Fassungslosigkeit und Angst nach drittem Bootsschuppen-Brand

19. Mai 2022

Entsetzen, Fassungslosigkeit und zugleich Wut nach dem nunmehr schon dritten Bootsschuppen-Brand in Neubrandenburg innerhalb von vier Wochen. Und natürlich die Angst von vielen Besitzern, dass die Brandserie noch nicht zu Ende ist. Die Besitzer fordern inzwischen mehr Polizei-Präsenz und wollen sich nach Informationen von „Wir sind Müritzer“ auch selbst organisieren und sozusagen „Wache schieben“.
Die Brandstifter an der Neubrandenburger Bootsschuppenanlage haben bisher einige am leichtesten von Land aus erreichbaren Bootsschuppen attackiert. Das haben Ermittlungen der Polizei ergeben. So besteht die gesamte Anlage aus 14 Schuppenreihen. Diese liegen in kleinen Buchten, die im rechten Winkel zur Straße und zum Bach liegen. Ingesamt besteht die Anlage aus etwa 400 Bootsschuppen.
Bei der Brandserie wurden einmal 5, dann 60 und nun etwa 13 Schuppen zerstört oder beschädigt. Der Gesamtschaden beläuft sich auf mindestens 1,4 Millionen Euro.

Was auffällt: Die Brände 1 und 3 wurde in Reihe drei gelegt. Die zerstörten Schuppen liegen sozusagen nebeneinander. Das ist die Schuppenreihe, an deren Einfahrt ein Restaurant steht und in der auch die Müritzfischer hinten ihr Betriebsgebäude haben. Diese Schuppen sind sogar von zwei Seiten mit Fahrzeugen erreichbar.

Bei der großen Hitze zerbarst im April eine etwa acht Meter entfernte Fensterscheibe bei den Fischern, nun schmolzen die Kunststoffdachrinnen am gegenüberliegenden Restaurant an der Einfahrt zu den Bootsschuppen weg. Fassungslos standen die Besitzer der Schuppen gestern an der Absperrung der Polizei, ein Kriminalist machte unterdessen Tatortaufnahmen.

Der zweite Brand, der Großbrand, bei dem 60 Schuppen ein Raub der Flammen wurden (WsM berichtete), hatte sich am Ende der Anlage zum Park hin in den Reihen 13 und 14 ereignet. Hier sind die Zäune nicht gesichert und leicht überwindbar. Am Ende konnte man die Umzäunung auf der ganzen Breite fast schon überspringen.

Wenn man sich alle Eingänge der Reihen genauer anschaut, so wurden einige Zugänge mit typischem Stacheldraht von früher gesichert. Ein Zugang wurde mit neuerem Nato-Draht versehen, andere Tore weisen oben scharfe gezackte Kanten oder extra lange Eisen auf. Fast in der Mitte liegt zudem ein Kanuzentrum des SCN, dort ist das Gelände rund um die Uhr kameragesichert.

Am unruhigsten dürfte nun die Besitzer der Bootsschuppen in den beiden ersten Reihen vor dem Restaurant schlafen. Dort gibt es ebenfalls Zufahrten komplett ohne Sicherungen. Und eins ist auch klar: Vom Wasser her kommt man an alle Bootsschuppen heran – nur nicht so schnell wieder weg.

Die Bootsschuppen-Besitzer hoffen jetzt auf einen ganz schnellen Polizei-Erfolg und sind bereit, so gut wie möglich bei der Aufklärung zu helfen. Und sie beschäftigen sich in ihren vielen Gespräch immer wieder mit zwei Fragen: Wer macht so etwas und was hat er davon?


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