Röbels Bürgermeister-Kandidaten im Wahl-Check

9. März 2023

Bürgermeisterwahl in Röbel: Am kommenden Sonntag, 12. März, haben knapp 4400 Frauen und Männer die Möglichkeit, ihren Stadtchef für die nächsten sieben Jahre zu bestimmen. Zwei Kandidaten stehen zur Auswahl – Amtsinhaber Andreas Sprick (CDU) und Herausforderer Matthias Radtke (parteilos). Zwischen den beiden Herren liegen 33 Lebensjahre. Andreas Sprick ist 63 Jahre alt, Matthias Radtke, der von der SPD unterstützt wird, 30.
Der Wahlkampf – wenn man ihn denn überhaupt so nennen kann – ist überaus ruhig verlaufen. Typisch Röbel eben.
In der Stadt wird es fünf Wahlbüros geben, die – Achtung, das ist neu – von 9 bis 17 Uhr geöffnet haben. Die Beteiligung bei der Briefwahl, die ja schon seit einigen Tagen läuft, ist nach Auskunft von Stadtsprecher Karsten Thorun sehr hoch.
Und noch etwas ist neu: Wegen Bauarbeiten wird es in der Grundschule dieses Mal kein Wahllokal geben, dafür in der neuen DRK-Kita „Müritz-Entdecker“.
„Wir sind Müritzer“ stellt die beiden Kandidaten heute vor. Beide haben von uns identische Fragen bekommen und sind unserer Bitte gefolgt, ein Lieblingsbild, also kein offizielles, langweiliges Porträt, zu schicken.

Vorstellung:

Andreas Sprick, geboren am 26. November 1959 in Röbel, verheiratet, zwei erwachsene Kinder, Mitglied der CDU, Maurerlehre, Ingenieursstudium, 1991 Gründung eines eigenen Bauunternehmens in Röbel, seit 2016 Bürgermeister der Stadt Röbel, Hobbys: Handwerkeln und Gärtnern, die Natur genießen und die Welt kennenlernen.

Matthias Radtke, geboren am 3. September 1994 in Malchin, ledig, parteilos, Ausbildung zum Elektroniker für Informations- und Telekommunikationstechnik, Außendiensttechniker in Berlin, 2017 Rückkehr in die Heimat, bis heute Leitender Mitarbeiter bei BOSCH, Hobby: Auf dem Land – Rennrad fahren, auf dem Wasser – Boot fahren, Sänger und Moderator in der Blaskapelle Röbel/Müritz 1983 e.V., Sänger im Männerchor Röbel/Müritz

Bei der letzten Bürgermeisterwahl in Röbel standen sechs Kandidaten zur Auswahl, dieses Mal sind es nur zwei. Was glauben Sie, woran das liegt?

Andreas Sprick: Generell ist es ja so, dass vakante Posten meistens mehr Bewerber anziehen, als wenn sich der aktuelle Amtsinhaber zur Wiederwahl stellt. Im Sinne einer demokratischen Wahl befürworte ich eine Gegenkandidatur aber ausdrücklich.

Matthias Radtke: Ich kann natürlich nicht für Andere sprechen. Ich weiß, dass das Amt des Bürgermeisters viel Einsatz erfordert und eine Menge Verantwortung mit sich bringt. Eine Herausforderung, die sich in dieser angespannten Zeit nicht jeder stellen möchte. 

Warum möchten Sie Bürgermeister der Stadt Röbel werden/bleiben?

Andreas Sprick: Die Arbeit als Bürgermeister erfüllt mich und macht mir (meistens) auch Spaß. Ich möchte die vielen unterschiedlichen Projekte gern weiter begleiten bzw. in die Ausführungsphase bringen. Gerade das Begegnungs- und Grundschulzentrum, die Entwicklung des Wohnstandortes „Jörgenbarg“ und des Energie- und Wirtschaftshofes liegen mir dabei besonders am Herzen.

Matthias Radtke: Mit meiner Verbundenheit zu Röbel und meinem Herz für die Sache möchte ich unsere bunte Stadt am kleinen Meer weiter voranbringen. Das Ziel steht fest – Röbel muss eine der lebens- und liebenswertesten Städte Mecklenburg-Vorpommerns bleiben. 

Warum sollten die Bürger SIE wählen?

Andreas Sprick: Weil ich über eine breite Berufs- und Lebenserfahrung verfüge, Stadt, Amt und Leute seit Jahrzehnten kenne, gut vernetzt und fest in der Kommunalpolitik verankert bin. 

