Angewandter Moorschutz im Müritz-Nationalpark

21. November 2018

Mit mehr als 90 Gästen war der Vortragssaal im Schloss Hohenzieritz fast bis zum letzten Platz gefüllt: Mitarbeiter des Nationalparkamtes und beteiligter Institutionen berichteten zum 16. Mal über aktuelle Forschungsergebnisse im Müritz-Nationalpark. Im Mittelpunkt stand in diesem Jahr die Erfolgskontrolle des EU Life-Projektes „Moore und Große Rohrdommel an der oberen Havel“, das vor 15 Jahren umgesetzt und seitdem kontinuierlich beobachtet und untersucht wurde.

2003 hatte sich viel am Zotzensee zwischen Krienke und Babke getan: der Wasserstand im See wurde um durchschnittlich 14 cm angehoben, Gräben wurden verschlossen und Schöpfwerke stillgelegt. Teile der intensiv bewirtschafteten Wiesen und Weiden im 1.000 ha großen Projektgebiet wurden aus der Nutzung genommen, um die Wiedervernässung zu ermöglichen. Denn Ziel des EU Life-Projektes „Moore und Große Rohrdommel an der oberen Havel“ war es, den stark gestörten Landschaftswasserhaushalt zu verbessern, den rasanten Moorschwund zu stoppen und die biologische Vielfalt zu erhalten.

Erfolgskontrolle anhand von Dauerbeobachtungsflächen

Auf verschiedenen Dauerflächen beobachteten seitdem Forscher die Veränderung der Vegetation und dokumentierten sie. Dabei zeigt sich eine vielseitige Entwicklung: Neben dem Rückgang vor allem an kulturlandschaftlichen Pflanzen- und Tierarten konnte die Ausbreitung moorbildender Vegetationsformen nachgewiesen werden. Durch die Wiedervernässung kam es aber auch zum Verlust geschützter Arten im Uferbereich des Zotzensees.

Ein deutlich positives Bild ergibt sich bei den Daten zur Wasserqualität des Zotzensees. Während die Sichttiefe vor Projektumsetzung bei kaum 40 cm lag, beträgt sie heute aufgrund der deutlichen Reduktion von Nährstoffen im Wasser wieder über 2 Meter. Ebenfalls erfolgreich ist die Zunahme an Arten bei den Brutvögeln. Zeitgleich ist auch der Anteil an Vögeln der geschützten Roten Liste im Gebiet gestiegen. Insbesondere der Bestand der Großen Rohrdommel, Namensgeberin des Projektes, konnte stabilisiert werden. Ihr Ruf ist im Frühjahr wieder weithin über den See zu hören.

Foto: Siegfried Tusche


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