Betroffene enttäuscht von erneuter Bewährungsstrafe

24. Februar 2016

Wieder Bewährung. Der 43-jährige Warener Christian D. ist heute vom Amtsgericht Waren erneut wegen sexuellen Missrauchs von Jugendlichen in 14 Fällen verurteilt worden, und zwar zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren – ausgesetzt auf drei Jahre Bewährung. Das ist bereits die dritte Verurteilung von D. wegen sexuellen Missbrauchs von Jugendlichen, zuletzt stand er im Oktober 2014 wegen dieser Straftaten vor Gericht.

Der gut besuchte Prozess gegen den einstigen Geschäftsmann dauerte zwar insgesamt drei Stunden, doch schon nach etwa 30 Minuten stand das Urteil eigentlich fest. Nachdem Staatsanwalt Andreas Gentz die Anklageschrift verlesen hatte, zogen sich Richterin Alexandra Sprigode-Schwencke, Staatsanwalt Gentz, Nebenkläger-Anwalt Sönke Brandt sowie der Anwalt des Angeklagen. Dr. Rainer Steffens zur internen Beratung zurück.

Nach einer halben Stunde dann die Erklärung der Richterin zu dem, was da hinter verschlossener Tür verhandelt wurde: Man habe sich auf eine Höchststrafe von zwei Jahren, ausgesetzt auf Bewährung, verständigt, wenn der Angeklagte voll geständig ist, da es sich um Taten handele, die vor der letzten Verurteilung begangen wurden und weil sich D. seither in sexualtherapeutischer Behandlung befinde.
Außerdem erspare er den beiden jungen Brüdern, deren Fälle verhandelt wurden, durch ein Geständnis die Aussage. Es sei auch Wunsch der Geschädigten gewesen, möglichst nicht aussagen zu müssen.

Gavel, symbol of judicial decisions and justiceDarüber hinaus einigte man sich auf Schmerzensgeld für die beiden Betroffenen, die jeweils 1500 Euro erhalten und eventuell auf weitere Zahlungen hoffen können, wenn ihnen durch den Missbrauch in Zukunft Schäden entstehen.

Gleichzeitig sah sich Richterin Alexandra Sprigode-Schwencke veranlasst, einen Zeitungsbericht von heute richtigzustellen. Dort sei von „sexuellem Missbrauch von Kindern“ die Rede gewesen, was nicht den Tatsachen entspreche. Es gehe um sexuellen Missbrauch von Jugendlichen, was ein erheblicher Unterschied sei.

Vorgeworfen wurden dem Warener, die beiden Brüder, zum Tatzeitpunkt 14 und 17 Jahre alt, von Frühjahr 2012 bis Sommer 2014 mehrfach sexuell missbraucht zu haben. Und zwar in seiner Ferienwohnung am Hafen und in seiner Wohnung in Eldenburg. Hauptsächlich soll er mit den Teenagern Oralverkehr gehabt und sie im Anschluss dafür bezahlt haben. In der Regel erhielten sie für ihre „Sex-Gefälligkeiten“ um die 50 Euro.

Außerdem warf ihm die Staatsanwaltschaft vor, dass er drei Jugendliche nachts mit seinem Auto zwischen Federow und Waren fahren lassen hat, obwohl er wusste, dass sie keinen Führerschein besitzen. Während dieser Fahrten kam es ebenfalls zu sexuellen Handlungen, D. streichelte die Jungen unter anderem im Genitalbereich.

Die heute verhandelten Taten, die der 43-Jährige sehr umfänglich gestanden hat, lagen allerdings schon vor denen, für die er im Oktober 2014 verurteilt wurde. Seinerzeit erhielt er ebenfalls Bewährung und hat sich nach Aussage seiner Bewährungshelferin an alle erteilten Auflagen gehalten.

Unter anderem gehe er regelmäßig zur Sexualtherapie. Auch gab er sein Bistro am Hafen auf – allerdings mit ausgelöst durch den Druck der Stadt, die ihm die Gewerbeerlaubnis entziehen wollte – und schränkte seine Aktivitäten im Internet ein. Er verringerte dadurch nach Meinung der Bewährungshelferin die Gefahr, wieder „rückfällig“ zu werden.

Seit D. sein Bistro aufgegeben hat, vermietet er an dem Standort Ferienwohnungen und lebt eigenen Aussagen zufolge ausschließlich von diesen Vermietungen. Da das Einkommen deshalb nicht so hoch sei, dürfe er das Schmerzensgeld in Raten zahlen.
Dass er ein „guter Mensch“ geworden sei, wollte er mit zwei weiteren Aussagen deutlich machen: So kümmere er sich um kranke Rentner, in dem er sie mit seinem Auto zum Skat fahre. Und außerdem spende er für Familien in Afrika.