Matthias Radtke: Weil ich eine frische Betrachtung der Dinge mitbringe, die wichtig für unsere Stadt und ihre Bürger ist. Als Röbeler werde ich die Anliegen unserer Bürgerinnen und Bürger im Blick und jederzeit ein offenes Ohr für sie haben. 

Welche beruflichen Qualifikationen und Erfahrungen befähigen Sie für den Job des Bürgermeisters?

Andreas Sprick: Natürlich hilft mir meine langjährige Tätigkeit als selbstständiger Bauunternehmer sehr in meiner täglichen Arbeit. Seit je her übernehme ich Verantwortung, auch für eine größere Anzahl von Mitarbeitern und schaue naturgemäß auch immer auf den wirtschaftlichen Rahmen eines jeden Projektes.

Matthias Radtke: Als Teamleiter für zwei norddeutsche Bundesländer in einem Konzern für IT-Technik, verstehe ich mich als emphatischen, ehrlichen und gewissenhaften Lenker, der Lösungen sucht, findet und umsetzt. Neben meiner Erfahrung als Führungskraft, durfte ich mich als Betriebsratsmitglied für die Belange unserer Belegschaft stark machen und in den letzten Jahren einen Tarifvertrag für unseren Geschäftsbereich verhandeln. 

Was ist Ihrer Meinung nach in Röbel in den vergangenen Jahren sehr gut gelaufen und was nicht so?

Andreas Sprick: Die Entwicklung Röbels hin zu einem erstklassigen Schulstandort von den Kleinsten bis hin zum Abitur empfinde ich als sehr gelungen. Mit Stolz blicke ich zudem auf das Engagement unserer Vereine, Verbände und Kulturschaffenden. Hier ist vor allem die Nachwuchsarbeit und -gewinnung hervorzuheben. Ob als Kind auf einem Pony oder als Stadtmusikant auf der Bühne am Mühlenberg – das sind lebendige Beispiele für eine intakte Gemeinschaft mit Zukunft. Hier weiterhin bestmöglichst zu unterstützen, ist mir ein besonderes Anliegen, wohlwissend, dass man nie „alle abholen“ kann. Das meine ich gerade in Bezug auf einige unserer jungen und heranwachsenden Menschen, die wir gemeinsam derzeit (noch) nicht mit passenden Angeboten erreichen.

Matthias Radtke: In den letzten Jahren wurde das Thema „Wohnraum“ nur langsam vorangetrieben. Im städtischen Wohnungsbestand wurden kaum Investitionen getätigt, die jedoch zwingend nötig gewesen wären. Auch von der Energiewende haben unsere Bürgerinnen und Bürger noch nicht viel erlebt, obwohl das Potential in unserer Stadt groß ist. Positiv blicke ich auf die Entwicklung unserer Schullandschaft. 

Was muss Ihrer Meinung nach in Röbel in den kommenden fünf Jahren dringend geschafft werden?

Andreas Sprick: Ganz klar die Umsetzung des Energie- und Wirtschaftshofes an der Umgehungsstraße als Grundlage für ein städtisches Nahwärmenetz. Allein damit werden wir die Energiewende in unserer Stadt nicht gewährleisten, dazu gehört weitaus mehr, aber sie ist ein zentraler Baustein hin zur Klimaneutralität und Energiesicherheit. 

Matthias Radtke: Die Energiewende muss schnellstmöglich auf den Weg gebracht werden. Große Chancen sehe ich in der Errichtung eines Blockheizkraftwerkes, welches unsere städtischen Einrichtungen und Wohnkomplexe mit Nahwärme versorgt. Auch die Installation von Photovoltaik in und um unsere Stadt muss in Betracht gezogen werden. Einher mit der Energiewende geht auch der Ausbau unserer Infrastruktur.
Unsere Mobilitätskonzepte müssen weiterentwickelt werden, um unsere ländliche Region mit all‘ ihren Gemeinden nicht abzuhängen.

Hat Röbel eine gut funktionierende Verwaltung?

Andreas Sprick: Definitiv. Ich sehe uns in allen Fachämtern gut und zukunftsfähig aufgestellt, dafür spricht auch und gerade unser verhältnismäßig junges Führungsteam. 

Matthias Radtke: Die Verwaltung funktioniert! Jedoch benötigt sie „frischen“ Wind, um Vorgänge transparenter, effizienter und unbürokratischer bewältigen zu können. Hierbei verliere ich nicht aus den Augen, dass der Fortschritt sowohl für die Mitarbeitenden der Stadt als auch für die Menschen der Region gleichermaßen geeignet und anwendbar sein muss. Die weitere Digitalisierung der Abläufe muss Erleichterungen für alle bringen. 

