Kinderfahrräder im Test: Fünfmal mangelhaft

17. Mai 2022

Endlich selbst weitere Touren oder in die Schule fahren können: Für Grundschulkinder spielt das Fahrrad spätestens ab der Fahrradprüfung eine wichtige Rolle. Der ADAC hat zwölf 20 Zoll Kinderfahrräder in den Kriterien Handhabung, Fahren, Eignung für das Kind, Sicherheit und Haltbarkeit sowie Schadstoffe getestet. Das Ergebnis ist ernüchternd: Fünf der zwölf Fahrräder fielen mit mangelhaft durch.

Testsieger ist das Puky Skyride 20-3 Alu Light. Das mit 12 Kilogramm etwas leichtere Kinderfahrrad hielt den Stresstests auf den Prüfständen stand. Ausgestattet mit einem tief geschwungenen Rahmen erleichtert es den Einstieg. Die 3-Gang Nabenschaltung ist ausreichend und lässt sich auch im Stand schalten.

Ebenfalls das ADAC Urteil „gut“ erhielt das günstigste Fahrrad im Test von Decathlon. Die Prüfanforderungen wurden ohne große Schwächen gemeistert. Neben guten Fahreigenschaften besticht es mit dem besten Licht im Test inklusive Standlicht vorne und hinten. Das dritte „gut“ ging an das Cube Kid 200 Street mit den besten Ergebnissen bei den Haltbarkeitsversuchen.

Fünf der zwölf Kinderräder mussten wegen Sicherheitsproblemen mangelhaft bewertet werden. Zu den Testverlierern gehören die Räder von Bulls, Raymon und S-Cool. Sie erreichen nicht die von der Norm geforderten Mindestverzögerungen auf dem Bremsenprüfstand. Beim Hersteller Winora gab es Risse an der Sattelklemme und es erreicht zudem auch nicht die erforderlichen Bremswerte. Ebenfalls mangelhaft schneidet das Fahrrad von Woom ab. Das Leichtgewicht unter den Kinderfahrrädern würde sich dank der guten Fahreigenschaften zwar besonders gut für Kinder eignen, allerdings traten wiederholt Risse an der Tretkurbel auf. Zudem wurden beim Woom wie bei sechs weiteren Fahrrädern Schadstoffe im Sattel festgestellt.

Die Anschaffungskosten lagen bei den Testprodukten zwischen 430 Euro und 575 Euro. Das Modell von Decathlon wurde mit 270 Euro als Preisbrecher aufgenommen.

Für den Kauf eines Kinderrades empfiehlt der ADAC eine Probefahrt inklusive passenden Helm im Fachhandel. Dabei sollten Bremsgriffe, Position und Erreichbarkeit der Klingel so eingestellt werden, dass diese auch vom Kind möglichst einfach bedient werden können. Wer sich für ein gebrauchtes Rad entscheidet, sollte einen prüfenden Blick hinsichtlich möglicher Rissbildungen auf die einzelnen Bauteile werfen.


Eine Antwort zu “Kinderfahrräder im Test: Fünfmal mangelhaft”

  1. Simon Simson sagt:

    Eigentlich sind fast alle als Kinderfahrräder verkaufte Handelsartikel eine glatte Frechheit. Obwohl Kinder klein und leicht sind, bringen die Produkte das satte Gewicht von 12 bis 15 kg auf die Waage, praktisch soviel, wie ein hochwertiges 28er Trekkingrad mit der Ausstattung für eine Weltumradelung. Grund ist, dass für nur kurze Zeit gedachte Kinderräder meistens Rahmen aus minderwertigem Stahl oder einer minderwertigen Aluminiumlegierung haben und mit billigsten Teilen ausgestattet sind. Als Felgen reichen einfache Kastenfelgen. Die dicke Dreigangnabe hält auch in einem 28er Herrenrad für Fahrer mit 150kg stand, dafür braucht aber keine eigene, leichtere entwickelt zu werden. Der dicke, oft gewaltig geformte Stahlrohrlenker ebenso. Obwohl die Arme noch vergleichsweise kurz sind, wird ein unnötiger Vorbau eingebaut, damit das Kind in Rennposition sitzt Nur wird es mit diesem Schwergewicht keine Rennen gewinnen. Oft ist aber auch ein riesiges Geweih wieder nach hinten geschwungen, als ginge es darum, riesige Kräfte zum Lenken aufbringen zu müssen. Schutzbleche sind natürlich stets aus kaum mal verzinktem, dickem Stahlblech. Denn die sind deutlich billiger, als die aus Kunststoff/Aluminium-Laminat. Die Sättel sind meistens nur noch solche, die aus einem Stück gegossen sind, ohne Stahlfederbügel darunter, die beim Fahrradhandel ab schlappe 6 Euro zu haben sind. Entsprechend lange halten sie dann auch. Als Kettenschutz reicht einer aus Polyethylen, der genauso lange hält, wie ein Joghurtbecher aus selbem Material. Die Bremsgriffe stehen oft viel zu weit für die kleinen Hände ab. Und weil die Schutzbleche sportlich aber unwirksam kurz gehalten werden, verbauen die Hersteller, wenn überhaupt, ein Rücklicht seitlich, so dass es beim ersten Hinfallen abbricht. Ein ständig hemmender Nabendynamo wird gern verbaut. Das sieht wertig aus. Der leistet 6 Watt, die bei LED-Lampen längst nicht mehr gebraucht werden. Dafür ist er ordentlich schwer und komplettiert das Bild.

    Die Konzentration im Artikel auf den Bremsweg ist totaler Quatsch, denn der ist maßgeblich vom Reifenprofil und -druck, der Abnutzung der Bremsbeläge abhängig, also von der Wartung. Gerade bei gebrauchten Rädern sind die Bremsbeläge fast immer total abgenutzt, wenn das Rad draußen stand, die billigen verzinkten Bremszüge eingerostet, fehlen Teile, wie der längst versprödete Kettenschutz, so dass Verletzungsgefahr besteht. Das Licht funktioniert sowieso schon lange nicht mehr.

    Wer seinem Kind kunterbunten Ramsch im Baumarkt kauft, wird sich kaum mit viel mit Wartung beschäftigen. Die Modelle beim Händler sind auch nicht besser, ich sage nur Pegasus (ZEG-Handelsmarke, hergestellt in Vietnam) mit Gasrohrrahmen, sinnlos dicken, grobstolligen Kendo-Reifen aus China, die kein Jahr halten und – ich komme zum Schluss – einer Glocke, die, nach Gefummel daran, nur ein mickriges Pimm von sich gibt.

    Fazit:
    Es liegt an den Kunden. Denn es muss billig sein, da die Nutzung nur ein bis zwei Jahre geplant wird, weil Kinder nun mal wachsen. Etwas Besseres zu pflegen und immer wieder zu benutzen, dafür interessiert sich offenbar nur eine Minderheit und für die wird nicht extra produziert. Oft gilt: Hauptsache bunt.
    Kinder scheinen, wenn man sieht, wie mit ihrer Sicherheit bei diesem Thema umgegangen wird, nicht viel wert zu sein.