Seit etwa einem Jahr, so der Angeklagte, habe er eine Beziehung zu einem 22 Jahre alten Mann, mit dem er inzwischen verlobt sei und den er in Kürze heiraten wolle.

Zugute hielt ihm die Richterin, dass sich der Angeklagte entschuldigt habe – vor Gericht wiederholte er die Entschuldigung. Doch die Betroffenen selbst empfinden diese Entschuldigung als fadenscheinig. Denn die kam erst vor einer Woche per Mail – verschickt von D. mitten in der Nacht. „Das kann man doch nicht glauben“,  meinte dann auch die Mutter der betroffenen Brüder noch im Gerichtssaal und zeigte sich genauso wie ihre Söhne enttäuscht von dem heutigen Urteil.


10 Antworten zu “Betroffene enttäuscht von erneuter Bewährungsstrafe”

  1. Kristine sagt:

    Er ist ja jetzt mit einem Afrikaner zusammen . Das ist bestimmt sie Familie die er ünterstützt.

  2. Matze sagt:

    P F U I !!!

    Richterin Alexandra Spigode-Schwencke ist genau eine der Sorte, weswegen wir einmal im Jahr Berlin lahmlegen! Einen gestänidgen Mehrfach- UND Wiederholungstäter? Bewährungsstrafe? 1500 €? Wieder auf freien Fuß?

    WESEN GEISTES KIND SIND SIE?

    Sowas Abartiges kann es nur in Deutschland geben!

  3. Müritzer Musketier sagt:

    Ein Schelm, wer böses dabei denkt. Viele wissen, zu welcher Familie er gehört und das die ihn schon oft gerettet hat. Allerdings muss man hier auch mal so ganz deutlich sagen, daß viele Leute viele Jahre geschwiegen haben. Auch bei den Stadtoberen, denn was der so treibt war bestimmt 20 Jahre bekannt.
    Er wurde bei der Stadt doch damals nicht umsonst als Stadtsportlehrer entlassen. Danach haben alld fein zugeguckt. Auch die Stadt. Und die Parteien. Vor allem eine Partei, die mit dem Sextäter sogar in den Wahlkampf gezogen ist. Das will jetzt nur keiner mehr wissen. Schuld daran, daß er so viele Jahre sein Unwesen treiben konnte sind sehr viele Leute.

  4. Nadine sagt:

    Ich bin zu tiefst entsetzt über dieses Urteil! Wie kann man einen mehrfachen Wiederholungstäter,der aufgrund dessen auch schon mehrfach vorurteilt wurde, auf Bewährung „frei“ lassen! Dieser Mann ist krank und wird mit Sicherheit wieder Täter werden. Egal was er gerade für ein „netter“ Mensch ist. So jemand ist nie nett!!!
    Und ja-ich glaube auch, dass er die Familie seines afrikanischen Spielgefährten unterstützt und hier noch schön als spende bei der Steuer absetzt. Unglaublich!!!
    Einfach nur sprachlos über unsere Justiz. Mit tun die betroffenen nur so unsagbar leid!!!

  5. Tanni sagt:

    Es ist echt zum kotzen! Andere Menschen, die kein Geld haben und einen Rechtsstreit laufen haben, werden von der werten Frau Richterin in den Ruin getrieben!

  6. Tanni sagt:

    Ja und das sind Menschen, die immer fleißig gearbeitet haben und sich nie etwas haben zu Schulden kommen lassen!

  7. Larry sagt:

    Unfassbar!!!
    Der Typ hat sich über 20 Jahre (lt. Kommentar) an Jungs vergangen und ist jetzt ein anständiger Bürger?!
    Das glaubt ihm wohl kaum einer, außer natürlich die „kompetente“ Richterin!!! 3x Bewährung!!! Da bestätigt sich wieder die Larry Justiz in Deutschland.

  8. Kristine sagt:

    Ja Geld regiert die Welt. Sieht man hier wieder deutlich. Fast jeder weiß aus welcher Familie er kommt.

  9. fun sagt:

    Es ist unfassbar was hier vor sich geht. Geld oder nicht , so ein Mensch kann doch nicht immer wieder mit einer Bewährungsstrafe davon kommen. Für die Opfer ist das doch ein Schlag ins Gesicht und wer schützt unsere Kinder vor so einem Menschen. Wer übernimmt denn die Verantwortung wenn dieser “ nette“ Mensch mit einem Mal nicht mehr nett ist.

  10. Kristine sagt:

    Das hat schon was mit Geld zu tun. Würde er nicht aus der Familie D. stammen wäre er bestimmt verurteilt worden und nicht wieder auf Bewährung. Da fragt man sich wo ist unsere Gerechtigkeit.