Röbeler Traditionsbäckerei Gryphan geschlossen

12. Dezember 2023

Ein dunkler Verkaufsraum und leere Regale sorgen für große Unruhe in Röbel: Seit einigen Tagen gibt’s beim Traditionsbäcker Gryphan weder Brot noch Brötchen noch Kuchen. Alle drei Filialen des Bäckers in Röbel sind geschlossen. Ein Hinweis zum Grund findet sich nirgends. „Wir sind Müritzer“ konnte Chef Andreas Gryphan erreichen. Mit einem bitteren Ergebnis. Die Zukunft des letzten kleinen Bäckers in Röbel ist derzeit ungewiss. Aus mehreren Gründen.

Schon seit mehreren Monaten sind die Öffnungszeiten bei Bäcker Gryphan in der Mühlenstraße stark eingeschränkt  – frische Backwaren gab’s nur noch von 7 bis 13 Uhr in der Woche. Auch verließen Mitarbeiter das Unternehmen, neue wurden gesucht.

Andreas Gryphan selbst ist nach eigenen Angaben gesundheitlich stark angeschlagen. Und dann kam auch noch der Landkreis und schloss die Bäckerei. Unter anderem wegen baulicher Mängel. Die Kraft, dagegen vorzugehen oder auch die Mängel abzustellen, hat der 53-Jährige derzeit nicht. Und auch die finanziellen Mittel fehlen ihm dazu nach eigenen Angaben. „Die Corona-Pandemie und die Energiekrise haben alles aufgebraucht“, so Andreas Gryphan, der seit fast 25 Jahren Chef der Bäckerei ist. Ein Bäcker mit Leib und Seele, wie er sagt.

Der Chef möchte, dass es weiter geht – für seine Kunden und für seine derzeit 15 Mitarbeiter. Wie es aber weiter laufen soll und wann, kann er derzeit nicht sagen.

Alles in allem hat Gryphan drei Filialen in Röbel – in der Mühlenstraße 22, im Netto-Markt am Bahnhof sowie im Edeka-Markt am Hafen. Darüber hinaus gab es bislang einen Verkaufswagen, der in mehr als 30 Orte der Region tourte.

Die Bäckerei ist 1967 von Bäckermeister Joachim Gryphan und seiner Frau Gisela übernommen worden und konnte immer auf eine treue, zufriedene Kundschaft setzen. Mehrfach wurde das Unternehmen in der Vergangenheit ausgezeichnet. Sohn Andreas – er bestand mit gerade mal 21 Jahren als einer der jüngsten die Meisterprüfung in Deutschland – übernahm die Bäckerei vor 24 Jahren, probierte Neues aus, setzte aber auch weiterhin auf alte, beliebte Rezepturen. 

„Ich würde es ganz schlimm finden, wenn diese Schließung das Aus bedeuten würde. Gryphan gehört einfach zu Röbel. Sonst bleiben uns nur noch Industriebackwaren“, so eine Röbelerin gestern traurig gegenüber „Wir sind Müritzer“.


24 Antworten zu “Röbeler Traditionsbäckerei Gryphan geschlossen”

  1. Arndt Arndt sagt:

    Ach er ist wirklich total top, lecker noch wie früher und immer nette Bedienung

  2. Christine sagt:

    Wenn ich bedenke, dass bis jetzt weder Personal noch Kunden gesundheitliche Beeinträchtigungen davontrugen, frage ich mich, inwieweit die Schließung durch den Landkreis gerechtfertigt ist. Denn, wenn in diesem Land noch etwas funktioniert, dann ist es unsere Bürokratie, die ohne Rücksicht auf die Menschen zur Anwendung gebracht wird. Eine Bäckerei mitten in Röbel war optimal. Wohin jetzt? Supermärkte sind alle am Ortsrand.

  3. Frank Berg sagt:

    Ich Frage mich wie es weiter gehen soll der Mittelstand wird in die Knie gezwungen!!! Ihr lieben Beamten da auf den Behörden vergesst eines nicht der Mittelstand ist der ,der hier das Geld einbringen denn die grossen Konzerne wandern ab jetzt macht ihr noch die letzten fertig was denkt ihr wer euch füttert woher eure schönen Bezüge kommen wenn kein kleiner mehr da ist braucht man euch auch nicht mehr meiner Meinung nach sollte man längst diesen Wasserkopf in Deutschland schon längst abgebaut haben wenn es hier so weiter geht sind wir bald das Armenhaus Europas !!!!!!

  4. Mandy Liebetrau sagt:

    Dieser Staat macht jeden Kleinsten kaputt. Ich kenne Herrn Gryphan persönlich und wünsche Ihm viel Kraft und Gesundheit…besonders viel Glück das es wieder aufwärts geht.

  5. Arnold K. sagt:

    Samstag um 12 ist Demo für Gryphan und gegen die Schließung durch den Landkreis! Start und Treffpunkt ist der Marktplatz. Alle Kunden der Bäckerei sollten kommen.

