Erste Praxis eröffnet in Kürze: Handwerker legen am Warener Bahnhof noch einen Zahn zu
Chip- statt Fahrkarten: Auch wenn im alten Warener Bahnhofsgebäude momentan noch die Handwerker das Sagen haben – schon in wenigen Tagen eröffnet die größte Praxis des neuen Therapiezentrums. Der Zahnmediziner Dr. Felix Handy will ab dem 12. Oktober in seiner rund 240 Quadratmeter großen Praxis die ersten Patienten behandeln. Bereits ab Dienstag, 4. Oktober, funktionieren Telefon und Web-Seite, über die Terminvereinbarungen möglich sind. Wir durften schon mal einen Blick in die Räume werfen.
In den großzügigen, sehr hohen Praxisräumen erinnert nur noch wenig an den Bahnhof. Hier und da haben die Eigentümer Felix Handy und André Melzer, der gleichzeitig als Geschäftsführer der ign Waren GbR zeichnet, aber doch ein paar Erinnerungen gelassen. Wie ein Mauerstück mit altem Sandsteingesims, das an den ansonsten weißen Wänden deutlich heraus sticht.
Die Praxis selbst ist nach Aussage von Dr. Handy, der 18 Jahre lang als Arzt bei der Bundeswehr, zuletzt als Flottillenarzt und Leiter einer größeren Behandlungseinrichtung beschäftigt war, nach den neuesten Vorgaben und mit den modernsten Geräten ausgestattet.
Dazu zählt beispielsweise eine Digitale Volumentomographie (DVT), die sozusagen ganz „tief“ blicken lässt und so seine bessere Planung und schonendere Behandlungstechniken erlaubt. Beim DVT handelt es sich um ein dreidimensionales, bildgebendes Röntgenverfahren.
Auch eine voll validierte und computergestützte Medizinprodukteaufbereitung (Steri) gehört zur neuen Praxis.
Starten will der 37 Jahre alte Mediziner, der in Güstrow geboren wurde und mit einer Warenerin verheiratet ist, mit zwei Behandlungsräumen. Drei weitere sollen folgen. Darüber hinaus gibt es einen Eingriffsraum, denn Behandlungen sollen künftig auch in Narkose möglich sein.
Los geht es am 12. Oktober mit vier neuen Mitarbeiterinnen, läuft alles so, wie es sich Felix Handy vorstellt, soll das Team aber bald wachsen.
Doch bei dieser einen Arztpraxis bleibt es im historischen Haus neben den Bahngleisen nicht: „Wir haben weitere Räume für Arztpraxen vorgesehen, sind bereits in Gesprächen, aber auch noch für alles offen“, sagte André Melzer gegenüber „Wir sind Müritzer“.
Ebenfalls angedacht im roten Backsteinbau am Bahnhof: eine von Physiotherapie unterstützte Logopädie. „Das Konzept Körpersprache birgt ein Alleinstellungsmerkmal in sich, das gibt es hier so noch nicht“, berichtet Felix Handy, der in den vergangenen Wochen und Monaten fast täglich auf der Baustelle war und jeden Handwerker inzwischen persönlich kennt.
Auch ein Bistro ist in Planung – dafür wünschen sich die beiden „Bahnhofs-Macher“ aber noch ein paar pfiffige Ideen oder Leute, die Lust haben, mit ihnen gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen.
„Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass Leute, die ihre Angehörigen zu mir in die Praxis begleiten, nicht im Warteraum sitzen müssen, sondern solange ins Bistro gehen und mit einem Pager verständigt werden, wenn ihre Angehörigen fertig sind“, erzählt der Zahnmediziner ein bisschen von seinen weiteren Plänen.
Und natürlich wird’s im Bahnhofsgebäude auch künftig Fahrscheine sowie Reise- und Zuginfos geben.
In den oberen Bereich will André Melzer Anfang des kommenden Jahres mit seinen ign-Mitarbeitern einziehen. Bis dahin soll sich die Halle dann auch so zeigen, wie sie sich die Investoren wünschen: Nicht steril oder als bloßer Durchgang, sondern erlebbar.
Foto links im Text: Zahnmediziner Dr. Felix Handy (r.) und André Melzer am künftigen Tresen der Arztpraxis.
Fotos unten: In einigen Bereichen des historischen Bahnhofsgebäudes sind die Handwerker noch mächtig am Wirbeln.