2022 bereits 252 Tiere aus illegalem Welpenhandel beschlagnahmt

6. April 2022

Die globale Stiftung für Tierschutz VIER PFOTEN, die auch den Bärenwald Müritz betreibt, konnte innerhalb der ersten drei Monate des Jahres 2022 bereits 252 Tiere in 31 entdeckten Fällen von illegalem Welpenhandel vermerken. Das bestätigt, dass noch immer viele kriminelle Händler online viel zu junge Welpen mit gefälschten Dokumenten, betrügerischen Geschichten und hoch ansteckenden Krankheiten anbieten. Am häufigsten wurden die illegalen Welpenhändler beim Transport oder dem Verkauf der Welpen gefasst. Auffallend ist, dass einige der entdeckten Tiere extrem jung sind. Im illegalen Welpenhandel werden Welpen oft in einem Alter von vier oder fünf Wochen zum Verkauf angeboten.

„Diese aktuellen Zahlen erschrecken uns extrem: Im Schnitt wurde in den ersten drei Monaten dieses Jahres an jedem dritten Tag ein Fall von illegalem Welpenhandel aufgedeckt. 252 illegale Welpen von Januar bis Ende März 2022 sind 252 zu viel. Und das Jahr hat erst begonnen. Dabei muss davon ausgegangen werden, dass die aufgedeckten und von VIER PFOTEN gezählten Fälle nur die Spitze des Eisbergs sind. Höchst bedenklich ist, dass auch besonders junge Welpen entdeckt wurden. Vier Wochen alte Welpen sind noch vollständig auf die Milch und den Schutz ihrer Mutter angewiesen. Bedenkt man, dass die Kleinen zuvor den Transport aus Osteuropa aushalten mussten, wurden sie vermutlich schon mit drei Wochen von ihren Müttern getrennt.

Immer wieder sterben sogar gerettete Welpen – trotz medizinischer Versorgung und der aufopfernden Pflege durch die Tierheime. Denn die Krankheiten des illegalen Welpenhandels enden in der Regel tödlich. Der Hauptverkaufskanal für illegale Welpenhändler sind noch immer Online-Plattformen und soziale Medien. Hier können die  Täter mit minimalem strafrechtlichem Risiko illegal importierte Welpen anonym zum Verkauf anbieten. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft unter der Leitung von Cem Özdemir muss die angekündigten Maßnahmen gegen den illegalen Welpenhandel schnellstmöglich umsetzen. Dazu gehört in einem ersten Schritt eine zuverlässige Identitätsprüfung von Tierverkäufern auf Online-Plattformen sowie eine bundesweite Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Hunde“, sagt Daniela Schneider, Kampagnenverantwortliche für Heimtiere bei VIER PFOTEN.

Beliebte Rassen: Französische Bulldoggen, Chihuahuas und Pomeranians

Unter den bisher im Jahr 2022 entdeckten Tieren sind einige Rassen besonders häufig zu finden: Französische Bulldoggen, Chihuahuas und Pomeranians. Noch immer sitzen viele Käufer dem Trugschluss auf, diese Rassen seien in der Haltung weniger anspruchsvoll als größere Hunde. Solche sogenannten Trendrassen werden online häufig zu denselben Preisen angeboten wie Tiere von seriösen Züchtern – oft werden Preise von 3.500 Euro und mehr aufgerufen.

Doch die Höhe des Preises steht mit der Herkunft des Tieres in keinem Zusammenhang. Der illegale Welpenhandel ist geprägt von Tierquälerei und Betrug. Die Welpen werden dabei in sogenannten Vermehrerstationen, meist in Osteuropa, regelrecht produziert. Meist viel zu jung und krank werden sie dann eingepfercht in zu kleinen Käfigen, versteckt unter Sitzbänken oder in Kofferräumen, häufig ohne ausreichend Futter und Wasser durch ganz Europa geschmuggelt, um in Deutschland und weiteren Ländern anonym über nicht regulierte Online-Plattformen an ahnungslose Käufern verkauft zu werden.

Foto: Vier Pfoten


3 Antworten zu “2022 bereits 252 Tiere aus illegalem Welpenhandel beschlagnahmt”

  1. Stefan sagt:

    Ahnungslose Käufer?
    Als liebevoller Hobbyzüchter bin ich sicher, dass die Leute spätestens beim Kauf wissen mit wem sie es zu tun haben!
    Wir suchen uns die neuen Familien für unsere kleinen Schätze genau aus und die Kleinen regelmäßig besuchen bis der große Tag kommt – mit 12 Wochen frühestens – gehört dazu.
    Wer ein Kuscheltier für sein Kind sucht, ein Geburtstagsgeschenk, oder schlimmer noch für Weihnachten, der kann auch gern woanders hin.

    Mir braucht niemand erzählen, er hätte das nicht ahnen können.
    Man fährt prinzipiell zum Züchter, schaut sich genau an wie die Kleinen aufwachsen, wie die Mutter aussieht, was sie zu fressen bekommen… man erhält regelmäßig Updates, Bilder, und natürlich kann man jederzeit Fragen stellen – auch nach dem Kauf.

    Solange es Leute gibt, die Tiere als Gegenstand betrachten und bei diesen Verbrechern kaufen, wird das Elend weiter gehen.
    Damit schließe ich übrigens auch einen Teil der inländischen Züchter ein – auch hier gibt es zahlreiche schwarze Schafe, teils sogar mit den „sagenumwobenen“ Zuchtpapieren…

  2. Leon sagt:

    Was, bitte, ist ein „Hobbyzüchter“?

  3. Stefan sagt:

    Jemand der ohne Zuchtverband agiert – in meinem Fall auch gar nicht anders möglich da ich einen F1-Hybriden (zwei reinrassige Eltern unterschiedlicher Rassen) besitze.
    Und bevor jetzt wieder Vorurteile kommen:
    Hunde aus dem Tierheim sind prinzipiell vorzuziehen – leider sind sie nicht für jeden geeignet (Stichwort Allergie).
    Leider kenne ich aber auch einige Beispiele von geprüften Züchtern, die ihre Tiere wie Vieh halten, die Hündin bei jeder Läufigkeit decken lassen und an jeden verkaufen solange der Preis stimmt…

    Daher nochmal: Bitte immer erst genau darüber nachdenken warum man einen Hund möchte und an alle Folgen denken: Krankheit = hohe Kosten, was ist im Urlaub, wer geht Gassi, wie lang ist das Tier allein …?
    Und dann bitte unbedingt dem Verkäufer, wenn es denn kein Tierheimbewohner ist, auf den Zahn fühlen.