Bilanz im MV-Tourismus: Sommer gut, Stimmung trübt sich ein

31. August 2022

Unter erschwerten Rahmenbedingungen hat die Tourismusbranche in Mecklenburg-Vorpommern eine gute Sommersaison geschafft. Dies zeigen die Ergebnisse der Saisonumfrage 2022 mit mehr als 450 Beteiligten. Der Landestourismusverband (TMV) rechnet insgesamt mit bis zu fünf Millionen Gästen, die im Zeitraum der Sommerferien in den deutschen Bundesländern zwischen Ostsee und Seenplatte übernachteten. Nachfrage und Auslastung waren vielerorts hoch, Einschränkungen gab es teilweise im Landesinneren und in Bereichen wie der Gastronomie oder der Kultur.

„Mecklenburg-Vorpommern ist wieder ein sehr stark nachgefragtes und bereistes Urlaubsziel. Nach zwei Corona-Jahren hatte Mecklenburg-Vorpommern einen guten Start mit starken Zuwächsen zwischen Januar und Juni dieses Jahres. Es ist viel los im Land. Die Menschen sind wieder reisehungrig. Das macht sich vielerorts bemerkbar. Unser Land nähert sich bei den Übernachtungen allmählich wieder dem Vor-Corona-Niveau des Jahres 2019 an. Das ist keine Selbstverständlichkeit, denn die Branche steht weiter vor großen Herausforderungen. Die Themen Fachkräftesicherung, Energiekrise und die Folgen der Pandemie machen den Unternehmen zu schaffen. Dennoch muss es gelingen, unter erschwerten Bedingungen das Angebot weiter zu verbessern und die Qualität zu steigern, um im Wettbewerb mit anderen mithalten zu können. Das sorgt im Ergebnis für gesteigerte Wertschöpfung und verbesserte Rahmenbedingungen für alle Beteiligten – vom Gast bis zum Beschäftigten“, betonte Reinhard Meyer, Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit.

Ausblick auf den Herbst getrübt

Wie aktuelle Zahlen des Statistischen Amtes zeigen, konnte im ersten Halbjahr mit 12,2 Millionen statistisch erfassten Übernachtungen ein deutlich besseres Ergebnis verbucht werden als in den beiden Corona-geprägten Vorjahren (2020: 7,9 Millionen, 2021: 4,5 Millionen). Zwar hat die Branche zwischen Januar und Juni nicht das bisherige Spitzenergebnis an Übernachtungen des ersten Halbjahres 2019 (13,5 Millionen) erreichen können, liegt aber klar über dem Niveau von 2018 (11,8 Millionen).

Birgit Hesse, Präsidentin des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern, ergänzte: „Zum Glück profitiert Mecklenburg-Vorpommern seit Jahrzehnten von einer starken Inlandsnachfrage. Darauf konnten wir trotz der sich inzwischen überlagernden Krisen auch in diesem Sommer bauen. Unter anderem Preissteigerungen, Personalprobleme und die Pandemie machen der Branche zu schaffen. Volle Strände und ein breites Freizeitangebot brachten vor dem Hintergrund einer kontrollierten Pandemie-Lage im Sommer vordergründig so etwas wie Normalität zurück. Der Ausblick auf den Herbst ist jedoch getrübt und macht deutlich, wie stark der Tourismus von äußeren, insbesondere gesellschaftlichen und politischen Einflüssen geprägt ist. Deshalb ist es wichtig, dass vor allem Infektionsschutzregeln für die Herbst- und Wintermonate auf ein notwendiges und effektives Maß beschränkt bleiben, so wie es der Deutsche Tourismusverband mit den führenden Tourismusverbänden kürzlich und der TMV bereits im Juni forderte. “

Momentaufnahme: Branche mit Hauptsaison zufrieden

Laut der Saisonumfrage des Landestourismusverbandes unter mehr als 450 Unternehmen, darunter Beherberger, Gastronomiebetriebe, Freizeit- und Wassertourismusanbieter sowie Verkehrsträger, zeigt sich, dass die Auslastung der angebotenen Kapazitäten auch in diesem Sommer hoch war: Für Juli lag sie mit durchschnittlich 87 Prozent etwas höher als im August mit rund 80 Prozent. Auffällig ist der mit dem Ende der Sommerferien in den Bundesländern einhergehende Rückgang der Nachfrage. So beträgt der Vorbuchungsstand für September rund 54 Prozent, die erwartete Auslastung liegt bei rund 65 Prozent. Für den Oktober werden aktuell nicht mehr als 50 Prozent Auslastung erwartet.

