Alarm am Warener Bahnhof: Gefahrgutzug kracht gegen Pkw

20. Oktober 2023

„Liebe Fahrgäste, für Sie besteht keine Gefahr, es handelt sich um eine Übung.“ So die Durchsage gestern am späten Nachmittag am Warener Bahnhof. Und diese Durchsage war auch dringend nötig, denn Fahrgäste, die aus den Zügen stiegen, erblickten jede Menge Blaulichtfahrzeuge – Feuerwehren, Rettungswagen, Kastrophenschutz-Wagen, den Sanitätszug und Männer in auffälligen Schutzanzügen. Sogar ein Notfallseelsorger war vor Ort. Und dann hörte man auch noch schreiende Kinder. Zum Glück war das alles nur eine Übung mit dem Namen „Durchsichtige Wolke“. Das Szenario: Ein Gefahrgutzug ist mit einem Auto zusammengestoßen. Aus dem Zug  treten Schadstoffe aus, im Pkw gibt es verletzte Personen, im Zug weitere 20 Verletzte. Der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte wollte mit dieser Großübung das Zusammenspiel der verschiedenen Einheiten testen, Schwachstellen erkennen und auch das Beherrschen der modernen Technik, die den Rettern zur Verfügung steht, festigen. Alles in allem waren um die 160 Einsatzkräfte beteiligt.

Um 16.30 Uhr wurden die verschiedenen Einheiten, die unter anderem aus Waren, Neustrelitz, Neubrandenburg, Möllenhagen und Demmin herbei eilten, alarmiert. Die Warener Kameraden übernahmen als Wehr vor Ort die Einsatzleitung. Sie kümmerten sich zunächst um die beiden Verletzten aus dem Auto. Die schreienden Kinder, die im Personenwagon um Hilfe riefen, mussten sich gedulden, denn zunächst musste der Zug geerdet werden.

Zwischenzeitlich übernahm der Katastrophenschutz in einem speziell ausgestatteten Wagen die Einsatzleitung. Schleuse und Zelt für die Dekontamination wurden aufgebaut, spezielle ausgebildete Kameraden zogen ihre Schutzanzüge an, um später den Leck geschlagenen Gefahrgutzug zu „stopfen“. Gleichzeitig rollten Retter mit Loren auf den Gleisen an und und holten die Verletzten zum Teil mit Tragen aus dem Personenzug.

Diese wurden zunächst vor Ort untersucht und in Kategorien eingeteilt – von leicht verletzt bis schwer verletzt, Tote gab es nicht. Auf entsprechenden Schilder konnten andere Helfer dann erkennen, wer zuerst Hilfe braucht. Sanitäter brachten die Verletzten zu einem Sammelpunkt – in diesem Fall das DRK-Haus in der Weinbergstraße. Dort wurden sie weiter betreut und entsprechend ihrer Verletzungen in verschiedene Krankenhäuser gefahren.

Apropos Verletzte – die wurden von den Mitgliedern der Warener Jugendwehr gespielt. Und zwar so gut, dass ihnen jeder, der nicht eingeweiht war, die Schmerzen, die Angst, den Schock abgenommen hätte. Sie brüllten, sie beschwerten sich über die ausbleibende Hilfe und Gaffer, sie redeten zusammenhanglos und sie bluteten auch. Eben ganz so, als hätten sie gerade einen schlimmen Zugunfall überstanden.

Unterstützt wurde der Landkreis bei der Übung durch die Deutsche Bahn, die über einen „Ausbildungszug Gefahrgut“, stationiert in Fulda, verfügt. Er besteht aus drei Waggons – einem Kesselwagen zur Leckabdichtung, einem begehbaren Kesselwagen, an dem die Technik sowie die verschiedenen Anschlüsse gezeigt und erklärt werden, sowie einem Personenwagen. Es ist der einzige Zug dieser Art in Deutschland und wird den Wehren kostenlos zur Verfügung gestellt, wie Uwe Lindenberg als Leiter des Ausbildungszuges erklärte. 

Natürlich hat bei der gestrigen Großübung nicht alles auf Anhieb geklappt, natürlich auch nicht in der gebotenen Eile. Aber dafür ist so ein Training da. „Es ging nicht um Schnelligkeit, sondern um das Zusammenspiel aller Einheiten und das Beherrschen der Technik. Und da haben wir heute viel Gutes gesehen“, so eine Mitarbeiterin des Landkreises, die mit der Organisation der Übung betraut war.

Eine gründliche Auswertung folgt in den kommenden Tagen.


Eine Antwort zu “Alarm am Warener Bahnhof: Gefahrgutzug kracht gegen Pkw”

  1. Elimar sagt:

    Gute Sache insgesamt. Auch der Alarm mit der neuen Sirenenanlage mit Lautsprecherfunktion war hervorragend. Die Durchsagen der Feuerwehr waren für mich, 1 km Luftlinie und Bebauung dazwischen, bestens zu verstehen. Was auch gut ist, denn bei der Arbeit im Freien hatte ich kein Handy dabei, das mich hätte warnen können, wenn es für die Leute in der Fläche nötig gewesen wäre. Möge es bei Übungen bleiben.