MV: Deutlich mehr Haushaltsabfälle im Corona-Jahr 2020

18. Januar 2022

In Mecklenburg-Vorpommern wurden im Jahr 2020 bei den privaten Haushalten insgesamt rund 756 000 Tonnen Abfälle eingesammelt. Das waren fast 33 000 Tonnen mehr als 2019. Wie das Statistische Amt Mecklenburg-Vorpommern mitteilt, stieg die Abfallmenge pro Kopf gegenüber 2019 deutlich. Grund dafür war vor allem die Zunahme des Aufkommens an Haus- und Sperrmüll.

Je Einwohner fielen 469 Kilogramm Haushaltsabfälle an (2019: 450 Kilogramm je Kopf). Die bei den Haushalten in Mecklenburg-Vorpommern eingesammelte Abfallmenge stieg gegenüber 2019 damit um 19 Kilogramm je Kopf. Dieser Wert wurde auch für Deutschland insgesamt ermittelt. Steigerungen gab es bei allen Abfallarten, insbesondere jedoch bei Haus- und Sperrmüll (+ 8 Kilogramm je Kopf).

Mit 236 Kilogramm pro Einwohner stellten Haus- und Sperrmüll auch im Jahr 2020 mit 50 Prozent den größten Anteil an den Haushaltsabfällen der Privathaushalte. Das Pro-Kopf-Aufkommen lag 42 Kilogramm über dem Bundesdurchschnitt (194 Kilogramm je Einwohner).

Den zweitgrößten Anteil an den privaten Haushaltsabfällen im Land bildeten Wertstoffe (30 Prozent). Dazu gehören zum Beispiel Papier, Pappe, Karton, gemischte Verpackungen, Kunststoffe, Textilien und Glas. Die Pro-Kopf-Sammelmenge an Wertstoffen lag 2020 bei 139 Kilogramm und nahm gegenüber 2019 um 7 Kilogramm zu. (2019: 132 Kilogramm je Einwohner).

Organische Abfälle waren die nach Aufkommen drittgrößte Abfallgruppe privater Haushalte (20 Prozent). Die Pro-Kopf-Sammelmenge dieser Bioabfälle (Biotonne und biologisch abbaubare Garten- und Parkabfälle) stieg in Mecklenburg-Vorpommern innerhalb eines Jahres von 89 auf 94 Kilogramm und damit um 5 Kilogramm je Kopf.


13 Antworten zu “MV: Deutlich mehr Haushaltsabfälle im Corona-Jahr 2020”

  1. meckerkopp sagt:

    Hallo, meiner Meinung nach ist die Abfuhr der gelben Tonnen nicht im 2 Wöchigen Turnus nötig.
    Es würde eine Abfuhralle 4 Wochen reichen.
    Das gäbe ein gutes Einsparpotential für die Entsorgung!
    Danke Meckerkopp

  2. Internet sagt:

    Das sehen aber glaube ich nur sie so.

    In Waren West zum Beispiel in den Wohnblöcken ist sogar alle 2 Wochen Entleerung ganz knapp kalkuliert.
    Am 13. Tag geht oft der Deckel der großen Mülltonne nicht mehr ganz zu. Und das kann man an vielen Gemeinschaftstonnen beobachten.

    Bei den EInfamilienhäusern ist es da sehr unterschiedlich.
    Aber die Müllwagen fahren nun einmal eine Route ab und nicht nur einzene Häuser in einer Straße-
    Wenn bei ihnen alle 4 Wochen reichen würde, so kann es beim Nachbarn da schon knapp werden.

    Habe da auch eher so den Eindruck, wenn man am Mülltag (Gelbe Tonne) durch die Straßen fährt oder geht, dass die Routen ziemlich gut berechnet sind und eine Verdopplung der Zeit zwischen den Entleerungen niemals funktionieren würde.
    Sie haben vielleicht keinen so durchschnittlichen Lebensstil und haben wenig Plastikmüll. Ist beim Rest aber anders.