Dennoch schätzt laut Umfrage knapp die Hälfte der Befragten (48 Prozent) die aktuelle wirtschaftliche Lage noch als sicher bzw. sogar sehr sicher ein, 38 Prozent verhalten sich neutral. Alarmierend: 14 Prozent stufen ihren Betrieb als gefährdet oder akut gefährdet ein.

Bei der Frage, wie die Teilnehmer die derzeitige Marktlage für ihr Unternehmen bewerten, sagten 40 Prozent, dass sie diese als vorteilhaft beziehungsweise sehr vorteilhaft verstehen. 36 Prozent schätzen die aktuellen Rahmenbedingungen als neutral ein; bereits 24 Prozent sehen sie als herausfordernd beziehungsweise sehr herausfordernd an. „Der Ukraine-Krieg, die Energiekrise und die noch immer anhaltende Pandemie mit ungewissem Ausmaß in den Herbst- und Wintermonaten führen bei vielen Unternehmen zu großen Unsicherheiten. Dies macht uns große Sorgen. Wenn der Tourismus wackelt, hat das in einem Land wie Mecklenburg-Vorpommern, in dem jeder fünfte Arbeitsplatz daran hängt, unmittelbaren Einfluss auf die verwandten Branchen“, erklärte der Tourismusbeauftragte des Landes, Tobias Woitendorf.

Hohe Gästezufriedenheit

Die Gästezufriedenheit ist laut Umfrage über alle Bereiche hinweg hoch – das konstatierten mehr als drei Viertel (78 Prozent) der Befragten. Lediglich sieben Prozent erkennen eine niedrige beziehungsweise sehr niedrige Gästezufriedenheit. Besonders hoch zeigt sich die Zufriedenheit der Gäste bei den wassertouristischen Anbietern (sehr hoch/hoch: 92 Prozent), bei den Beherbergungsbetrieben (sehr hoch/hoch: 82 Prozent) und bei den Gastronomiebetrieben (sehr hoch/hoch: 74 Prozent). Merklich geringer wird diese bei den Verkehrsträgern/Mobilitätsanbietern eingeschätzt. Nur jedes zweite Unternehmen spricht hier von zufriedenen Gästen. „Die Unzufriedenheit bei den Verkehrsträgern ist auf die Unsicherheiten im Zuge der Einführung des 9-Euro-Tickets zurückzuführen. Hier kam es insbesondere auf den Strecken aus den Metropolen Hamburg und Berlin nach Mecklenburg-Vorpommern zu Überlastungen, die kurzfristig nicht abgefedert werden konnten“, sagte Tobias Woitendorf.

„Eine Nachfolgelösung zum 9-Euro-Ticket wird gebraucht. Wir brauchen einen tragfähigen und nachhaltigen Vorschlag vom Bund, den auch die Länder mittragen können. Dieser muss dauerhaft finanziell abgesichert sein. Wer in unser Tourismusland kommt, will planbar reisen können. Dazu zählt auch eine ausfinanzierte Nachfolgeoption zum 9-Euro-Ticket“, forderte Wirtschafts- und Verkehrsminister Reinhard Meyer.

Drei Viertel halten 9-Euro-Ticket für irrelevant

Das in diesem Sommer von vielen Bürgern genutzte 9-Euro-Ticket für den Öffentlichen Personennahverkehr sehen drei Viertel der Befragten als für ihren Betrieb irrelevant an; 18 Prozent bewerten die Auswirkungen als positiv, sechs Prozent negativ. „Das Ticket hat seine zusätzlichen Wirkungen vor allem im Nahverkehr. Touristisch gibt es Nachholbedarf bei Linien, Takten und Frequenzen. Die bestehenden Verbindungen in die Tourismusregionen waren auch vor der Einführung des 9-Euro-Tickets stark gebucht. Um wirklich nachhaltiger zu werden, braucht es für eine Neuauflage eine stärkere Betrachtung touristischer Ströme, sagte Woitendorf.

Immerhin 55 Prozent der Befragten konstatierten gleichwohl eine positive Auswirkung auf die Gästezahlen; 31 Prozent sahen positive Effekte auf den Umsatz.

