Autokunde überfallen – Zehn Jahre Haft für Messerstecher
Wer große Summen Bargeld zu Hause aufbewahrt, sollte sich gut überlegen, wem er davon erzählt. Diese Information hat einen 58 Jahre alten Mann aus Stralsund fast das Leben gekostet – und den Täter nun für zehn Jahre hinter Gitter gebracht. Beim Täter handelt es sich um einen 33 Jahre alten Autoverkäufer aus Greifswald. Dieser hatte im Frühjahr einen Kunden, der sich stark für Autos interessierte und andeutete, dass er auch schon genug Bargeld zu Hause habe, um das Auto gleich in bar bezahlen zu können. Das merkte sich der Autohändler. Denn er hatte Schulden.
Im Prozess kam heraus, dass der 33-Jährige gern Glücksspiele abhielt und so rund 100 000 Euro an Schulden angehäuft hatte.
Im April suchte der Autohändler den Kunden in dessen Wohnung auf, aber unangemeldet, Er war mit einer gruseligen Karnevalsmaske verkleidet, klingelte an der Wohnungstür und soll sofort mehr als 20mal zugestochen haben. Der Attackierte konnte sich wehren und vor allem laut um Hilfe schreien. Der Täter flüchtete. Von dem Geld – rund 30 000 Euro soll der Mann zu Hause gehabt haben – sah der Angreifer aber nichts.
Zwei Tage später wurde der Greifswalder verhaftet, in einer Mülltonne wurde auch die Maske gefunden. Vor Gericht räumte er ein, dass er sich etwa 18 000 Euro beim Opfer „hatte besorgen wollen.“ Er habe ein Messer von der Arbeitsstelle mitgenommen. Wegen psychischer Probleme könne er sich aber nicht mehr daran erinnern, was nach seinem Aussteigen aus dem Auto in Stralsund passiert war.
Das alles nutzte ihm aber nichts. Die Kammer verurteilte den Angreifer wegen versuchten Mordes, versuchten schweren Raubes und Körperverletzung zu zehn Jahren Freiheitsstrafe. Erschwerend für ihn wurde gewertet, dass er heimtückisch und aus Habgier zugestochen habe. Das Opfer überlebte knapp. Der Mann leidet aber weiter an Schmerzen und psychischen Folgen.
Die Anwältin des Verurteilten hatte auf eine mildere Strafe gehofft, denn sie sah nur einen versuchten Raub und Körperverletzung als Straftat. Ein Psychiatrie-Experte hatte den 33-Jährigen als „voll schuldfähig“ eingeschätzt.