Alarmstufe Rot in den Kliniken des Landes

21. Oktober 2023

„Ohne einen Inflationsausgleich für die Kliniken ist die flächendeckende stationäre Versorgung der Bevölkerung im höchsten Grade gefährdet. Viele Kliniken haben bundesweit bereits Insolvenz angemeldet, auch Mecklenburg-Vorpommern ist betroffen.“ sagt Jana Breitsprecher, Landesvorsitzende des Verbandes der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VKD), bei der Jahrestagung der Klinikführungskräfte in Rostock. Während in anderen Branchen die Kostensteigerungen der letzten Monate auf die Preise umgelegt werden können, sind diese im Gesundheitsbereich staatlich reguliert. Galt der Sektor in Bezug auf den Bestand der vorhandenen Kliniken früher als relativ stabil, sei nun durch die aktuelle wirtschaftliche Lage und die von Bundesgesundheitsminister Lauterbach geplante Krankenhausreform für viele Einrichtungen eine existenzgefährdende Situation entstanden. Das bedeute, dass die während der Pandemie gewährten Finanzhilfen aufgebraucht sind und die Banken zunehmend nicht bereit sind, notwendige Kredite bereitzustellen.

Die Führungskräfte erwarten insbesondere von der Landesregierung Unterstützung.  Während sich in Ballungszentren, wie Hamburg oder Berlin, die nächste Klinik häufig eine S-Bahn-Station entfernt befindet, ist das in Mecklenburg-Vorpommern nicht der Fall. „Wir haben auf die Fläche bezogen die wenigsten Einrichtungen im Vergleich zu allen anderen Bundesländern in Deutschland. Hinzu kommt, dass das Durchschnittsalter der Bevölkerung bei uns weiter steigt und dadurch die Behandlungshäufigkeit zunimmt. Mit dem öffentlichen Nahverkehr sind in den ländlichen Gebieten die Einrichtungen schlecht oder gar nicht zu erreichen“, so die Landesvorsitzende.

Es mache sich schon jetzt bemerkbar, dass bereits zeitweise oder dauerhafte Schließungen von medizinischen Bereichen, wie Kreissäle und Kinderabteilungen, gravierende Nachteile in der stationären Gesundheitsversorgung zur Folge haben. Was bei der Planung völlig vernachlässigt werde, ist, dass sich die Bevölkerung gerade in den Urlaubsmonaten in vielen Regionen unseres Landes mehr als verdoppelt. Dieser Fakt müsse bei der Frage, wo künftig Behandlungskapazitäten zur Verfügung stehen, unbedingt auch berücksichtigt werden.

Der Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands e.V. (VKD) vertritt mit rund 2.250 Mitgliedern das Management fast aller deutschen Krankenhäuser einschließlich der Rehabilitationskliniken und Pflegeeinrichtungen. Er versteht sich als Ansprechpartner insbesondere in Fragen der Krankenhauspraxis und des Klinikmanagements. In der Landesgruppe Mecklenburg-Vorpommern sind 62 Mitglieder aus den 37 Krankenhäusern und vielen Reha-Kliniken aktiv. 


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