Eine Ära endet in Stavenhagen: Bürgermeister zieht sich zurück

25. Mai 2019

Die Bürger im benachbarten Stavenhagen müssen 2019 noch einmal zusätzlich an die Wahlurnen – wahrscheinlich im Herbst. Wie „Wir sind Müritzer“ jetzt aus der Stadtverwaltung erfuhr, hat Bürgermeister Bernd Mahnke sechs Monate nach dem Vorfall mit der zweiten Alkoholautofahrt nun die Konsequenzen gezogen. Nach Angaben von Stadtpräsident Klaus Salewski (Linke) hat der 65-jährige Mahnke die Abgeordneten in einem persönlichen Brief kurzfristig und überraschend um seine Versetzung in einen vorzeitigen Ruhestand gebeten – zum 1. September 2019. Mahnke gilt als „dienstältester Bürgermeister im Nordosten“, ist seit 1985 „am Ruder“ und war zuletzt bis 2021 gewählt worden.

Mahnke war am 28. November mit 0,88 Promille Alkohol am Steuer seines Wagens unweit vom Verwaltungssitz von Polizisten gestoppt worden (WsM berichtete). Das war mittags. Ähnliches hatte sich im Juni 2017 in Stavenhagen zugetragen. Entsprechend des Bußgeldkatalogs war damals eine Geldstrafe und ein Fahrverbot von einem Monat fällig. Nach der Fahrt im November hatte der Politiker den Vorfall eingeräumt und öffentlich bedauert. Dies habe ihm aufgezeigt, wo er zurzeit stehe, erklärte der 65-Jährige in einer persönlichen Erklärung. Er habe zu lange versucht, viele Probleme mit falschen Mitteln zu lösen – womit Alkoholkonsum gemeint sein dürfte. Seither ist der 65-Jährige krank gemeldet, um sich behandeln zu lassen und gesund zu werden.

Aus dieser Phase heraus kam nun die Bitte um die Ruhestandsversetzung. Die Stadtvertreter und Fraktionschefs reagierten positiv. Sie dürfen aber aus Frist- und rechtlichen Gründen erst am 6. Juni entscheiden – dann soll die bisherige Stadtvertretung zu einer Sondersitzung zusammenkommen. Die „alten“ Stadtvertreter sind so lange im Amt, bis sich eine neue Stadtvertretung, die am 26. Mai gewählt wird, wirklich konstituiert hat.

Mahnke wird vor allem der wirtschaftliche Aufschwung in der Reuterstadt nach 1990 hoch angerechnet. Selbst viele politische Gegner anerkennen die Ansiedlung größerer Unternehmen wie Pfanni, Nehlsen, der Zentrale der dänischen Netto-Kette oder die Umwandlung mehrere Kasernengelände in Gewerbegebiete. Besonders enttäuscht reagierte Mahnke auf eine späte und millionenschwere Steuerrückzahlung, die aus Hamburg kam und die Stavenhagener seit 2014 stark belastet.


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