschließun­gen gelungen, Arbeitskräfte aus dem Ausland nach Deutschland zu bringen und die Arbeitsfähigkeit der Land- und Ernährungswirtschaft zu sichern. Durch entsprechende Regelungen sei die kurzfristige Beschäftigung von Erntehelfern auf 102 Tage von März bis Oktober 2021 ausgeweitet worden. Betriebe hätten dadurch bessere Chancen, qualifizierte Saisonarbeits­kräfte für die ganze Erntesaison zu gewinnen.

Rund 1,4 Millionen Euro Förderung

Minister Backhaus sprach sich dafür aus, den Einsatz von Pflanzen­schutzmitteln unter Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen weiterhin zu ermöglichen. „Wir sprechen nicht ohne Grund von Pflanzenschutzmitteln“, sagte Back­haus. Ohne Pflanzenschutzmaßnahmen wären durch Befall mit Bakterien, Viren, Pilzen, Nematoden und Schädlingen auf dem Feld und im Lager Ertragsverluste bis 40 Prozent die Folge. „Wir richten uns nach den Einschätzungen der Wissen­schaft und entwickeln auf dieser Basis die sogenann­te gute fachliche Praxis. Dazu gehören Grenzwerte und Vor­gaben. „Auf der anderen Seite ist es jedoch auch notwendig, zukünftig diese Mittel noch zielgenauer, noch ressourcen­schonender und noch verantwortungsvoller anzuwenden“, so Backhaus.

Deshalb halte Mecklenburg-Vorpommern auch weiter an der Förderung biologischer und biotechnischer Verfahren, dem sogenannten integrierten Pflanzenschutz, sowie Maßnah­men zur Schaffung der Biodiversität im Obst- und Gemüse­bau fest. Das entsprechende ELER-Programm ist gut ange­laufen. Von 2015 bis 2020 wurden rund 1,4 Mio. Euro Förderung ausgereicht. In 2021 nehmen 19 Antragsteller teil. „Wir wollen die Obst- und Gemüsebauförderrichtlinie unverändert weiterzuführen. Der Weg zur naturnahen und nachhaltigen Obst- und Gemüseerzeugung kann damit in Mecklenburg-Vorpommern auch in den kommenden Jahren konsequent fortgesetzt werden“, sagte Backhaus. Auch die Weiterführung der Förderprämie Ökologischer Obstbau sei beabsichtigt. Allerdings sei noch unklar, wie hoch die Öko-Prämie ab 2023 ausfallen wird.


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