  3. meckerkopp sagt:

    Hallo, das kann aber auch daran liegen, dass in die Tonnen alles gewofen wird, was reinpasst.
    Das kannsicher der Entsorger bestätigen. Auf dem Land ist das nicht so.
    MfG Meckerkopp

  4. Internet sagt:

    „Auf dem Land ist das nicht so.“

    Aha. Na wenn sie wüssten.
    Ist alles nur Mutmaßung und deckt sich nicht mit meinen Erfahrungen (Stadt und Land). Zumal es hier nicht um Stadt oder Land geht, sondern um Mehrfamilienhaushalte oder Einfamilienhaushalte. Oder besser gesagt die Tonnenverteilung zu den Haushalten.

    Die größten Tonnen sind die Gemeinschaftstonnen mit 1100 Liter, das sind die großen Rollcontainer an den Wohnblöcken.
    Zwischen 40 bis 60 Haushalte sollen dort ihren Plastikmüll entsorgen. Wenn sie da nur alle 4 Wochen fahren, dann funktioniert das einfach nicht.

    Bei Einfamilienhäusern steht oft eine 240 Liter Tonne für Plastimüll.
    Trotzdem habe ich es regelmäßig geschafft, die gelbe Tonne bei einem 2 Wochen Turnus so voll zu packen, dass der Deckel gerade so noch herunter ging.
    Und ich habe da wirklich nur den Grüne Punkt Müll eingeworfen. Haushaltsgröße 3 Leute.
    Da waren die Gelben Säcke manchmal praktischer, auch wenn man einen Ort auf seinem Grundstück finden musste um sie zu lagern.

  5. Simon Simson sagt:

    Die Mehrheit hat ein für die Marktwirtschaft recht funktionales Konsumverhalten. Sie wurden inzwischen auch hier damit so erzogen, merken nicht, welcher Schaden, auch für sie selbst, damit einhergeht. Bei uns (auch 3 Personen) wird die gelbe Tonne knapp halb voll, wenn wir die Milchkartons usw. nicht flachtreten. In der grauen Tonne ist meistens der Boden gut bedeckt. Das liegt wohl daran, dass wir lieber echte Produkte als billigen, in Plastik verhüllten Ramsch erstehen, das was allzu schnell kaputt geht, reparieren, Doppeltes weitergeben, Getränke in Mehrwegflaschen, Backwaren, Obst und Gemüse lose in wiederverwendeten Tüten, bis sie kaputt sind. Dazu kommen selbst Eingemachtes, umfangreiche Kompostwirtschaft und um Wasser nicht in Flaschen zu transportieren, ein Sodaspender. Das ist nach rechnerischer Überprüfung billiger, weil uns so keine vergammelten Früchte oder unsinnige Mengen untergejubelt werden, sich der ganze Sack Standard-Äpfel als krachsauerhart erweist oder Orangen als Sorte, die wenn man es schafft, sie zu schälen, hunderte Kerne enthält. Naja, soll jeder kaufen, kaufen, kaufen. Der Mist muss ja weg, geschickt Plastikumhüllt. „Und am Mittwoch kommt die Müllabfuhr und holt den ganzen Plunder…“ Aber sind wieder Feriengäste da, dann haben auch wir die ganze Schweinerei, die die meisten normal finden. Dann kann ich das stinkende Durcheinander nachsortieren. Was das betrifft: Nach meiner Beobachtung ist das umso schlimmer, wo weniger oder nicht in Eigentum gewohnt wird. Wer ein Häuschen seins nennt, ist so sozialisiert, dass er alles immer in Ordnung hält. Das leben viele auch über den persönlichen, momentanen Nutzen hinaus. Dort, wo sich aber Mieter im 5. Stock für nichts da unten verantwortlich fühlen, schon Treppewischen als Belastung empfinden, ist das naturgemäß anders. Dann hier meckern, dass 240 Liter 14-tägig für Plastikabfälle + 80 Liter für Restmüll + 120 Liter für Papier + Glascontainer + braune Tonne + Wertstoffhof + Abgabe von Batterien und Altgeräten beim Handel nicht reichen. Was für eine Luxusdebatte!

  6. Stefan sagt:

    Umweltbewusstsein hat rein gar nichts mit der Wohnsituation zu tun!
    Wir haben ein großes Haus und einen großen Hof und kaufen bewusst, so gut es geht, ohne extra Verpackung. Unsere Tonnen sind normal voll, quellen definitiv nicht über.
    Mein Kollege mit Eigenheim und einem Vier-Personen-Haushalt hat bis zur Einführung der gelben Tonnen 8-10(!) Säcke benötigt und jetzt ein entsprechendes Problem.
    Ein anderer wohnt zur Miete mit der Familie und schafft nicht mal die Hälfte jeder Tonne.