Was sehen Sie derzeit als größtes Problem Röbels an?

Andreas Sprick: Weil wir in den letzten Jahren ausgesprochen gut gewirtschaftet haben, ist unser Haushalt derzeit noch ausgeglichen, und wir gelten somit als wirtschaftlich leistungsfähig. Wie sich dies in Zukunft, sprich, wie sich die finanzielle Ausgestaltung von Kommunen darstellt, ist heute schwer vorherzusehen. Ob und in welcher Größenordnung wir mit Einschnitten zu rechnen haben, ist stand heute nicht solide planbar.

Matthias Radtke: Ganz klar – Wohnraum! Wer nach Röbel ziehen möchte, findet weder ein bezahlbares Baugrundstück, noch eine adäquate Wohnung. Damit verbauen wir uns die Chance auf Zuzug in unsere Stadt.

Wie schätzen Sie die touristische Entwicklung Röbels ein?

Andreas Sprick: Röbel und die Seenplatte-Region sind ein herrliches Urlaubsziel. Der Wunsch, ein „guter“ Gastgeber zu sein, ist gleichermaßen unser Anspruch. Ich denke, dass wir hier mit der stetigen Weiterentwicklung und Verbesserung der touristischen Infrastruktur gute Akzente setzen konnten und dass es uns bei unseren Entscheidungen immer geholfen hat, auch die Perspektive unserer Bürgerinnen und Bürger mit zu betrachten.  Unser Fokus liegt weiterhin auf der qualitativen Verbesserung unserer Angebote. Nachhaltigkeit steht für uns ganz klar vor dem bloßen quantitativen Ausbau neuer Betten!

Matthias Radtke: Röbels touristische Entwicklung ist gut. Nun gilt es, die Qualität unseres kulturellen und gastronomischen Angebots zu halten und weiter auszubauen. Weitere Hotels und Ferienwohnungen sehe ich derzeit als nicht notwendig an.

Sind in den kommenden zwei, drei Jahren in Röbel Steuererhöhungen nötig, um Ziele der Stadt zu verwirklichen, wenn ja, welche?

Andreas Sprick: Diese Entscheidung obliegt ganz der Röbeler Stadtvertretung. Ich bin mir aber sicher, dass dieses Gremium mit diesem Thema in sorgsamer Weise umgehen wird. Derzeit liegen wir bei der Grundsteuer A und B sowie der Gewerbesteuer im Landesdurchschnitt, schon allein deshalb lehne ich hier Erhöhungen während meiner Amtszeit ab. Um unsere finanziellen Ziele zu erreichen, setze ich mich für kostendeckende Gebührensatzungen für die städtischen Dienstleistungen ein, zum Beispiel für Straßenreinigung, Friedhofs – und Parkraumbewirtschaftung oder bei der Kurabgabe.

Matthias Radtke: Nein, in diesen schwierigen Zeiten sollten wir unsere Bürgerinnen und Bürger nicht noch mehr belasten. 

Glauben Sie, dass in Röbel genug für Familien, alte Menschen sowie Kinder und Jugendliche getan wird?

Andreas Sprick:  Nein, da gibt es immer und überall Potential!

Matthias Radtke: Es wird bereits viel getan, doch in vielen Gesprächen mit Alt und Jung, Vereinsmitgliedern und Gewerbetreibenden durfte ich erfahren, wo noch „Luft nach oben“ ist. Das zeigt mir, wie wichtig es ist, unsere Bürgerinnen und Bürger transparent zu informieren und in Entscheidungen mit einzubinden. Nur so kann „genug“ getan werden. 

Hat Röbel Ihrer Meinung nach ein gut funktionierendes Kulturleben?

Andreas Sprick:  Ja! Ich bin stolz darauf, was in unserer kleinen Stadt auf so hohem Niveau auf die Beine gestellt wird.

Matthias Radtke: Ja, und dafür sind unsere Bürgerinnen und Bürger verantwortlich. Ob Speckreiten, Müritz Dance Cup, Mühlenberg Open-Air oder das Röbeler Weihnachtsleuchten, um nur einige Veranstaltungen beispielhaft zu nennen. In Röbel ist immer etwas los. Mit unbürokratischer Unterstützung werde ich unsere Kulturtreibenden weiter unterstützen.