Preise um rund ein Viertel im Vergleich zur Vor-Corona-Ära gestiegen

Erneut macht die Umfrage einen Preisanstieg in der Hauptsaison im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich: So gaben die Befragten einen durchschnittlichen Anstieg von rund elf Prozent an, bei den Beherbergern waren es ebenfalls elf Prozent, bei den Gastronomen 15 Prozent, bei den Freizeitanbietern knapp zehn Prozent, im Wassertourismus 13 Prozent und bei den Verkehrsträgern rund 30 Prozent. Im Vergleich zu 2019 sind die Preise in der Hauptsaison (Juli bis September) damit um rund ein Viertel gestiegen. „Wenn die Preise für den Urlaub kostenbedingt weiter steigen, ist zu befürchten, dass das Geld für den Herbst- oder Winterurlaub fehlt“, sagte Birgit Hesse.

„Für steigende Preise gibt es vielfältige und sicherlich auch nachvollziehbare Gründe. Sie müssen vor allem den Gästen gut erklärt werden. Preissteigerungen sind für Kunden schmerzhaft, da sie Urlauber auch vom Wiederkommen abhalten können. Deshalb ist hier vor allem in der Kommunikation viel Fingerspitzengefühl gefordert. Entscheidend ist und bleibt ein Preis-Leistungs-Verhältnis, das die Kunden akzeptieren“, sagte Tourismusminister Reinhard Meyer.

Gäste gaben weniger aus

Der Preisanstieg führt über alle befragten Akteure hinweg dazu, dass Gäste schon jetzt weniger Geld in ihrem Urlaub ausgaben – das sagten 71 Prozent. 24 Prozent gaben an, dass die Gäste genauso viel Geld investierten wie im Vorjahreszeitraum; fünf Prozent sogar mehr. Besonders die Verkehrsträger (67 Prozent), die Freizeit- und Erlebnisanbieter (79 Prozent) und die Tourist-Informationen (81 Prozent) sagten, dass ihre Gäste etwas weniger beziehungsweise viel weniger Geld ausgaben.

Die meisten Mitarbeiter fehlen im Service

Rund jedes zweite Unternehmen (49 Prozent) leidet laut Umfrage unter dem Arbeitskräftemangel. Im Einzelnen sind die touristischen Akteure wie folgt betroffen: Beherberger zu 55 Prozent, Gastronomen zu 58 Prozent, Freizeitanbieter zu 38 Prozent, Tourist-Informationen zu 25 Prozent, Verkehrsträger zu 100 Prozent und wassertouristische Betriebe zu 31 Prozent. Service, Housekeeping und Küche sind die Unternehmensbereiche, die am meisten vom Arbeitskräftemangel betroffen sind.

„Die Fachkräftesicherung im Tourismus ist eines der drängendsten Herausforderungen der Branche. Das belegt auch die Umfrage. Wir wollen vor allem auch deshalb eine Tourismusakademie in Mecklenburg-Vorpommern aufbauen mit dem Ziel, Fachkräfte für unser Land auszubilden, zu qualifizieren und auch hier zu halten. Das geht nur zusammen mit der Wirtschaft im Land. Darüber hinaus können Qualifizierungsmaßnahmen der unterschiedlichen Akteure im Land vernetzt und auch optimiert werden“, sagte Wirtschaftsminister Reinhard Meyer.

Der Arbeitskräftemangel wird dabei zunehmend zum wirtschaftlichen Risiko für die Unternehmen – das gaben 59 Prozent der Befragten an. Besonders in der Gastronomie (64 Prozent), bei den Verkehrsträgern (67 Prozent) und im Wassertourismus (75 Prozent) wurde der Arbeitskräftemangel als hohes beziehungsweise sehr hohes Risiko für die wirtschaftliche Standfestigkeit gesehen.

Im Einzelnen können nur 15 Prozent der Befragten ihren Bedarf an Vollzeitkräften komplett decken, 48 Prozent teilweise, 28 Prozent zum geringen Teil, neun Prozent gar nicht. Den Bedarf an Teilzeitkräften können sechs Prozent der Befragten komplett, 44 Prozent teilweise, 37 Prozent zum geringen Teil und 13 Prozent gar nicht decken. Den Bedarf an Auszubildenden kann nur 15 Prozent komplett, 20 Prozent teilweise und nur jedes dritte Unternehmen (36 Prozent) zum geringen Teil decken, 28 Prozent gar nicht. Auch für Aushilfskräfte gibt es Bedarf: Nur sieben Prozent können den Bedarf komplett decken, 31 Prozent teilweise, 42 Prozent zum geringen Teil und jedes fünfte Unternehmen gar nicht.


