Eine ganze Region legt sich für einen kleinen Knirps ins Zeug
Damit hat niemand gerechnet und es ist zweifellos der wunderbarste Artikel, den wir seit langem an einem Kindertag schreiben dürfen: Nach dem Spendenaufruf für den dreijährigen Hugo aus Sophienhof sind sage und schreibe mehr als 50 000 Euro auf dem Konto für den kranken Knirps eingegangen. Damit kann die Familie nicht nur ein dringend nötiges Therapiegerät bezahlen, sondern auch weitere Behandlungen für den Jungen finanzieren. „Wir sind überwältigt und hätten wirklich nie gedacht, dass so viel Geld zusammenkommt. Das hat uns jetzt viel Druck genommen“, so Mama Anja Panschenko.
Hugo kam zusammen mit seinen Schwestern Frieda und Marie im Januar 2019 zwölf Wochen zu früh auf die Welt. Mit erheblichen Folgen für ihn.
Lange haben sich Anja und Christian Kinder gewünscht, endlich hat’s geklappt. Am 6. Januar 2019 kamen die Drillinge von Familie Panschenko zwölf Wochen zu früh auf die Welt. Marie wog nur 390 Gramm, Frieda 740 und Hugo 800 Gramm. Kein optimaler Start ins Leben. Während Hugo und Frieda reanimiert werden mussten, atmete Marie zunächst selbstständig. Doch sie war letztendlich zu schwach und verstarb wenige Tage später. Ihre Eltern hatten kaum Zeit, die Trauer zu verarbeiten, sie mussten sich um Hugo und Frieda kümmern, die Hirnblutungen erlitten hatten. Mehr als 80 Tage waren alle Vier zusammen im Uniklinikum Rostock, ehe es nach Hause ging. Aber auch dort begleiteten sie Monitore und die ständige Angst um ihre beiden Kinder.
Während Frieda weniger Spätfolgen zeigte, hatte es Hugo deutlich schwerer. Als Folge der Hirnblutung entwickelte er die Zerebralparese, unter der er noch heute leidet und mit der er auch noch lange leben muss. Es sei denn, hoffnungsvolle Therapien schlagen an.
Auch Umbauten im Haus
In den vergangenen Jahren und Monaten ließen Anja und Christian nichts unversucht, dem heute Dreijährigen zu helfen. Sie fuhren beinahe durch ganz Deutschland, um alle Therapieansätze, die es für die Erkrankung von Hugo gibt, zu versuchen. Heute kann der Knirps zwar laufen, doch nur auf dem Spitzfuß. Sein Gehirn sendet die falschen Signale, seine Sehnen sind verkürzt. Das hat zur Folge, dass er bei den kleinsten Unebenheiten stürzt.
Dann erfuhr Familie Panschenko von einer besonderen Therapie in der Schweiz. Anfang Januar fuhren Mama und Papa für eine Woche mit Hugo dort hin. Und es zeigte sich, dass ihm die Behandlung gut tut. Allerdings muss sie fortgesetzt werden. Am besten täglich und mit einem speziellen Gerät, das sich Giger-MD nennt. Damit kann Hugo auch zu Hause trainieren. Das Gerät kostet mehr als 20 000 Euro. Und auch wenn Mama und Papa arbeiten – die 20 000 Euro hatten sie nicht mal eben auf der hohen Kante.
Freunde schlugen einen Spendenaufruf vor, und der erwies sich als goldrichtig. Das teure Therapiegerät steht inzwischen im Haus der Familie, Hugo trainiert dort täglich eine Stunde. Auch den nötigen Umbau konnten die Eltern mit den Spenden finanzieren, denn das Gerät wiegt um die 200 Kilo, da musste im Haus einiges geändert werden.
Operation in Barcelona
„Wir sind überglücklich und möchten uns bei den vielen, vielen Spendern und Helfern bedanken“, so Anja Panschenko gegenüber „Wir sind Müritzer“. Ein besonderer Dank geht an den SV Grabowhöfe um Vorsitzende Rekarda Disteler, der einen Spendenlauf für Hugo organisiert hat, und an Bürgermeister Enrico Malow, der sogar das Geld für das Gerät vorstreckte.
In wenigen Wochen geht’s für die gesamte Familie – Mama, Papa, Hugo, Frieda und den kleinen Bruder Egon – in die Slowakei. Dort nimmt Hugo an der so genannten Adeli Therapie teil, die bei Erkrankungen wie er sie hat, sehr erfolgversprechend ist. Dank der Spenden dürfen seine Geschwister und beide Elternteile mitreisen, was dem Dreijährigen sicherlich gut tun wird.
Ende des Jahres steht Hugo dann noch eine Operation bevor, die wahrscheinlich in Barcelona durchgeführt wird. Ein Arzt dort wendet beim nötigen „Anritzen“ der Sehnen eine schonende Methode an, weshalb sich die Familie für ihn entschied. Auch hier helfen die Spenden, denn die OP wird zwar von der Kasse getragen, nicht aber die Mehrkosten, die eine Operation im Ausland verursacht.
„Wir sind Müritzer“ wird Hugo und seine Familie auch weiterhin begleiten, wünscht ihr alles Gute und freut sich auf Bilder von einer hoffentlich schönen Hochzeit. Denn endlich können sich Hugos Eltern auch das Ja-Wort geben!
Ich wünsche Euch alles, alles Gute. Viel Erfolg und das alles gut wird.