Müritzer Jäger erlösen kranke und verletzte Tiere ehrenamtlich

3. Mai 2024

Etwa alle zwei Minuten ereignet sich ein Wildunfall auf deutschen Straßen. Der Hauptgrund dafür ist das immens gestiegene Verkehrsaufkommen der letzten Jahrzehnte. In vielen Fällen liegt das angefahrene Tier bereits verendet am Straßenrand. Doch was passiert mit den Tieren, die nicht unverzüglich an den Folgen des Zusammenstoßes mit einem Fahrzeug verenden? Leider kommt es sehr oft vor, dass diese Tiere mit schwersten Verletzungen noch viele hundert Meter bis zu einer Deckung zurücklegen, sich dort verstecken und erst nach tagelangen, manchmal wochenlangen Qualen leidvoll zugrunde gehen. Damit diese Tiere nach einem Unfall schnellstmöglich von ihrem Leid erlöst werden können, gibt es Jäger, die ehrenamtlich mit speziell ausgebildeten Hunden, sogenannten „Schweißhunden“, der Fährte des kranken Wildes folgen und es schließlich in seiner Deckung erlösen. Diese Arbeit bleibt oft im Verborgenen und nur wenige wissen, dass es so etwas gibt. Robert Funk und Frank Creutzburg aus der Müritz-Region sind zwei dieser Jäger, die einen Großteil ihrer Zeit dafür aufbringen, Tierleid zu beenden – ehrenamtlich mehr als 1000 Stunden im Jahr.

„Für uns ist diese Arbeit aktiver Tierschutz, und wir erledigen sie gern und völlig uneigennützig.“ Mit ihren Hunden – Bayrische Gebirgsschweißhunde und Gonczy Polski – sind sie etwa 250mal im Jahr im Einsatz, wenn es heißt, angefahrenes oder versehentlich bei der Jagd verwundetes Wild zu finden und zu erlösen. Mehr als 13.000 Kilometer legen sie im Jahr zurück, um zu den Einsatzorten zu fahren und mehr als 1.100 Stunden ihrer Zeit verbringen sie damit, verletztes Wild aufzufinden und ggf. zu erlösen.

„Wir sind an 365 Tagen im Jahr in Bereitschaft, 24 Stunden am Tag, ehrenamtlich und ohne Vergütung“, so die Ehrenamtlichen. Wenn Nachts um 1 Uhr die Rettungsleitstelle anruft und einen Wildunfall meldet, bei dem das Tier nicht verendet am Unfallort liegt, dann geht es schnell raus, um es zu finden. Egal ob am Sonntag oder am Heiligabend.

Anfang 2024 schlossen sich die beiden Männer zu der „Schweißhundstation Mecklenburgische Seenplatte“ zusammen, die seit März 2024 unter dem Dach des Jagdverband Müritz e.V. läuft. Der JV Müritz e.V. ist somit der erste Jagdverband in MV mit einer eigenständigen Schweißhundstation. Dies macht auch den Vorsitzenden des JV Müritz e.V., Roland Auzinger, sehr stolz.

Ziel der Schweißhundstation soll es in Zukunft sein, noch professioneller arbeiten zu können und möglichst kein angefahrenes Wildtier mehr dem Siechtum zu überlassen. Außerdem soll aktive Aufklärungsarbeit betrieben werden, die der Bevölkerung die enorme Wichtigkeit der ehrenamtlichen Tätigkeit verdeutlicht.

Um laufende Kosten (Fahrtkosten, Tierarzt, Verdienstausfall, Ausrüstung etc.), die momentan von den Hundeführern aus eigener Tasche bezahlt werden, zumindest teilweise zu decken, gibt es nun die Möglichkeit, die Einsätze der Hundeführer mit Spenden zu unterstützen. Der JV Müritz e.V. verwaltet hierfür ein Konto, auf das die zweckgebundenen Spenden überwiesen werden können.

Der erste Unterstützer der Schweißhundstation war der Warener Unternehmer Michael Honisch, Geschäftsführer der HDH Ingenieurgesellschaft GmbH, der spontan 2.000 Euro auf das Spendenkonto überwiesen hat. „Für mich, als Jäger war es eine absolute Herzensangelegenheit, die Hundeführer mit einer Spende zu unterstützen, auch weil meine Familie und ich Natur- und Tierliebhaber sind und die Arbeit als sehr wichtige gesellschaftliche Tätigkeit ansehen“, so Michael Honisch.

Wenn auch die Arbeit der ehrenamtlichen Schweißhundeführer unterstützen möchte, findet das Spendenkonto auf der Webseite www.schweisshundstation-müritz.de

Bild: Frank Creutzburg, Sponsor Michael Honisch und Robert Funk (von links)
Foto: Jonas Funk


Eine Antwort zu “Müritzer Jäger erlösen kranke und verletzte Tiere ehrenamtlich”

  1. Ulf Muuß sagt:

    Hut ab und weiter so! 💪