Warener Lebensretter startet beim Ironman in Kopenhagen
Für sein großes Ziel nimmt er einiges auf sich: Fast ein Jahr Vorbereitung mit insgesamt mehr als 1600 Kilometer laufen, 6300 Kilometer auf dem Rad und 208 Kilometer schwimmen – 14 bis 16 Stunden Training jede Woche. Der Warener Daniel Hakert will am 18. August beim Ironman in Kopenhagen starten und quält sich dafür schon seit Monaten. Quälen sagen Außenstehende, für ihn ist es Arbeiten für ein Ziel. Schließlich gilt es, in Kopenhagen zunächst 3,8 Kilometer zu schwimmen, anschließend 180 Kilometer auf dem Rad zurücklegen und zum Schluss noch einen Marathon über mehr als 42 Kilometer zu überstehen. Doch trotz der ganzen Strapazen zeigt sich der 44-Jährige ziemlich entspannt.
Dabei lief seine Vorbereitung am Anfang ganz anders als geplant. Denn vor gut einem Jahr wurde Daniel zum Lebensretter. Durch eine Stammzellenspende.
Das Ziel „Ironman in Kopenhagen“ stand schon fest, da erhielt der Müritzer die Nachricht, dass er als Stammzellenspender in Frage kommt. Es folgten im Mai vergangenen Jahres einige Test an der Charite in Berlin und schließlich die Mitteilung: Alles passt. Am 23. Juni 2023 folgte die Stammzellenspende. „Alles andere als ein Zuckerschlecken, aber im Vergleich zu dem Leiden des Empfängers ein Klacks“, so Daniel im Gespräch mit „Wir sind Müritzer“. Nach der Spende hatte er keinerlei Probleme, das intensive Training musste er zunächst aber herunter fahren.
Viele Informationen über den Empfänger bekam er zunächst nicht. Der Warener wusste lediglich, dass seine Stammzellen in die Schweiz gehen. Dort sind die Datenschutzbestimmungen noch schärfer als in Deutschland. Nur ein Brief auf beiden Seiten ist nach einem Jahr möglich. Und diesen Brief hat der zweifache Papa vor kurzem bekommen. So erfuhr Daniel, dass seine Stammzellen an einen Familienvater gingen, der im Frühjahr 2023 erkrankte. Und: “ Ich möchte dir Danke sagen. Danke, dass du mir die Chance auf ein zweites Leben gegeben hast. Die Chance, dass ich hoffen konnte, mein Leben fast wieder normal weiterführen zu können und vor allem, dass ich meine Familie und meine Lieben wiedersehen konnte. Ich denke, ohne Deine Geste wäre alles viel komplizierter geworden und ich wäre nicht so schnell genesen. Auch dafür möchte ich Dir danken. Schade, dass ich nie erfahren werde, wer du bist. Du hast mir wahrscheinlich eines der größten Geschenke in meinem Leben gemacht, und dafür werde ich dir für immer dankbar sein. Heute geht es mir gut und das alles dank dir. Ich fange wieder an, ein fast normales Leben zu führen. Ich genieße jeden Tag mit meiner Familie in vollen Zügen. Es ist ein langer Weg, aber ich werde nie aufgeben. Ich hoffe, dass es dir gut geht und wünsche dir das Beste im Leben, denn du hast es verdient. Mein schönstes Geschenk habe ich am Juni 2023 erhalten.“
Klar, dass der Warener geantwortet hat. Gerne würde er den Empfänger auch einmal treffen, doch die Gesetze in der Schweiz lassen das derzeit nicht zu. „Ich würde es auf jeden Fall wieder machen und bin auch noch zwei Jahre ‚reserviert‘ für meinen Empfänger, falls er noch einmal eine Spende braucht. Ich möchte auch jeden bitten, sich registrieren zu lassen, denn es ist auf diese Art und Weise so einfach, Leben zu retten“, so Daniel gegenüber „Wir sind Müritzer“.
Viel Zeit zum Nachdenken hat der 44-Jährige momentan allerdings nicht. Der Ironman in Kopenhagen steht an. Darauf bereitet er sich nicht nur mit intensivem Training vor, sondern hat auch eine Schwimm-Trainerin an seiner Zeit, die ihn berät, selbst schon den Ironman absolviert hat und sogar in Sachen Ernährung auf Daniel achtet.
Und sein Ziel für diesen harten Wettkampf: „Ankommen ist das wichtigste, die Zeit ist zweitrangig“, so der Warener, der beim Laufteam des SV Waren 09 vor einiger Zeit auch eine Triathlon-Truppe aufgebaut hat. Nach Kopenhagen fährt der Sportler übrigens nicht alleine – seine 18-Jährige Tochter Lea begleitet und motiviert ihn.
„Wir sind Müritzer“ sagt: „Hut ab“ und drückt ganz fest die Daumen. Wir freuen uns auf Deinen Bericht, lieber Daniel!
Respekt und Chapeau Daniel! Viel Freude und Erfolg in Kopenhagen!