2-GPlus: In Warens Innenstadt ist kaum etwas los

Freitag Mittag in Warens Innenstadt: Erinnerungen an den Lockdown im Frühjahr werden wach. Die Zahl der Menschen, die in der Langen Straße unterwegs sind, ist mehr als überschaubar. Die Geschäfte, Cafés und Restaurants haben offen. Doch hinein dürfen nur wenige. Es gilt 2-G-Plus an der Mecklenburgischen Seenplatte. Das heißt, alle, die gemütlich einen Kaffee trinken oder Essen gehen möchten, brauchen einen Test – egal, ob geimpft oder genesen. Und das ist heute sehr deutlich in Warens Innenstadt zu spüren. So sehr, das selbst Passanten, die gar nicht vor hatten, in ein Restaurant zu gehen, sehr mitleidvoll schauen: „Mir tun die Händler und Gastronomen sehr, sehr leid. Sie werden wieder hart getroffen und bekommen jetzt wahrscheinlich nicht mal Hilfen“, meint eine Warenerin, die nur mal fix in die Apotheke wollte, sich aber auch in der City umgeschaut hat.

Tatsächlich machen auch viele Frauen und Männer, die in der City arbeiten, einen sehr bedrückten Eindruck. Wie die beiden Kellnerinnen im „Alt Waren“. Sie würden sehr gerne ganz viele Gäste mit Grünkohl und Co. bedienen, doch ihr Restaurant ist leer. Geimpft und genesen reicht nicht, es muss ein Test sein, aber wo bekommt man ihn? In Waren momentan so gut wie gar nicht. Für das Testzentrum an der Feuerwehr kann per Internet ein Termin gebucht werden, der nächste verfügbare: Am Dienstag kommender Woche. Die Testungen am Morgen am Autohaus Schlingmann – ausgebucht. Und die eine Stunde am Tag im „Müritzpalais“ am Kietz reicht auch nicht aus, um alle, die einen Test brauchen, zu bedienen. Entspannung? Nicht in Sicht. Kein Personal für weitere Teststationen, wie Bürgermeister Norbert Möller erklärte. Das heißt, die Gaststätten und Geschäfte (ausgenommen der tägliche Bedarf) bleiben wohl weitgehend verwaist.

Bei „Junge“ und im „Altstadtcafé“ am Neuen Markt ein ähnliches Bild. Dort darf zwar am Stand verkauft werden, wer sich hinsetzen und Kaffee trinken oder essen möchte, braucht aber einen Test. Dementsprechend viel Platz ist in den Cafés.

Ein kleines bisschen Leben auf dem Neuen Markt. Am Glühweinstand sind zumindest zwei Stehtische besetzt, nebenan vier Markthändler, die aber auch nicht viel zu tun haben. Wird das Leben in der Stadt nahezu stillgelegt, ist auch bei ihnen kaum etwas los. Ein paar Warener holen sich eine Bratwurst, Erbseneintopf oder Antipasti zu Mittag. Das war’s dann aber auch schon. „Ich glaube ja, dass bald auch kein Alkohol mehr ausgeschenkt werden darf, dann können die hier auch die Straßenbeleuchtung ausknipsen“, fürchtet ein Müritzer, ehe er sich einen Glühwein mit Schuss holt. Man weiß ja nie, wie lange noch.

Doch wer kontrolliert eigentlich, ob die Gastronomen 2-G-Plus auch wirklich einhalten oder doch Ungetestete bedienen? Zuständig ist das städtische Ordnungsamt, kontrollieren können die Mitarbeiter aber nur sporadisch. „Im Rahmen unserer Möglichkeiten werden drei Mitarbeiter vorwiegend in den Nachmittags- und frühen Abendstunden die Innenstadt als Schwerpunktbereich kontrollieren. Unternehmen/Händler werden auf die entsprechenden Regeln hingewiesen. Zusätzliches Personal ist nicht vorgesehen“, heißt es auf eine Anfrage von „Wir sind Müritzer“.

Sie alle haben eine große Hoffnung: Eine Entspannung der Corona-Lage an der Seenplatte, damit es doch noch etwas wird mit dem Weihnachtsgeschäft, dem gemütlichen Entenbraten im Restaurant oder dem Advents-Kuchen im Café.

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