Wie schätzen Sie den Zusammenhalt in Röbel ein?

Andreas Sprick:  Grundsätzlich gut. Wir fahren gut damit, die Dinge im offenen und wertschätzenden Dialog anzugehen.

Matthias Radtke: „Mein Herz schlägt für Röbel/Müritz“ ist ein Symbol für den starken Zusammenhalt in unserer Stadt. „Mein Herz schlägt für Röbel/Müritz“ hat in schwierigen Zeiten zusammengeschweißt und viele Menschen zuversichtlich in die Zukunft blicken lassen. Neben den vielen positiven Gefühlen wurde mit dem „Röbeler Kulturbeutel“ auch Handfestes für die Unterstützung der Kultur geschaffen. 

Röbel im Jahr 2043 – lassen Sie Ihrer Phantasie freien Lauf…

Andreas Sprick: Eine Mischung aus „Allet blift bim ollem“ und mecklenburgischer Modernität mit 6000 Einwohnern, einer weitgehend verkehrsfreien Innenstadt umgeben von intakter und erlebbarer Natur.

Matthias Radtke: Röbel ist die lebens- und liebenswerteste Stadt in MV…
In unserer Innenstadt tummeln sich Menschen, um in den zahlreichen Geschäften einzukaufen. Aus dem Bürgergarten klingen Töne unserer Kinder- & Jugendband. In unserem Wohngebiet „Jörgenbarg“ leben Alt und Jung als Gemeinschaft zusammen – hier unterstützt man sich. Der kleine Stadtverkehr schwebt durch unsere Stadt, und im Rathaus weht in meiner dritten Amtszeit noch immer frischer Wind.

Ihr schönstes Fleckchen in Röbel?

Andreas Sprick: Ist für mich schon immer unser Stadtwald, das Glienholz.

Matthias Radtke: Bei einem Spaziergang an der Müritzpromenade mit dem Blick auf die Stadt und das kleine Meer trifft man oft auf bekannte Gesichter und kommt hier und da zum Klönen. Hier tanke ich gerne Energie auf. 

Was mögen Sie gar nicht an Röbel?

Andreas Sprick:  Aufkleber aller Art und Form auf Schildern, Bänken, Fallrohren usw.

Matthias Radtke: Stille ist zwar manchmal nicht verkehrt, doch ist es im Winter doch arg ruhig in unserer Stadt. Auch in den kalten Monaten müssen wir es schaffen, unsere Stadt lebendig zu halten. Das geht nur, wenn wir unsere Kultur- & Gewerbetreibenden unterstützen.

Was gefällt Ihnen am besten an oder in Röbel?

Andreas Sprick: Der typische Charme einer mecklenburgischen Kleinstadt mit seinen herzlichen Menschen mit ihrer offenen und ehrlichen Art.

Matthias Radtke: Ich bin immer wieder begeistert von unserer Gemeinschaft. Als ich im vergangenen Jahr den Jubiläums-Seefestumzug moderieren durfte, kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Durch die Stadt zogen über 600 Mitwirkende und präsentierten sich in bunten Kostümen  auf aufwendig geschmückten Festwagen, mit ‘Sang und Klang ́ oder gar dem Martinshorn. Hier konnte man erkennen, dass die Herzen für Röbel schlagen. 

Wo trifft man Sie in Ihrer Freizeit?

Andreas Sprick:  In der Regel zu Hause am Solzower Weg.

Matthias Radtke: Zu Fuß in unserer bunten Stadt, mit Rennrad im Umland oder im Boot auf unserem kleinen Meer. Zu Fuß in unserer bunten Stadt, mit dem Rennrad im Umland oder im Boot auf unserem kleinen Meer. 

Und zu guter Letzt: Bitte ergänzen Sie den Satz: Röbel ist…

Andreas Sprick:   … meine Heimat!

Matthias Radtke: … mein Heimathafen und eine lebenswerte Stadt mit vielen wunderbaren Menschen. 

 

„Wir sind Müritzer“ bedankt sich bei den beiden Kandidaten für die Beantwortung der Fragen und wird am Sonntag über den Ausgang der Wahl berichten, sobald die vorläufigen Ergebnisse feststehen.


Eine Antwort zu “Röbels Bürgermeister-Kandidaten im Wahl-Check”

  1. Cruse, Georg sagt:

    Ich kenne Matthias Radtke durch die Arbeit.
    Für ihn gibt es keine Probleme, sondern nur Lösungen.

    Was ihn auszeichnet? Er kann zuhören.