Arbeitsmarkt der Seenplatte: Keine Trendwende im Februar

1. März 2024

„Die milden Temperaturen im Februar haben im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte keinen Wendepunkt am Arbeitsmarkt eingeleitet. Im Gegenteil: Sowohl im Vergleich zum Vormonat als auch im Vorjahresvergleich stieg die Zahl der Arbeitslosen. Trotz dieses Anstiegs gibt es jedoch klare Anzeichen für die bevorstehende Frühjahrsbelebung in unserer Region“, sagte der amtierende Leiter der Arbeitsagentur in Neubrandenburg, Stephan Bünning, Insgesamt sind an der Seenplatte derzeit 12 478 Menschen arbeitslos – 109 mehr als im Januar und 190 mehr als im Februar 2023. Die Arbeitslosenquote liegt bei 9,7 Prozent.

Trotz des Anstiegs der Arbeitslosigkeit gibt es auch positive Signale und klare Anzeichen für die bevorstehende Frühjahrsbelebung in unserer Region. Bünning kommentierte: „Besonders bemerkenswert ist der deutliche Rückgang beim Zugang aus der Erwerbstätigkeit, der um 473 oder 38 Prozent im Vergleich zum Vormonat zurückging. Außerdem verzeichnen wir eine verstärkte Suche nach neuen Arbeitskräften seitens der Betriebe. Unsere gemeinsamen Arbeitgeberserviceteams von Arbeitsagentur und Jobcenter im Landkreis meldeten im Februar 464 sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen. Das sind 98 oder 27 Prozent mehr als im Vormonat Januar. Insbesondere im Baugewerbe, im verarbeitenden Gewerbe, im Gesundheits- und Sozialwesen sowie im Gastgewerbe werden Mitarbeiter gesucht. Beides sind deutliche Anzeichen für die bevorstehende Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt in unserer Region.“

Bünning ermutigt Arbeitgeber nachdrücklich, auch Geflüchteten mit noch nicht so guten Deutschkenntnissen eine Chance auf Einstellung zu geben. „Diese Menschen bringen oft wertvolle Erfahrungen mit, die sie zu bereichernden Mitarbeitern machen können. Viele von ihnen verfügen über solide Qualifikationen und haben die Absicht, langfristig in unserem Landkreis zu bleiben. Durch die praktische Anwendung der deutschen Sprache am Arbeitsplatz können sie ihre Sprachkenntnisse kontinuierlich verbessern.“

Woche der Ausbildung im März

Bünning betonte zudem, dass der Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat Januar um 47 oder 4 Prozent nicht beunruhigend sei. „Hierbei handelt es sich um die Jugendlichen, die nach einer dreieinhalbjährigen oder zweieinhalbjährigen Ausbildung jetzt ihren Abschluss gemacht haben und aus unterschiedlichsten Gründen nicht übernommen wurden. Diese Gruppe ist erfahrungsgemäß nur kurzfristig arbeitslos, da zahlreiche Betriebe die Chance nutzen, sich diese frisch ausgelernten Fachkräfte zu sichern.“

In Bezug auf die weitere Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Jahr 2024 äußerte sich Bünning: „Das Ausmaß der Frühjahrsbelebung im März/April wird Aufschluss über die Entwicklung im Jahr 2024 geben.“

Dann wies der Arbeitsmarkt-Experte auf die bevorstehende „Woche der Ausbildung“ hin: „Am 11. März wird die diesjährige ‚Woche der Ausbildung‘ starten. In dieser Woche werden wir – die Arbeitsagentur und Jobcenter des Landkreises – insbesondere bei Jugendlichen und Eltern für die duale Berufsausbildung werben. Wir werden alle verfügbaren Mittel nutzen, von digitalen Elternabenden über bundesweite Chats bis hin zur individuellen Beratung, um die Vielfalt der Ausbildungsberufe und die damit verbundenen Weiterbildungs- und Karrieremöglichkeiten vorzustellen. Und ich möchte die jungen Menschen ermutigen, die im kommende Sommer Abitur machen: Informieren Sie sich auch ausführlich über die Vorteile und Perspektiven einer dualen Ausbildung.“

Kurzzeitige Beschäftigungen möglich

Ab dem 1. März tritt die zweite Stufe des neuen „Fachkräfteeinwanderungsgesetzes“ in Kraft. Diese Phase beinhaltet die Einführung der kurzzeitigen kontingentierten Beschäftigung, die es Arbeitgebern ermöglicht, kurzfristig ausländische Arbeitskräfte einzustellen, um in Spitzenzeiten zu unterstützen, wenn ausreichendes inländisches Potenzial nicht verfügbar ist. „Die kurzzeitige Beschäftigung stellt für Unternehmen, insbesondere solche mit saisonalem Geschäft, eine flexible Lösung dar, um Engpässe in Spitzenzeiten zu bewältigen, besonders wenn es herausfordernd ist, ausreichend inländisches Personal zu finden. Wir ermutigen Arbeitgeber nachdrücklich, von diesem Instrument Gebrauch zu machen und ausländische Arbeitskräfte auch für befristete Anstellungsverhältnisse – von bis zu acht Monaten – anzuwerben, um sie dann sozialversicherungspflichtig und nach Tarif einzustellen“,erläuterte Stephan Bünning Ausgenommen von dieser Regelung sind Erntehelfer in der Landwirtschaft.

Bis Mitte Februar wurden 787 arbeitslose Ukrainer in den Jobcentern betreut – 3 mehr als im Januar sowie 102 mehr als im Januar des Vorjahres.

Zu- und Abgänge

756 Männer und Frauen mussten sich im Februar nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes in der Seenplatte neu oder erneut arbeitslos melden. Das sind 473 oder 38 Prozent weniger als im Januar sowie 45 oder 6 Prozent mehr als im Februar 2023.

494 Arbeitslose konnten ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt beenden. Das sind 2 oder 0,4 Prozent weniger als im Januar sowie 72  oder 13 Prozent weniger als im Februar 2023. Damit übersteigen im Februar die Arbeitslosmeldungen aus Beschäftigung (756) die Arbeitsaufnahmen (494).

Gemeldete Arbeitsstellen

Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen ist im Vormonatsvergleich auf 2.730 Stellen gesunken (Minus 45). Gegenüber dem Vorjahresmonat (Februar 2023) bedeutet dies einen Rückgang von 243. Die Arbeitskraftnachfrage der Unternehmen lässt sich eindeutiger am Zugang an offenen gemeldeten Stellen ablesen: Im Vergleich zum Vormonat stieg der Stellenzugang um 98 – zum Vorjahresmonat sank er um 121.

Die größte Nachfrage gab es im Februar aus den Bereichen: Baugewerbe (369 freie Stellen im Bestand), Gesundheits- und Sozialwesen (327), Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (326), verarbeitendes Gewerbe (312), sowie im Gastgewerbe mit 224.

Unternehmen in der Seenplatte, die noch keinen festen Ansprechpartner haben, erreichen den Arbeitgeberservice telefonisch unter der kostenfreien Arbeitgeber-Service-Rufnummer: 0800 4 5555 20.


Kommentare sind geschlossen.