Ermittler aus MV vermiesen Ankäufern das Geschäft

29. November 2023

Sie locken damit, alles anzukaufen, was vor allem ältere Menschen potenziell loswerden möchten. Von Pelzen über Lederjacken, Bernsteinschmuck oder Porzellan ist vieles möglich. Mit Anzeigen, die in lokalen Zeitungen großflächig veröffentlicht werden, machen die „Händler“ in der jeweiligen Region, in der sie aktuell ankaufen wollen, auf sich aufmerksam. Dahinter stecken bundesweit agierende, reisende männliche „Geschäftsleute“, die mit dieser Methode Leute übers Ohr hauen.

Vergangene Woche haben sie dank geschalteter Anzeigen in lokalen Tages- und Wochenzeitungen nach Greifswald in die Gützkower Straße locken können. Ihr Muster ist simpel: Die reisenden „Händler“ mieten bundesweit leerstehende Räume für einen bestimmten Zeitraum an. Kleingedruckt ist die Bedingung zu finden: Wer Pelze, Taschen, Antikes und Co. verkaufen will, muss Gold mitbringen. In allen Fällen werden die Teile geschätzt und völlig unter Wert angekauft. Echtes Gold wird als angeblich „nur vergoldet“ abgetan, für Pelze, die im Ausland gut 1.000 Euro oder mehr bringen, geben sie dem Eigentümer lediglich 40 Euro.

Auch in Greifswald wird das wohl leider den ein oder anderen Verkaufswilligen Anfang vergangener Woche angelockt haben. Bis die Ermittler den „Händlern“ ab Mittwoch das Geschäft vermiest haben. Dank eines Hinweises durch einen Kollegen aus einem anderen Bundesland wurde die Kripo auf die unseriöse Anzeige aufmerksam. Gemeinsam mit dem Gewerbeamt und dem Finanzamt sorgten die Kräfte für lange Gesichter bei den Ankäufern. Wer mit Sachen zum Verkauf kam, dem wurde von den Ermittlern die Vorgehensweise der Ankäufer erklärt.

Einen Gewerbeschein sowie ein Kassensystem hatten die Ankäufer nach derzeitigen Erkenntnissen nicht. Ob und inwiefern dieser steuer- und gewerberechtliche Part geahndet wird, obliegt den zuständigen Ämtern.

Am Freitag besuchten Kripo-Beamte die Ankäufer schließlich mit einem Durchsuchungsbeschluss und stellten mehrere Schmuckstücke sicher. Hintergrund dazu war eine Diebstahlsanzeige einer Seniorin, die von Ankäufern einen Hausbesuch bekommen hatte. Sie wollte etwas zum Verkauf abgeben, dabei klauten die Männer bei günstiger Gelegenheit wertvollen Schmuck der Seniorin.

Bei den beiden mutmaßlichen Dieben handelt es sich um einen 26-jährigen Mann sowie einen Jugendlichen, die im Zusammenhang mit den Ankäufern stehen. Alle Personen, die in Greifswald erkennungsdienstlich behandelt wurden, haben die deutsche Staatsangehörigkeit mit hauptsächlich osteuropäischer Abstammung. Ein Teil der angetroffenen Ankäufer ist vielfach bundesweit polizeilich bekannt, unter anderem wegen Hehlerei und bandenmäßigen Straftaten.

Da es im Zusammenhang mit dieser Geschäftsmethode wichtig ist, polizeilich-präventiv auf dieses Phänomen aufmerksam zu machen, haben die Ermittler bundesweit ihre Erkenntnisse weitergegeben sowie Ermittlungsanfragen unter anderem zu dem sichergestellten Schmuck gestartet.


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