11 Antworten zu “Bilanz im MV-Tourismus: Sommer gut, Stimmung trübt sich ein”

  1. toberg sagt:

    >“Drei Viertel halten 9-Euro-Ticket für irrelevant“
    Was? Wer wurde befragt? Für mich aus Brandenburg und noch mehr aus Berlin, die viel Kurzurlaub übers WE in McPom machten, war das 9 Euro Ticket sowas von Gewinn. Erstens mal durch die Preisersparnis im ÖPNV und vor allem durch die Unkompliziertheit! Wir in Brandenburg und auch Berlin sind ja quasi verwöhnt durch einen immer schon zwei Bundesländer (Brandenburg und Berlin) umfassenden gemeinsamen Tarif im VBB. Einen gemeinsamen Verkehrsverbund Mecklenburg-Vorpommern gibts ja nicht, geschweige denn von einer unkomplizierten Fahrplan-App, die alle Verkehrsträger umfasst. Wenn ich Freitag späten Nachmittag aus dem Norden Brandenburgs nach Röbel möchte, muss ich über eine Landesgrenze und mit 3 verschiedenen Kreisbusgesellschaften fahren. Bei uns in Brandenburg ist das kein Thema mit den Kreisgrenzen und Busgesellschaften, weil es für das ganze Land Brandenburg und Berlin einen Verkehrsverbund gibt. Ganz unkompliziert mit Tarifen und Verbindungen. Das gibt es in McPom nicht. Da muss man schon ÖPNV Junkie sein, um sich in ihrem Land zu orientieren. Es gibt ja nicht mal eine brauchbare und funktionierende einheitliche Fahrplan App, um die Verbindungen aller Verkehrsträger der Landkreise und der Bahnen zu finden. Ich habe auf meinen Fahrten von und nach McPom aus Brandenburg und Berlin viele gerade junge Leute erlebt, die dieses unkomplizierte Ticket nutzten und zum ersten mal sahen, dass es außer Berlin noch ein Land gibt! Ich muss dann ab September bei meinen Wochenendfahrten nach Röbel wieder 3 Tickets für 3 verschiedene Landkreise und ÖPNV Träger lösen. Mache ich natürlich wie vor dem 9 EUR Ticket auch gerne. Erstens weil ich nicht so am Hungertuch nagen muss und zweitens weil McPom ein wirklich entschleunigtes Land ist, wenn man sich drauf einlassen will…

  2. Schauli sagt:

    Toberg hat recht, die kürzeste Verbindung von Berlin zur Müritz endet mit dem Regio in Wittstock, für die restlichen 30 km (!) muss man ein Fahrrad dabeihaben, denn es gibt keine Busverbindung nach Röbel, also geht’s nur über Waren, dann aber leider nicht mehr mit dem VBB Tarif.

  3. Sarah sagt:

    http://www.bahn.de
    kann auch Busverbindungen, habe ich vor dem 9 Euro Ticket auch nicht gewusst.
    Man muss bei der Eingabe nur ein bisschen aufpassen bei dem Haltestellennamen.

    Aber dann funktioniert das ganz gut.
    Aber ja, Tarifdschungel ist trotzdem noch so.

  4. ABC sagt:

    @toberg. Sie haben Recht. Das 9€-Ticket war prima. UNBEDINGT muss es eine Nachfolgelösung geben. Und das mit den Fahrplänen stimmt auch. Das ist regelrecht nervig.

  5. toberg sagt:

    Doch das geht auch mit dem VBB Brandenburg Berlin bis in die Müritzregion: Mit dem RE6 von Berlin nach Neuruppin, dort umsteigen in den Bus 785 nach Mirow, in Mirow dann gleich weiter mit dem MVVG Bus 25 nach Rechlin oder von dort weiter nach Röbel. Solche Querverbindungen muss man kennen. Die gibts in keiner Fahrplan App. Lediglich in der VBB App kommt man zumindest auskunftsfreudig nach Mirow. Bis Mirow hat der VBB Bus 785 bis Ende August sogar nen Fahrradanhänger dran.

  6. Lutra sagt:

    @ABC
    Das 9€-Ticket ist sozialistisches Zuckerbrot. Wer sich noch 33 Jahre zurückerinnern kann weiß noch, dass nicht kostendeckende Dienstleistungen zu totalem Verfall und extrem maroder Infrastruktur führen. Und falls mit Steuergeld gestützt wird, am Ende auch der Staatsbankrott folgt.
    Dienstleistungen müssen einen Preis haben, der kostendeckend ist und einen angemessenen Gewinn für den Erbringer beinhaltet.
    Wer diesen Preis nicht bezahlen kann, der muss im Falle von Fahrkarten eine andere Transportmöglichkeit suchen oder zu Hause bleiben.
    Dann sind Dienstleister übrigens auch gezwungen, effizient zu wirtschaften und ihr Angebot gerade wegen der Wettbewerbssituation attraktiv zu gestalten.

