Drogen-Prozess: Verfahren abgetrennt – Zeugen berichten von Lager und Drogenfahrten

10. Dezember 2018

Im Zusammenhang mit dem bandenmäßigen Drogenhandel in der Müritz-Region, der am Landgericht Neubrandenburg läuft, wird nur noch gegen zwei Männer verhandelt. Die Strafkammer trennte das Verfahren gegen den 30-jährigen Beschuldigten aus Waren am Montag ab, er wurde wieder in ein Gefängnis gebracht. „Mein Mandant kannte den 39 Jahre alten Angeklagten nur vom Kraftsport als gemeinsames Hobby“, erklärte Anwalt Peter-Michael Diestel in der Begründung vor Gericht. Damit ist eine Verurteilung aller drei 39, 30 und 28 Jahre alten Angeklagten wegen bandenmäßigen Drogenhandels vom Tisch.

Allerdings scheiterte Diestel mit dem Versuch, auch den Haftbefehl gegen seinen Mandanten aus Waren, der seit Juni hinter Gittern sitzt, aufheben zu lassen. Der Anwalt führte an, dass keine Fluchtgefahr gegeben sei und sein Mandant sich zur Verfügung halte werde, doch die Richterin verschob eine Entscheidung über diesen Antrag. Die Angehörigen des 30-Jährigen, die sonst keine Verhandlung verpasst hatten, waren diesmal nicht erschienen.

Ungeachtet dessen wurde der Prozess fortgesetzt. Den verbliebenen Angeklagten drohen nach einem „Deal“ zwischen vier und fünf sowie drei bis vier Jahre Haft. Sie haben hinter verschlossenen Türen gestanden, monatelang mit großen Mengen Drogen gehandelt zu haben, die sie in Hamburg oder anderen Orten – wie Gransee – bezogen hatten. Dem „Deal“ hatten die Männer zugestimmt (WsM berichtete).

Ein 35 Jahre alter Bekannter der Männer sagte am Montag vor Gericht, bei ihm auf dem Dorf seien mehrfach Drogen gelagert worden. Dafür habe er ab und an ein bisschen Amphetamin oder Marihuana für den Eigenverbrauch bekommen, etwa im Wert von 200 Euro im Monat. Man habe „regelmäßig Kontakt gehabt“. Er schätze, dass man bei ihm in einer Werkstatt oder in einem leerstehenden, abrissreifen Haus pro Jahr 15 bis 20 Mal Drogen abgestellt oder geholt habe. Der Zeuge war selbst in U-Haft, wurde inzwischen aber wieder auf freien Fuß gesetzt.

Eine 20 Jahre alte Frau, die ehemalige Freundin des jüngeren Angeklagten, berichtete, dass dieser mehrfach – meist abends – zu Kurierfahrten nach Hamburg aufgebrochen sei. „Er war immer angespannt, wenn er los sollte.“ Den Aufttag habe er von dem 39-Jährigen aus Möllenhagen erhalten.

Mindestens einmal habe man auch eine Sporttasche vermutlich mit Drogen gefüllt von einem Dorf geholt und nach Malchin gebracht, wo sie von einer Frau auf einem Parkplatz übernommen wurde. Die Ex-Freundin erklärte außerdem, dass ihr damaliger Freund am liebsten gar nichts davon erzählt habe. Im Mai 2018 habe sie sich aber wieder von ihm getrennt. Von dem 39-Jährigen habe sie sich eingeschüchtert gefühlt, nachdem sie gesehen hatte, wie dieser mit einer Bekannten umging und sie angeschrien habe.

Der Prozess soll nach bisheriger Planung am 19. Dezember zu Ende gehen.


Eine Antwort zu “Drogen-Prozess: Verfahren abgetrennt – Zeugen berichten von Lager und Drogenfahrten”

  1. Grit Brandt sagt:

    Das kann doch nicht sein , das die wieder nur mit einem blauen Auge davongekommen. Kein Wunder das sie die Polizei nicht mehr Ernst nehmen.