  6. Ralf Schülke sagt:

    Alles Heuchelei !!!
    Für diese Situation gibt es nur einen Verantwortlichen.
    Kein Corona usw, nur der Chef selbst

  7. Eva Archut sagt:

    Dem kann ich voll und ganz zustimmen.Die ollen Pappschrippen aus den Supermärkten wollen wir auch nicht. Ich fahre öfter mal aus Berlin nach Röbel und nehme mir immer Backwaren von dort mit.
    Das ist ja wie Röbel ohne Fischer ☹️

  8. St.M. sagt:

    Mein Mann und ich haben vor kurzem dort noch morgens Brötchen und Kuchen geholt, es schmeckt immer noch wie früher. Und jetzt hören wir das der Bäcker schließen soll , nein bitte nicht… Es schmeckt dort so lecker und die Mitarbeiter sind so nett und freundlich. Bitte bleibt…

  9. Regina sagt:

    wieder ein traditioneller handwerker weniger.
    ist gerade für röbel ein großer verlust.
    jetzt kommen die brötchen von der industrie ,sind ja auch billiger.
    warum gab es im vorfeld soviel personalprobleme ? ist brot und brötchen verkaufen nicht lukrativ ?
    ich komme aus berlin und habe mich immer mit brot und brötchen von gryphan versorgt,das wird mir sehr fehlen .
    es verbinden mich viele erinnerungen an meine zeit in röbel .
    herrn gryphan und seiner familie wünsche ich viel kraft und gesundheit dass er gut durch diese jetzt schwere zeit kommt.

  10. SIMONE sagt:

    Hallo wir kommen seit über 10 Jahren min. 2x im Jahr nach Röbel, dann darf der Bäcker nicht fehlen
    Ich würde sagen schauen Sie mal dahin wo es wirklich nötig ist. Die Bäcker haben es zu dieser Kriese so schwer und schließen sie diesen prima Bäcker. Sie sollten sich was schämen.

  11. Andi R. sagt:

    schade, wieder ein Unternehmen in die Knie gezwungen, auch ich habe dort gerne frische Brötchen gekauft, jetzt bleiben einem nur die vorgefertigten und aufgebackenen Waren im Discounter. Wenn die Verwaltungen unseres Landes doch überall mal so genau hingucken würden…

  12. Heusser Christine sagt:

    Ich war ab und an im Geschäft in der Mühlenstraße. Das dort anwesende Personal war immer unfreundlich, kurz angebunden..
    So nach dem Motto, sprech mich blos nicht an.
    Ein Grund für mich nach ein paar Besuchen dort nicht mehr einzukaufen

  13. Nicole Rathje - Thoma sagt:

    Mit Bäcker Gryphan verbinde ich schöne Kindheitserinnerungen, wir durften vom frischen Mischbrot die Kanten abknabbern, die Dominosteine zu Weihnachten, einfach unsagbar gut.Auch wenn ich nicht mehr an der Müritz lebe, so bleibt sie immer meine Heimat, gerne hab ich bei Besuchen dort eingekauft.
    Schade, dass ein Handwerksbetrieb in der Region kaputt gemacht wird, da wird von Regionalität und Unterstützung der heimischen Betriebe geredet, der blanke Hohn. Ich wünsche allen Unterstützern viel Erfolg und Herr Gryphan viel Kraft und Glück und vom Landkreis erwarte ich weniger Bürokratie und Aktenreiterei, sondern einfach mal Verständnis für den Mittelstand und die Tradionsbetriebe in der Urlaubsregion Müritz

  14. Hans Jürgen Käther sagt:

    Meine Tochter besitzt 2 Wohnungen in Röbel im ehemaligen Haus ihrer Urgroßmutter.Unser Haus liegt gleich um die Ecke von Gryphan. Wenn wir in Röbel sind und ohne einen Bäcker? Gar nicht vorstellbar.
    Ich wohne in Eckernförde und da hat man es geschafft: Es gibt keinen Bäcker, keinen Schlachter und keinen Fischladen mehr. Nun auch Röbel? Und die Verwaltung schert sich einen Dreck! Seht euch mal solche Läden in anderen EU Staaten an. Da fallt ihr auf den Rücken. Aber bei uns ist die Verwaltung besonders fleißig mit den Schließungen. Hauptsache der Buchstabe des Gesetzes wird erfüllt. Armes Deutschland.

  15. Bengsch sagt:

    Hallo
    ich gehe seit meiner Kindheit zu Gryphan meine Oma hatte früher gegendüber gewohnt… so sind wir immer rüber .. Ich wohne nicht mehr in Röbel Müritz … wenn ich in Röbel Müritz war bin ich immer da einkaufen gegangen … alle sind immer sehr nett gewesen … Top Ware sehr lecker…wo ich das gehört habe bin ich aus allen Wolken gefallen… ohne Gryphan ist es nicht mehr. das selbe .Er gehört zu Röbel Müritz…. Kindheits Erinnerung kommen hoch hat immer sehr lecker geschmeckt… komme bitte wieder lieber Gryphan … bin jetzt immer aus Lübeck zu euch gekommen wenn ich meine Tante besucht habe wurde das immer gleich mit eingekauft.

