„Die kosmischen Fünf“ haben das Zeug zum Kassenfüller
Das Theater an der Seenplatte hat ein neues, unterhaltsames und revueartiges Stück, das das Zeug zum „Kassenfüller“ hat. Es läuft im Schauspielhaus Neubrandenburg, heißt „The Cosmic 5“ (Die kosmischen Fünf) und beschäftigt sich mit der Frage, ob der Mensch die Technik oder bald die Technik den Menschen beherrscht. Dabei geht es mit dem Untertitel „Helden und ihre Lieder“ nicht darum, ob man das immer komplizierter werdende „Computer- und Smartphone-Banking“ noch beherrscht. Sondern die Handlung wird grundsätzlicher und dafür ins Weltall verlegt, natürlich nicht ohne ganz viel Augenzwinkern. Auch die Müritz spielt eine Rolle.
Hauptfigur ist Taxifahrerin Laika aus Moskau, die von der beliebten Schauspielerin Karin Hartmann gespielt wird. Sie ist – nach Tipp von Wladimir Putin – auf Turbo-Ausflüge und Mondumkreisungen umgestiegen ist, weil Autos auf der Erde inzwischen selbstständig und automatisch fahren, Fahrer werden nicht mehr benötigt. Den Trip von Berlin-Schönefeld aus – die Deutschen haben nach 20 Jahren gemerkt, dass sie den Endlosbau-Flughafen Berlin-Brandenburg nun auch nicht mehr brauchen und diesen in einen „Space-Spot“ umgebaut – haben eine YouTube-Influencerin und ein junger US-Serienstar gebucht. Beide wollen ihre „Follower- und Einschaltquoten steigern.“
Dann passiert aber etwas, was nicht geplant war. Ein außerirdisches Wesen – ein Quark – landet mit seinem Raumschiff in der Müritz, schließt sich dem Trip an und aktiviert bei der Androidin (einer menschenartigen Maschine, die das „Mondfish-shuttle“ antreibt und steuert) plötzlich den Emotions-Chip. Die Androidin „Huawei 4.2.“, die Josefin Ristau spielt, will dann auch eine Seele und Nachkommen haben. Sie hört nicht mehr auf Flugkapitänin Laika und will dafür Lichtjahre entfernt nach Gott suchen, statt die Passagiere wieder zur Erde zurückzubringen. Es entspinnt sich ein heiteres, kurzweiliges Spiel mit Worten und bekannten Songs der 1970er Jahre – von Elton John, der Neuen Deutschen Welle, David Bowie und den Kinks.
Dazu gehören nachdenkliche Sätze – sogar vom ungewollten YouTube-Star und dem Serienschauspieler. Die Kernfrage bleibt: Was kann der Mensch tun, wenn die künstliche Intelligenz plötzlich menschliche Züge annimmt und anders reagiert, als man es von Technik erwartet. Das unterhaltsame Schauspiel hat Oliver Held geschrieben, der sich seit Jahre mit Science Fiction-Themen befasst. Er stammt aus Nordrhein-Westfalen, studierte in München und arbeitete bisher als Dramaturg an mehreren Bühnen, darunter Düsseldorf und Jena.
Die nächsten Aufführungen finden am 27. Oktober (16 Uhr), 21. Dezember (19.30 Uhr) und Silvester um 17 Uhr statt.
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