Seit 25 Jahren verwöhnt er die Gäste des Brauhauses
Silberhochzeit! Die feiert Heiko Lippstreu in diesen Tagen. Aber nicht mit seiner Frau. Sondern mit seinem Arbeitgeber. Denn Heiko Lippstreu ist nunmehr seit sage und schreibe 25 Jahren Koch im „Brauhaus Müritz“. „Das ist heutzutage wirklich eine Seltenheit und wir sind sehr froh, dass wir Heiko haben“, sagte Ricardo Reschke als Inhaber des Brauhauses. Heiko Lippstreu selbst kann sich auch keinen besseren Arbeitgeber vorstellen. Dabei kam er vor 25 Jahren nur durch einen Zufall ins Brauhaus.
„Ich wohnte und arbeitete damals in Rostock. Leider gab es damals nicht so viele Jobs als Koch. Ein Bekannter hat mir dann gesagt, ich soll mal bei Erwin Reschke im Brauhaus am Tiefwarensee nachfragen. Gesagt, getan“, erinnert sich Heiko Lippstreu. Auch seine erste Begegnung mit dem Senior-Chef Erwin Reschke wird er wohl nie vergessen. „Das Vorstellungsgespräch mit allem Drum und Dran dauerte etwa acht Stunden“, erzählt der Müritzer, der trotz der vielen Möglichkeiten, die Köche heutzutage haben, seit 25 Jahren nicht daran gedacht hat, seinen Arbeitgeber zu wechseln. „Warum auch, ich fühle mich wohl hier. Ich habe tolle Kollegen und nette Gäste.“
Dabei ist sein Job alles andere als leicht. In der Saison verlassen zwischen 100 und 200 Essen am Tag seine Küche. Hinzu kommen Catering-Aufträge und nicht zu vergessen, die traditionellen Spanferkel-Abende. Seit mehr als 30 Jahren gibt’s im Brauhaus nämlich jeden Freitag und Sonnabend Spanferkel mit Sauerkraut – die Fangemeinde ist groß. Nur auf Veranstaltungen ist das Brauhaus seit einiger Zeit nicht mehr mit dem Ferkel am Spieß präsent. Dafür fehlen einfach die Mitarbeiter.
Doch während des Corona-Lockdowns hat sich ein anderes Geschäftsfeld aufgetan. Aus der „Not“ heraus bot das Brauhaus Entenpakete fürs Weihnachtsfest an – ein Renner schlechthin. Im vergangenen Jahr schickte die Gaststätte rund 460 Pakete mit leckerer Ente los – nicht nur in die Müritz-Region. Ein Geschäftszweig, der beibehalten werden soll. „Es ist für viele Menschen einfach wichtig, gutes Essen ohne viel Arbeit auf dem Weihnachtstisch zu stehen zu haben. Das ermöglichen wir“, so Heiko Lippstreu.
Der 62-Jährige kocht aber nicht nur im Brauhaus. Auch zu Hause ist er der Chef in der Küche. Sehr zur Freude seiner Frau Birgit. „Sie isst sehr gerne“, meint er schmunzelnd. Birgit darf nicht in die Küche, das ist das Reich von Heiko. „Inklusive aufräumen“, erzählt der sympathische Koch. Seine Gattin Birgit wird da sicher von vielen anderen Frauen beneidet. Und Natürlich freuen sich auch die vier Kinder und sechs Enkelkinder, wenn Papa und Opa am Herd steht. Das kann nur lecker werden.
Ans Aufhören denkt Heiko Lippstreu übrigens noch nicht. „Ich muss und ich will weiter machen“, sagt er und geht eigenen Angaben zufolge jeden Tag sehr gerne zur Arbeit. „Es macht einfach Spaß.“ Ein Satz, den man heute eher selten hört.