    Das Konsumverhalten, aber vor allem das Umweltbewusstsein, haben rein gar nichts mit dem Wohnsitz zu tun.
    Ich würde sogar soweit gehen zu behaupten, dass jemand aus dem 5. Stock eher den Müll ordnungsgemäß trennt, denn die Nachbarn sehen ja schließlich alles, als jemand mit Eigenheim, bei dem das doch sehr anonym läuft.

  7. Internet sagt:

    Sorry, aber es ging um 14 Tage oder um 28 Tage.
    14 Tage reicht, wenn auch bei manchen knapp, aber es funktioniert.
    Die Forderung nach 28 Tage war das Problem.
    Und es ging auch nur um den Plastikmüll, so schön auch ihre Aufzählung aller Müllarten auch ist.

    Das ist auch keine Luxusdebatte, sondern Alltag für viele Menschen.
    Natürlich kann man viele Verpackungen auch noch kleiner machen, Tetra Paks falte ich auch klein und andere größere Plastikverpackungen versuche ich auch zu pressen oder zu falten.

    Vielleicht vergessen hier einige, dass nicht nur die Ketchupflasche zum Grünen Punkt und damit in die gelbe Tonne gehört, sondern auch Versandverpackungen wie Luftpolsterfolie oder Styroporverpackungsteile, die beim Onlinekauf doch recht häufig anfallen.

    https://www.gruener-punkt.de/de/politik-gesellschaft/verbraucher/styropor-entsorgen

    Vielleicht sollten sie auch mal bei Remondis arbeiten, dann wüssten sie zum Beispiel was so alles aus in den Tonnen aus Eigenheimvierteln landet. Dann hätten sie dieses Gefühl der „Sozialisierung“ auch nicht.
    Der Mensch ist bei dem Thema nämlich nicht sehr unterschiedlich.

    Soll jeder leben wie er will.
    Ich mache mir aber kein Eingemachtes, sondern kaufe das alles im Supermarkt und habe deshalb eben auch vieleicht mehr Plastikverpackung. Bin auch mit unserer Müllwirtschaft zufrieden.
    Nur wenn jetzt jemand kommt und von seinem Standpunkt glaubt auf alle anderen zu schließen und die Entleerungszeiten einfach mal so zu verdoppeln ohne Hintergrundwissen und Hintergrundzahlen, kann man schon ein bisschen den Kopf schütteln.

  8. Simon Simson sagt:

    Stefan, Internet,

    So geht Diskussion, ohne Beleidigungen und Stimmungsmache. Ihr habt sicher auch recht. Auf den Einzelnen kann man nicht schließen. Wer meinen vorherigen Kommentar wörtlich liest, mag sich überzeugen, dass das nicht erst nach der Kritik mein Credo wurde. Allerdings klafft zwischen dem Anspruch auf überdurchschnittlich umweltgerechtem Handeln und der irgendwie herauskommenden Durchschnittlichkeit eine große Lücke. Das was derzeit Durchschnitt ist, ist lange nicht das, was als in Ordnung zu bezeichnen wäre. Wo es schlimmer und wo besser ist, da verlassen wir uns individuell auf unsere Augen und … Nasen.

  9. Stefan sagt:

    Das allerdings, Simon, ist ein generelles Problem der Verpackungen. Es wird sich erst etwas ändern, wenn nicht mehr alles gefühlt fünffach verschweißt und in Kartons gepackt, wird.
    Dieses Umdenken muss aber von Oben kommen und kann dem Verbraucher nicht zur Last gelegt werden.
    Gibt es Äpfel ohne extra Verpackung kaufe ich diese.
    Gibt es sie nicht, verzichte ich aber nicht auf Obst.

    Jeder kann sicherlich im Rahmen seiner Möglichkeiten zu etwas weniger Müll beitragen, aber das Gros wäre durch ein paar simple Verordnungen zu bewältigen.
    Denken Sie nur an die Einkaufstüten aus Kunststoff. Die Hersteller haben alternative und recycelbare Optionen, aber solange sie die günstige Variante nutzen dürfen, werden sie genau das tun.

