Essen mit Aussicht: Neustart im Strandhus Zislow

Noch kann sie es einigermaßen ruhig angehen lassen. Noch ist etwas Zeit. Noch brodelt nichts auf dem Herd. Noch wird hinter den Kulissen gearbeitet und gelernt. Aber am 25. März, da wird es hier heiß hergehen. Dann wird Jacqueline Jaskulke zwischen Backofen, Kühltruhe, Herd und Ausgabetheke hin und her flitzen. Sie ist die neue Pächterin der kulinarischen Perle am Zislower Strand. Dann ist die lange Durststrecke für das Zislower Strandhus hoffentlich vorbei. Denn in den vergangenen Jahren war hier aus verschiedenen Gründen nur ein Notbetrieb möglich.

Die Anzeige für die kleine Gastronomie mit direkter Aussicht auf das Ostufer des Plauer Sees hatte sie im vergangenen November entdeckt – und sie in ihrem Herzen bewegt. Denn irgendwo in ihrem Innern hatte sie sich vorstellen können, sowas mal zu machen. Aber Pläne müssen reifen, auch bei Jacqueline Jaskulke, die in der Familie und unter Freunden Jackie genannt wird.

Dass Sie einmal einen Kiosk mit gastronomischem Angebot leiten würde, stand bei ihr nicht auf der Agenda, als es um die Berufsausbildung ging. Technische Zeichnerin oder Floristin wollte sie werden. Aber es kam anders.

Mit 18 zog es das damalige Landei, wie sie selber sagt, aus einem kleinen Dorf bei Burg in die Stadt, nach Bremen. Dort konnte sie das, was sie als Köchin im Autohof Wollin gelernt hatte, unter Beweis stellen. Sie heuerte im „Oscars“ an, dem Restaurant im Steigenberger Hotel. Denn Jaskulke hatte inzwischen die Liebe auf den zweite Blick entdeckt: das Kochen.

Je länger sie im Beruf arbeitete, desto mehr lernte sie den Beruf schätzen. Von familiären Bindungen zu ihrer neuen Liebe wusste sie damals noch nichts. Erst spät erfuhr sie, dass ihre Oma, die sie nie kennenlernte, Köchin war. Ihr Vater allerdings hatte das eine oder andere Experiment in der Küche gewagt.

Beruflich ging es zwischendurch mal nach England, dann wieder nach Bremen, wo sie Golfer bekochte. Ein Kindergarten und die Arbeit in der Berufsschule waren weitere Stationen.

Dass sie der Weg nach Zislow führte, war eher ein Zufall. Eine Arbeitskollegin schwärmte häufig von den malerischen Sonnenuntergängen am Strandhus. Doch der Gedanke an Zislow geriet bei ihr immer wieder in Vergessenheit, bis er in den Corona-Jahren wieder an Bedeutung gewann. Denn in Bremen lief es nicht mehr so gut und in Zislow war eine Stelle als Köchin zu besetzen. Mit den Besitzern vom Pferdehof wurde sie sich schnell einig und kochte seitdem für viele Kinder, die dort das Reiten lernen.

Jetzt also wechselt sie wieder das Pferd und sieht ihre Herausforderung darin, aus dem kleinen Paradies am Strand einen Ort zu machen, an dem die Kunden und auch sie Spaß haben.

Damit das gelingt, will Jacqueline Jaskulke auf Frische aus der Region setzen. Aus der Büchse kommt bei ihr nix auf den Tisch. Natürlich werden auch die Strandklassiker angeboten, aber eine grüne Theke soll auch dabei sein. Zu Mittag gibt es eine kleine Bistrokarte, und abends soll das Angebot um kleine Antipasti erweitert werden.

Wenn sich alles eingespielt hat, kommt vielleicht noch ein Frühstücksangebot dazu, und am Nachmittag soll es zum Kaffee selbst gebackenen Kuchen geben. Jaskulke denkt auch darüber nach, einige Ostspezialitäten wieder zu entdecken – denn trotz der Ausflüge in den Westen sei sie ein Ostalgie-Kind. „Herzlichkeit und Menschlichkeit werden hier groß geschrieben“, und das sei schlussendlich auch ein Grund gewesen, wieder in den Osten zurück zu kehren.

Um alles zu schaffen, was sie sich vorgenommen hat, hat Jaskulke viel Unterstützung aus der Familie. Sie sucht aber auch noch weiteres Personal.

Verzichten müssen die Bewohner von Zislow und die Urlauber übrigens auch nicht auf frische Brötchen und ein kleines Konsumangebot wie Milch und Butter. Das wird Jaskulke dann schon morgens ab 8 anbieten, bevor es die Sonnenanbeter an den Strand zieht.

Wenn das mal kein schöne Aussichten sind.

Text und Foto: Guido Schulenberg