Nachruf: Kunsthandwerker Franz-Ulrich Poppe gestorben
Waren trauert um einen großen Künstler der Stadt: Der Keramiker Franz-Ulrich Poppe ist am Mittwoch, nur gut einen Monat nach seinem 85. Geburtstag, gestorben. Der Kunsthandwerker hinterlässt viele Spuren in Waren. Seit 1961 war er als freiberuflicher Künstler an der Müritz tätig, ist mehrfach ausgezeichnet worden – unter anderem mit dem Kulturpreis der Stadt Waren und der Heinrich-Schliemann-Medaille des Landkreises – und schuf vor rund 25 Jahren mit dem „Blauen Müritzwasserhaus“ in der der Gerhart-Hauptmann-Allee eine romantische Begegnungsstätte für alle Altersgruppen, in der seither viele Einheimische und Urlauber ihre Seele baumeln, sich von seinen Werken inspirieren ließen oder auch einfach nur auf einen Plausch vorbei schauten. Erst vor wenigen Tagen feierte er gemeinsam mit seiner Tochter die Saisoneröffnung des beliebten Skulpturengartens.
Die künstlerische Ader von Richard Franz-Ulrich Poppe, wie er komplett heißt, wurde schon früh entdeckt, doch es gab, wie so oft zu DDR-Zeiten, das eine oder andere Hindernis, um diese Berufung auch zum Beruf zu machen.
Franz Poppe steckte nicht auf und kam irgendwann unter die Fittiche des Warener Bildhauers Walther Preik. Es folgten die erste eigene Werkstatt mit einem gebrauchten Brennofen und die ersten Aufträge in und um Waren. Da brauchte das Hotel am Bahnhof einen Springbrunnen, da wurden fähige Hände an verschiedenen Kachelöfen gesucht und da gab es auch Kindergärten, die keine 0815-Spielgeräte wollten. Bekannt ist beispielsweise die „Rutsch-Giraffe“ die viele Mädchen und Jungen der Kita „Möwe“ erfreute und die heute noch in Neubrandenburg steht.
Für den Röbeler Marktplatz schuf Franz Poppe 1969 einen Brunnen, in der beliebten Rundgaststätte gab’s von ihm eine Fliesenwand mit der Altstadtsilhouette von Waren, die heute noch bei Smurfit Kappa zu sehen ist, und auch Warens Brunnen auf dem Neuen Markt ist ein Werk des Künstlers.
Nach der Wende engagierte sich der Keramiker zudem politisch, vor allem trat er für die Rettung der Warener Altstadt ein. Mit viel Farbe, einer unwahrscheinlichen Vehemenz und schließlich mit Erfolg. Ohne seinen Willen, der einigen „Oberen“ sicher zu schaffen machte, hätten viele Warener Altstadthäuser wohl nicht überlebt. Bekannt war sein Schriftzug „Rettet die Altstadt“ auf vielen zerfallenen Häusern. Die Wende hat ihn ohnehin geprägt und so war es wenig verwunderlich, dass er mit dem „Kerzendenkmal“, das heute am Eingang der Marienkirche steht, an den Umbruch erinnerte.
Ein großer Schicksalsschlag für den bei Meißen geborenen Künstler war der Tod seiner Frau Thea im Jahr 1999, von dem er sich lange nicht erholte. Auch Thea Poppe war künstlerisch aktiv – etliche ihrer Töpfereien stehen heute noch in den Küchenschränken vieler Müritzer. Es war die Zeit, in der er seinen „Kugelphantasien“ freien Lauf ließ. Kugeln, die inzwischen in etlichen Gärten und Häusern zu finden sind.
Viele Jahre engagierte sich Franz Poppe zudem im Tierschutz, hat sogar einen eigenen Tierschutzpreis gestiftet. Darüber hinaus setzte er sich für den Erhalt der Kacheltöpferei ein. Ihm ist es zu verdanken, dass daraus vor über 20 Jahren ein besonderes Museum wurde, das nach wie vor viele Besucher anzieht.
Über die Eröffnung der diesjährigen Saison im Skulpturengarten vor wenigen Tagen hat sich Franz-Ulrich Poppe ganz besonders gefreut: Seine Tochter Cornelia ist ins Elternhaus zurückgekehrt, eröffnete im „Blauen Müritzwasserhaus“ ihre neue Töpferei „Poppe-Keramik“ und trat damit sozusagen in die Fußstapfen ihres bekannten Papas.
Es scheint, als wären für den 85-Jährigen damit alle Aufgaben auf dieser Welt erledigt gewesen. Nur wenig später schloss er die Augen für immer. Seine Spuren aber bleiben ewig.
Unsere Gedanken sind bei der Familie, den Angehörigen und Freunden von Franz-Ulrich Poppe.
Die Trauerfeier für den Warener Künstler findet am 22. Juni um 11 Uhr im Skulpturengarten statt. Die Familie bittet um eine Spende für das Museum „Alte Kacheltöpferei“, Kennwort „Franz Poppe“, IBAN DE15 1508 0000 4240 5003 00
Ruhe in Frieden Franz