  7. toberg sagt:

    @Lutra2. September 2022 um 10:36 Uhr
    >“Dienstleistungen müssen einen Preis haben, der kostendeckend ist und einen angemessenen Gewinn für den Erbringer beinhaltet.“
    Jain! Dienstleistungen, die der Daseinsversorgung dienen, können selten zu einem kostendeckendem Preis für alle bezahlbar angeboten werden. ÖPNV gehört auch dazu. Dass der Preis angemessen sein muss, ist klar. Verschleudern muss man diese Dienstleistung auch nicht. Mindestens 50% der Gesamtkosten sollte man als Ticketpreis auch selber zahlen können.
    Die von Ihnen angesprochene DDR hat es mit der Subventioniererei aber auch wirklich übertrieben.

  8. Sarah sagt:

    „Dienstleistungen müssen einen Preis haben, der kostendeckend ist“

    Dann werden sie sich aber wundern, welche Dienstleistungen sonst noch nicht kostendeckend sind oder auch niemals waren.
    Angefangen beim gesamten regionalen Schienenverkehr, der wird nämlich vom Land bezahlt und wir als Kunden (Fahrgäste) dürfen eine Fahrkarte kaufen, die eben nicht kostendeckend ist.

    Aber man kann ja immer die Keule schwingen, ohne von der Materie Ahnung zu haben.

    Am Ende ist entscheidend, dass der Staat keine ZU hohen neuen Schulden machen muss (Neuverschuldung muss ähnlich dem Wirtschaftswachstum/Produktivitätssteigerung sein) und dann kann der Staat auch nicht kostendeckende Dienstleistungen subventionieren.
    Die Einnahmen für diese Subventionierung generiert man eben aus anderen Quellen (Einkommensteuer, Mineralölsteuer zum Beispiel).
    Das hat die DDR eben nicht hinbekommen und hat auch keine Auge für wirtschaftliche Optimierung gehabt (genannt Effizienz).

  9. Lutra sagt:

    @Sarah
    Warum werfen Sie mir vor, dass ich keine Ahnung habe. Ich habe nie behauptet, dass es nicht so ist, wie sie es beschreiben.
    Aber ich finde es falsch, wie es ist. Mit Ausnahme des Transports von Schülern zur Schule und zurück, halte ich sämtliche Subventionen für ungesund. Sie führen ausnahmslos zur Deformation des Wirtschaftssystems. Je nachdem wie lang der Atem des Staates ist eben früher oder später.

  10. Stefan sagt:

    Ein für alle bezahlbarer ÖPNV ist doch prinzipiell etwas Gutes. Ich persönlich habe rein gar nichts davon, aber warum sollte ich Leuten in Ballungsgebieten das nicht zugestehen?
    Und die Subventionierung muss nicht immer als reine Ausgabe gewertet werden.
    Durch das 9€-Ticket sind weniger PKW unterwegs gewesen. Straßenabnutzung, gesundheitliche Folgen durch Abgas, stockender Warentransport durch Stau… all das sind Faktoren die sich positiv entwickeln wenn weniger Menschen einen eigenen PKW nutzen, Geld einsparen und der Wirtschaft nutzen.

  11. ABC sagt:

    @Lutra. Ja, der Staat muss wissen was er will. Für den Krieg gibt ja es Milliarden €. Keine Übergewinnsteuer, keine Reichensteuer. In MV die niedrigsten Löhne. Keine nennenswerten Verbesserungen in der Pflege, im Bildungssektor, in der Rentenpolitik. In der Energiekrise fahren in D über eine Mio. Elektrofahrzeuge. Dauernd das Gelaber mit der Erderwärmung. Und Sie sagen mir solche Sachen, weil ich das 9€ Ticket befürworte? Wenn in D das Pflegepersonal aufsteht und endlich angemessene Gehälter erzwingt, dann können Sie mal sehen wie das ist mit der Kostendeckung von Dienstleistungen! Im Übrigen kann ich mich auch ins Auto setzen und auf den ÖPNV pfeifen mit seinen seltsamen Fahrzeiten.
    Ach und noch etwas: Wenn in unserer Gesellschaft einmal etwas ins Rutschen gekommen ist, da werde Sie sehen, wieviel sozialistisches Zuckerbrot noch ausgegeben wird.