Der Trend abnehmender Organspenden in Mecklenburg-Vorpommern setzt sich fort. Wurden vor fünf Jahren durch die Deutsche Stiftung Organtransplantation noch 119 Spenden im Land verzeichnet, waren es Ende 2022 nur noch 72. Gleichzeitig warten deutschlandweit 8.505 Menschen auf ein Spenderorgan, darunter auch etwa 200 Patienten aus Mecklenburg-Vorpommern. „Wir müssen deshalb eine zielgerichtete Debatte darüber führen, wie wir weitere potentielle Spender gewinnen können“, sagte MV-Gesundheitsministerin Stefanie Drese. Und sie spricht sich für die Einführung einer Widerspruchslösung aus.
„Der zweithäufigste Grund, warum Organspenden auch in MV derzeit nicht zu Stande kommen, ist ein unzureichend dokumentierter Wille der Verstorbenen. Das ist höchst bedauerlich, denn Umfragen zufolge stehen 84 Prozent der Menschen einer Organspende positiv gegenüber“, so die Ministerin.
Bei einer Widerspruchlösung würde in Deutschland automatisch jede Person als Organspender gelten, sofern zu Lebzeiten kein entsprechender Widerspruch kommuniziert wurde. „Das heißt: Die Entscheidung bleibt nach wie vor jeder und jedem selbst überlassen. Sie ist aber, wenn keine Spende gewünscht ist, nachvollziehbar und bindend festgehalten“, betonte Drese.
Das schaffe Klarheit für die eigenen Wünsche aber auch für die Angehörigen, die diese Entscheidung ansonsten unter schwierigsten Umständen treffen müssen. „Am allermeisten hilft es aber all denjenigen, die sehnlichst auf ein neues Organ und ein neues Leben warten“, hob Drese hervor. Ein neuerlicher Anlauf zur Einführung der Widerspruchslösung ist aus Sicht Dreses deshalb sinnvoll.
„Jede und jeder kann aber auch jetzt schon seinen Willen mit einem Organspendeausweis deutlich bekunden – unabhängig davon, ob man sich für oder gegen eine Spende entscheidet“, erklärte Drese. Wer noch keinen Ausweis besitzt, kann ihn in der Hausarztpraxis, einer Apotheke oder online, zum Beispiel auf den Seiten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, gratis erwerben.
In Deutschland gilt die Entscheidungslösung bei der Organ- und Gewebespende. Sie erlaubt eine Spende nur, wenn der mögliche Spender oder die mögliche Spenderin in zu Lebzeiten eingewilligt hat oder ein nächster Angehöriger zugestimmt hat. Die Entscheidung muss schriftlich festgehalten sein. Die Widerspruchslösung gilt unter anderem in Frankreich, Irland, Italien, Österreich, den Niederlanden und Spanien. Wer nicht vor seinem Tod widerspricht, wird automatisch Organspender.
Ich habe jegliches Vertrauen in diesen Staat verloren. Das ist mein Grund, nicht organspendewillig zu sein.
Da ja auch der Staat an Ihren Nieren interessiert ist und nicht der 42jährige Familienvater nach einem Arbeitsunfall…
Bestimmt dieser Staat nun schon über meinen Körper ?
Mit dem Staat hat es nicht viel zu tun. Ich hätte ja gehofft, dass man endlich Organe im Labor züchten kann.
Sollte sich die Landesgesundheitsministerin mit ihren Vorstellungen durchsetzen, bedeuts dies für die Praxis, dass im ungünstigsten Fall,geschätzte 60 Millionen Bürger einen Widerspruch dagen einlegen müsten! Was für ein bürokratischer Aufwand. Wer sorgt dafür, das dieser Widerspruch auch ordnungsgemäß in einer Datei einpflegt wurde? Was ist, wenn wegen Arbeitsüberlastung die Widersprüche liegen bleiben ?
Fragen über Fragen?
In Frankreich kostet die KW/h 17 Cent. Da solte man dem Witrschaftsminister mal einen Tipp geben.
Hallo Willy,
statisch gesehen ist es eben nicht so, dass die Mehrheit Widerspruch einlegen würde.
Die meisten Menschen stehen dem Thema sogar recht offen gegenüber. Warum auch nicht. Selbst wenn Sie an die Existenz einer Seele glauben, ist diese doch nicht an ihr Herz, Haut, Leber, Niere, oder Augenhornhaut gebunden. Was will man also nach seinem Ableben damit?
Es ist leider ähnlich mit testamentarischen Unterlagen, oder einer Patientenverfügung – es wird schlichtweg vergessen, oder auf später geschoben.
Erst wenn man selbst betroffen ist, merkt man wie wichtig es ist.
Übrigens gilt Gleiches für eine Registrierung bei der DKMS. Ist im eigenen Umfeld jemand an Blutkrebs erkrankt, wird ein Aufruf nach dem anderen zur Typisierung gestartet. Warum nicht Weihnachten dafür nutzen etwas Dankbarkeit zu zeigen und sich registrieren? Ich habe es zwei Mal im eigenen Dunstkreis erlebt. Eine Person war knapp volljährig und eine noch nicht einmal. Eine hat überlebt und eine nicht. Damals war es noch nicht ansatzweise so leicht wie heute zu unterstützen und ich frage mich immer ob es anders gekommen wäre, hätte man die jetzigen Datenbanken.
Und aktuell liegt der Strompreis in Frankreich für Privathaushalte bei durchschnittlich 27,35Cent.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/197196/umfrage/elektrizitaetspreise-ausgewaehlter-europaeischer-laender/
2 Herzen schlagen in meiner Brust ! Einerseits haben wir eine Notlage und benötigen jedes lebensfähige Organ. Andererseits hat
die Vergangenheit gezeigt, das Transplantationen teilweise vom Geldbeutel abhängig waren und gewisse Ärzte sich eine
goldene Nase verdient haben und somit viel Vetrauen zerstört haben. Da ich aber noch einen gewissen Restglauben an das Gute im Menschen habe, würde ich einer Organentnahme zustimmen, immer in der Hoffnung, das es ethisch korrekt zugeht.