Diestel will sich weiter für die Ostdeutschen einsetzen – Neues Buch: „Ruhe gebe ich nicht“

12. Februar 2022

Er hat viele bekannte Leute wie Reporter-Legende Heinz-Florian Oertel, einstige Stasi-Mitarbeiter und auch Jan Ullrich vertreten – der Wahl-Zislower Peter-Michael Diestel. In seinem Haus in Zislow gaben sich Prominente wie Gregor Gysi zeitweise die Klinke in die Hand. Für den Anwalt, der 1989/1990 als Innenminister in Berlin plötzlich deutschlandweit und auch international bekannt wurde, ist 2022 ein wichtiges Jahr. In wenigen Tagen, am 14. Februar, wird Diestel 70 Jahre alt und schon vorher ist eine Art politisches und privates Vermächtnis von ihm erschienen: Das Buch „Ruhe gebe ich nicht.“
„Wir sind Müritzer“ hat schon einmal in dem Werk geblättert.

Es umfasst etwa 250 Seiten und ist in Interviewform geschrieben. Diestel hat den Kulturjournalisten Michael Hametner, der lange beim MDR arbeitete, dafür gewonnen. Und dieser stellt Fragen, die viele Menschen immer noch an den streitbaren Anwalt haben dürften. Schließlich fiel in seine Amtszeit von März bis Oktober 1990 die Auflösung der DDR-Staatssicherheit, der Übergang der politisch SED-dominierten Ex-Volkspolizei in ihre heutige Struktur sowie die Enttarnung der RAF-Terroristen aus dem Westen, die im Osten Unterschlupf gefunden hatten.
Und was man von Diestel nicht so gewöhnt ist: Es enthält auch sehr private Einzelheiten. So berichtet der mehrfache Vater und sechsmalige Großvater davon, wie er als junger Mann auch ein Kind verlor, dass sehr früh den plötzlichen Kindstod starb. Und Diestel beschreibt, was er empfand, als ihn seine zweite Ehefrau – eine Frau, die er unendlich liebte – verlassen hat. Er habe sie an eine andere Frau verloren. Inzwischen ist der Anwalt zum dritten Mal verheiratet, und einer seiner Trauzeugen war Gregor Gysi, den er seinen Freund nennt.
In dem Buch kommt auch der „Lieblingsitaliener“ des prominenten Ex-Politikers vor: Das Restaurant „Don Camillo“ in Malchow, das er mit dem SPD-Politiker Egon Bahr und dem Schriftsteller Stefan Heym besucht hatte, die beide nicht mehr leben.
Hauptthema von Diestel bleibt aber der Einsatz für die Ostdeutschen insgesamt. Diese sieht er 32 Jahre nach dem Fall der Mauer immer noch, oder sogar stärker als früher, aus vielen Ebenen in Deutschland hinausgedrängt – vor allem aus den Führungsebenen. Schauen Sie mal in Politik, Wirtschaft oder in die Gerichte und Staatsanwaltschaften, sagt Diestel. Dort sind Ostdeutsche in verantwortlichen Positionen immer noch viel zu selten.

Seinen  70. Geburtstag will der sportliche Mann, der in Prora geboren wurde, in Rostock und Leipzig aufgewachsen ist und schließlich in Zislow seinen  Lebensmittelpunkt gefunden hat, wie immer in Dresden verbringen. Dann denkt er an die Zerstörung am 13. Februar 1945 und wie sich die Stadt seither zu einer wahren Perle entwickelt hat. Gefeiert wird erst im Mai an der Mecklenburgischen Seenplatte in Zislow. Und dann will er möglichst noch zehn Jahre arbeiten und streiten – vor allem für die Ostdeutschen.

„Ruhe gebe ich nicht“ hat 280 Seiten, kostet 20 Euro in gedruckter Form, (als E-Book günstiger)
und ist im Eulenspiegel-Verlag Berlin erschienen, Ruhe gebe ich nicht – Das Neue Berlin – Eulenspiegel Verlagsgruppe

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