Getöteter Joel: Prozess geht mit Zeugenvernehmungen weiter

28. Februar 2024

Der Prozess gegen einen inzwischen 15-Jährigen, der den sechsjährigen Joel aus Pragsdorf getötet haben soll, ist gestern mit der Vernehmung von mehreren Zeugen fortgesetzt worden. Alles in allem hatte das Landgericht Neubrandenburg zwölf Zeugen für den dritten Verhandlungstag geladen. Der Angeklagte – zum Tatzeitpunkt 14 Jahre alt und inzwischen 15 – soll den Sechsjährigen im September vergangenen Jahres brutal geschlagen und schließlich mit einem Messer getötet haben. Ihm droht eine Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren. Der Prozess läuft aufgrund des Alters des Angeklagten hinter verschlossenen Türen, Richterin Daniela Lieschke hat die Sicherheitsanordnungen zum Prozess noch einmal verschärft.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Jugendlichen vor, Joel am 14. September des vergangenen Jahres in der Gemeinde Pragsdorf mehrmals ins Gesicht geschlagen und mit einem Messer mit einer Klingenlänge von circa 15 Zentimetern siebenmal auf ihn eingestochen zu haben. Der Junge, der zunächst als vermisst galt, wurde von Feuerwehrleuten gefunden, konnte aber nicht mehr gerettet werden.

Über ein Motiv ist bislang nichts bekannt, der Angeklagte, der seit dem Ende des zweiten Prozesstages auf freiem Fuß ist, soll sich selbst bislang nicht geäußert habe. Die Staatsanwaltschaft hat gegen die Aufhebung des Haftbefehls Beschwerde eingelegt, die Entscheidung darüber fällt beim Oberlandesgericht Rostock.

Wie die „Ostsee-Zeitung“ berichtete, wurden die Geschwister von Joel nach Angaben der Anwältin der Familie wegen der Aufhebung des Haftbefehls aus Sicherheitsgründen inzwischen in andere Bundesländer gebracht. Die Familie des Angeklagten ist zwar unmittelbar nach der Festnahme des Jugendlichen aus Pragsdorf weggezogen und wohnt jetzt in einem anderen Ort in der Nähe von Neubrandenburg, aber auch dort gibt es inzwischen Widerstand.

Für den Prozess sind bis Ende März noch vier weitere Termine geplant.

Foto: Felix Gadewolz


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