Eigenanteile in stationärer Pflege steigen weiter

12. Januar 2024

Einen Pflegeheim-Platz aus den eigenen Einkünften und Ersparnissen zu finanzieren, bleibt auch in Mecklenburg-Vorpommern schwierig. Wie aktuelle Auswertungen des Verbands der Ersatzkassen e. V. (vdek) zeigen, sind die durchschnittlichen Eigenanteile der Pflegebedürftigen in stationären Einrichtungen im Jahresvergleich um 7,5 Prozent gestiegen. Erhöhte Zuschüsse seitens der Pflegekassen haben den Anstieg aber abgebremst.

„Die Erhöhung des sogenannten Leistungszuschlags war ein wichtiger und auch erkennbar wirksamer Schritt, um die zwischenzeitlich starken Anstiege der durch die Pflegebedürftigen zu tragenden Kosten zumindest abzufedern“, so Kirsten Jüttner, Leiterin der vdek-Landesvertretung in Mecklenburg-Vorpommern. Allerdings bleibe trotz dieser Entlastung erneut ein Anstieg.

So zahlen Betroffene im ersten Jahr ihres Pflegeheim-Aufenthalts in Mecklenburg-Vorpommern nun durchschnittlich 2.263 Euro monatlich aus eigener Tasche. Ein Plus von 157 Euro (7,5%) gegenüber Januar 2023. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Monatsrente in Mecklenburg-Vorpommern betrug laut der Deutschen Rentenversicherung im vergangenen Jahr 1.443 Euro.

Neben den durch die Betroffenen aufzubringenden Eigenanteilen zahlen die Pflegekassen hier im Land je pflegebedürftiger Person bis zu 3.030 Euro monatlich. Hierbei handelt es sich einerseits um Leistungsbeträge für pflegebedingte Aufwendungen im Bereich der Betreuung und medizinischen
Behandlungspflege. Darüber hinaus zahlt die Pflegekasse von der bisherigen Aufenthaltsdauer im Pflegeheim abhängige Leistungszuschläge.

Politik ist gefragt: Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Wenn Pflege langfristig nicht zu einem Luxusgut werden soll, bedarf es grundlegender Veränderungen. „Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der wir uns vor dem Hintergrund der aktuellen Probleme wie auch zukünftiger Herausforderungen entsprechend stellen müssen. Daher braucht es zeitnah eine Reform aus einem Guss, die die Kernprobleme angeht und nachhaltig wirkt. Und das nicht nur im stationären Bereich. Denn auch im ambulanten Sektor steigen die Eigenanteile stetig“, so Jüttner

Spürbare Entlastung sei allerdings auch vor Ort möglich. „Es liegt in der Hand der Politik, mit einer Übernahme der in den Eigenanteilen enthaltenen Investitionskosten den Betroffenen unmittelbar unter die Arme zu greifen. Für die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern würde dies immerhin monatliche Einsparungen von durchschnittlich 356 Euro bedeuten“, so Kirsten Jüttner.

Der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) ist Interessenvertretung und Dienstleistungsunternehmen aller sechs Ersatzkassen, die zusammen rund
28 Millionen Menschen in Deutschland versichern. In Mecklenburg-Vorpommern versichern sie mehr 700.000 Menschen und sind damit in MV die größte Kassenart.


Kommentare sind geschlossen.