  16. H.-J. Ferse sagt:

    Sehr schade. Man könnte fast denken, dass irgendwer Interesse hat, den kleinen Handwerksbetrieben das Leben schwer zu machen. Wen kümmert es, dass die Versorgung der Landbevölkerung immer schlechter wird. Ich hoffe aber, dass ein Wunder geschieht…….!

  17. Siegfried Dangeleit sagt:

    Hier wird deutlich in welcher Weise unsere industrielle und handwerkliche Infrastruktur in Deutschland nachhaltig heruntergefahren wird. Subventionen in Milliardenhöhe für Großunternehmen auf Kosten der deutschen Steuerzahler sind national und international zur Regel geworden. Lebenswichtige Versorgungsinfrastruktur wird ruiniert durch Coronamassnahmen und Migrationskosten. Hier ist Hilfestellung und nicht Vernichtung angesagt!! Wir brauchen diese Versorgung……..

  18. Martina Kähler sagt:

    Ich mußte sofort an einen Artikel aus der „Zeit“ zu diesem Thema denken und wie eine Dorfgemeinschaft das Thema „Bäcker“ gelöst hat: https://www.zeit.de/2023/45/baeckereien-schliessungen-fachkraeftemangel-handwerk-wombach/komplettansicht
    „Die Wombacher gründeten eine Dorfgenossenschaft, an der sich mittlerweile 686 Einwohner (vom Baby bis zum Greis, jeder ist mit 150€ dabei) beteiligen. Sie trafen sich im Hobbyraum eines Nachbarn, tranken Bier und schrieben Ideen für die Genossenschaft auf bunte Post-its. Freunde und Nachbarn stießen hinzu, Vorstände aus Sport- und anderen Vereinen, und viele erklärten sich bereit, in der Genossenschaft Ämter zu übernehmen. „Wir alle sind keine Bäcker, aber wir können unser Know-how einbringen“, Heute sind fünf Personen im Vorstand, sie kümmern sich ehrenamtlich um Rechnungswesen, Personal, Marketing, Ein- und Verkauf und um die Maschinen. So übernimmt die Genossenschaft das unternehmerische Risiko – und ein angestellter Bäckermeister kann sich auf das Backen konzentrieren.Insgesamt sind sechs Personen bei der Bäckerei angestellt, drei in der Backstube, drei im Verkauf. Was sie nicht schaffen, übernehmen rund 40 Ehrenamtliche: Sie verkaufen Brote auf dem Wochenmarkt, dekorieren den Verkaufsraum oder fahren Bestellungen aus. „Ohne die würde es nicht gehen“.“
    Also liebe Röbeler: es gibt einen Weg, um weiterhin tolles Brot und Brötchen täglich zu bekommen. (Ist das der Bäcker mit dem tollen Stollen??) Aber ihr müßt Euch zusammenfinden und mit Hilfe des Bäckermeisters Gryphan aktiv werden! Unterstützt Euch gegenseitig statt immer auf „den Staat“ zu schimpfen!

  19. J. T. aus B. sagt:

    So wird ein familiengeführtes Geschäft nach dem anderen vernichtet. Und unser Staat tut das Seinige noch dazu, damit es nur ja
    schnell klappt. In dem Fall wird der fabrikgefertigte minderwertige Scheiss aus dem Supermarkt der vielleicht etwas teureren Handwerker Qualität vorgezogen.
    Schade.
    Wünsche der Fam. Gryphan und ihrem Personal, dass weitergehen kann.

  20. Schade robby sagt:

    Ich habe zu DDR Zeiten gerne die Streuselschnecken gekauft immer zehn Stück sie waren einfach lecker

  21. Ingolf sagt:

    @Ralf Schülke: Können Sie das bitte etwas genauer ausführen? Was meinen Sie denn mit Heuchelei ? Sie scheinen offenbar mehr zu wissen, als alle anderen. Wäre doch interessant zu erfahren, was der Öffentlichkeit verborgen zu sein scheint.

  22. Paul sagt:

    vielleicht sollte man auch nicht nur die Schuld bei Corona und dem Landkreis suchen, wie es um Herrn Gryphan Privat steht ist auch Geheimniss mehr mittlerweile, schade um die Bäckerei aber die Schuld komplett von sich zu weisen ist auch ungerecht, vllt sollte Herr Gryphan auch mal in sich kehren und an seinen eigenen Fähigkeiten zweifeln.

  23. Warener Jung sagt:

    Wenn natürlich starke hygienische Mängel der Grund für die Schließung sind, dann ist immer der Betreiber in der Pflicht ! Dann ist nicht immer gleich der Staat schuld. Schließlich geht es hier um empfindliche Lebensmittel !

  24. Heidrich sagt:

    Ich kenne denn Bäcker noch aus meiner Kindheit Streuselschnecke 10 Pfennig habe in der Straße gewohnt..ein guter Bäcker über Jahrzehnte.. schade.. gabi Heidrch,szymanski