Endlich! Heute eröffnet Penzlins neues Schmuckstück

29. März 2019

Die Müritz-Region hat einen neuen kulturellen Anlaufpunkt für Gäste sowie antike- und kulturinteressierte Bürger. In Penzlin wird heute nach jahrelangen Planungen und langer Bauzeit das „Voß-Haus“ eröffnet. Es bietet einen bunten Mix: Bibliothek mit Lesemöglichkeiten, Touristinformation, Ausstellungs- und Veranstaltungsraum, der passend auf den Namen „Olymp“ getauft wurde, und das Literaturhaus für den bekanntesten Penzliner – Johann Heinrich Voß.
„Wir sind Müritzer“ hat schon einmal einen Blick in Penzlins neues Schmuckstück geworfen.

Der 1751 in Sommerstorf bei Waren geborene Dichter lebte als Kind in Penzlin, ging dort zur Schule und bekam hier bereits die Grundlagen für sein späteres Wissen und Weltbild. „Voß besuchte in diesem Rektorhaus die Schule, da sieht man, wie wichtig damals Lehrer und Pastoren für die Bildung und Herausbildung moralischer Werte waren“, erläuterte Literaturhausleiterin Andrea Rudolph.

Wer von Voß bisher wenig gehört hat, sollte sich einmal eine Führung in den kleinen, feinen Räumen des alten Schulhauses am Markt gönnen. Der Gang beginnt mit Zitaten berühmter Zeitgenossen, die Voß als Dichter und Homer-Übersetzer kannten und in den meisten Fällen hoch schätzten. Einem Konstrukt aus Würfelteilen kann man verschiedene Voß-Ansichten entlocken, eine Hörstation an einem klavierähnlichen Instrument lässt Volksweisen hören, deren Texte von dem Penzliner stammen.

Nach bestimmten Farben geordnet kommt Voß dort selbst zu Wort, erläutert, warum er die Privilegien des Adels hasste und sich eher auf die Seite der Leibeigenen schlug. Auf einer Karte sind alle Stationen zwischen Griechenland und Nordafrika zu sehen, an denen die Sagen der „Ilias“ und der „Odyssee“ spielen, wie sie Homer überlieferte. „Das ist vor allem für Schulklassen gedacht“, sagte Rudolph.

Eine Schulklasse vom Warener Wossidlo-Gymnasium hat auch einen Platz bekommen: Die Mädchen und Jungen haben eine sehr moderne Version aus der griechischen Sage aufgenommen: „Ey Alter, echt krass auf dem Mittelmeer was“, hallt es aus dem Lautsprecher. Gegenüber kann man den Schauspieler Brad Pitt entdecken, wie er in einem Film den Helden Achilleus spielte, als er Troja mit den Griechen eroberte.

„Voß hat den Deutschen gewissermaßen das Tor zur Antike aufgemacht“, schätzt die Museumsleiterin ein. Das gesamte Haus soll im Sinne von Voß genutzt werden, heißt die Maxime., so sind Kunstausstellungen und Lesungen drin und draußen geplant, wozu es auch eine Terrasse gibt. Auf dem Vorplatz steht zudem die wohl letzte Arbeit des Warener Bildhauers Walther Preik – eine Homer-Abbildung – nicht weit von der Voß-Büste vor der Kirche.

Voß arbeitete in Ankershagen, als Hilfslehrer bei verwöhnten Adligen, später in Otterndorf, Eutin und Heidelberg. In Eutin brannte das Haus, in dem Voß längere Zeit lebte, leider 2006 ab.

In das neue Literaturhausin Penzlin  flossen mit Hilfe von Förderung über drei Jahre rund 2,2 Millonen Euro.

 


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