  10. Petzibär sagt:

    @Stefan : ich gebe Ihnen ja recht, was den Verpackungsirrsinn angeht. Leider lassen Sie ausser acht, das alleine durch die millionenfachen Schnelltests gigantischer Verpackungsmüll anfällt. Da ich mich auch bis zu fünfmal wöchentlich testen muss, weiss ich, wovon ich rede. Wir dürfen mittlerweile nur noch die Einzeltests verwenden, jede Packung im DIN A6 Format.
    Aber ist ja für die gute Sache, nicht wahr?
    Wäre ja ein guter Umweltslogan für die Pharmaindustrie – mehr impfen lassen für weniger Verpackungsmüll – ein absurder Gedanke….

  11. Internet sagt:

    Die Coronamaßnahmen haben zweifellos einen CO2-Fußabdruck in Form von Schnelltests, häufigerer Reinigung von Gegenständen und Masken.

    Aber im gleichen Moment wird weniger verreist, wird weniger Präsenzarbeit gemacht und damit auch weniger Coffee to go gekauft und auch so weniger außer Haus konsumiert (was insgesamt weniger Müll bedeutet). Es wird weniger im Restaurant gegessen und auch damit weniger weggeworfen und so weiter.

    Also ja, man kann jetzt so tun als wenn die Schnelltests eine riesige Mülllawine ausmachen.
    Wenn man aber ehrlich ist, dann ist das nicht einmal ein Regentropfen im Fass voller Wasser wenn das Wasser hier im Gleichnis die Gesamtmüllmenge ist.

  12. Simon Simson sagt:

    Stefan, Petzi, es gibt Dinge, da brauchen wir Verbraucher und Wähler die Politik, da der Einzelne nicht viel machen kann. Typisch wäre z.B., wenn man zwar gern etwas ohne Plastikverpackung bestellt, das aber nicht ausgewiesen ist und dann ein Verpackungsmonster aus China per Luftfracht kommt, wonach man/frau auch aus allen Wolken fällt. Etwas, was man/frau nicht braucht, aber gern haben will, das zwar einen deutsch klingenden Namen hat, aber weder Sicherheitsvorschriften noch Umwelt- oder Sozialstandards bei der Herstellung vor dem Versand kennengelernt hat. Wird teurer von einer deutschen Markenfirma gekauft, kommt nicht selten dasselbe Fabrikat, mit dem entsprechenden Aufdruck, längerer Gebrauchsanweisung in lesbarem Deutsch und noch einmal mehr verpackt. Kaufen die Müritzer beim hiesigen stationären Handel, kostet derselbe Dreck das Doppelte und die nicht sichtbare Verpackung wird hinter dem Markt schlecht sortiert zusammengepresst. Das ist der Teil, bei dem wir die Politik brauchen und die uns immer im Sinne der Unternehmer und des Handels verarscht. Andererseits gibt es, wie bei losem Obst oder Brot, längst die Möglichkeit, dass jede/r selbst handelt. Manche ziehen es aber vor, auf Andere, Größere Schlimmere zu weisen, oder auf Zwangspunkte, die vom verantwortlichem Handeln gleich ganz und in jedem Falle entbinden. Insofern können wir, brauchen aber nicht unbedingt bei der Phamaindustrie anfangen. Wieviel vom 14-tägigen Verpackungsmüll entfällt auf Gebinde für Antigentests oder was auch immer man/frau Pharmazeutisches verbraucht? Die unbequeme Wahrheit findet sich in der eigenen gelben Tonne.

  13. Stefan sagt:

    Medizinische Artikel müssen steril verpackt sein – das hat sich die Pharmaindustrie nicht ausgedacht und die täglichen Tests sind auch nicht aus ihrer Feder.
    Das Beispiel hinkt also im Kontext.
    Grundsätzlich gebe ich Ihnen aber Recht, denn in den letzten zwei Jahren wurde eben auch dadurch enorm mehr Müll produziert.

    Für mich macht es noch einen riesen Unterschied was für Müll.
    Warum wurden PET-Flaschen für Saft erst jetzt mit Pfand belegt? Warum braucht man für Haushaltsgeräte immer noch tonnenweise Styropor, wenn es super Möglichkeiten gibt den Puffer aus Pappe zu bauen?