Fake-Alarmierungen: Kein „Trend“ zum Nachmachen

4. Februar 2023

Das ist weder ein Dummejungenstreich, noch lustig: In dieser Woche sind im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte – in Malchin und Waren – Einsatzkräfte wegen angeblicher Bedrohungslagen zu zwei Adressen geschickt worden. Es handelte sich aber um Fake-Anrufe, ein Trend aus den USA, der sich „swatting“ nennt, Einsatzkräfte bindet und zu schlimmen Situationen führen kann.
In Malchin meldete sich beispielsweise ein Mann bei der Polizei, und berichtete, dass es bei ihm im Dorf bei Altentreptow gerade zu einer häuslichen Gewalt komme. Die Situation war recht unklar, das Telefonat abgehakt, ein Rückrufversuch der Polizei scheiterte. Vorsichtshalber wurden Beamte zum vermeintlichen Tatort hingeschickt und trafen tatsächlich auf einen jungen Mann – bei dem aber alles in Ordnung war. Er wurde anscheinend Opfer von „swatting“, ein „Trend“, der in anderen Bundesländern bereits mehrfach die Polizei auf Trab gehalten hat.

Es ist der erste Fall dieser Art im Bereich des Polizeipräsidiums Neubrandenburg. Allerdings gab es in Waren fast zeitgleich auch so einen Fake-Anruf im Revier, der Gott sei Dank aber nicht in einem Einsatz endete.

„Swatting“ soll dazu führen, dass bei Leuten plötzlich die Polizei an der Haustür klingelt, weil es dort angeblich zu einer Straftat kommt. Manchmal werden dabei so dramatische Szenen am Telefon vorgespielt, dass es bereits zu SEK-Einsätzen in Deutschland kam, die im Nachhinein unbegründet waren, weil der gemeldete Sachverhalt ein Fake war.

Insbesondere in der Online-Gamer-Szene suchen sich die Täter ihre Opfer aus, da sie dort an Klarnamen und Adressen gelangen und sich einen Spaß daraus machen, andere Spieler in solche Situationen zu bringen.

Die Spezialeinheit in den USA – ähnlich wie unser SEK – heißt dort abgekürzt „Swat“. Daher kommt auch der Name „Swatting“, also jemandem so viel wie möglich Spezialeinheiten bzw. Polizeikräfte auf den Hals hetzen.

Das Ganze ist natürlich überhaupt nicht lustig und kann schlimme Folgen haben. Zum einen sind Einsatzkräfte zu vermeintlichen Tatorten unterwegs, während zeitgleich echte Verbrechen passieren, zu denen die Streife dann nicht geschickt werden kann. Zum anderen werden ahnungslose Menschen im Zweifel in Verruf gebracht, wenn für die Nachbarschaft sichtbar plötzlich die Polizei bei ihnen angerast kommt.

Ganz zu schweigen von extremen Folgen eines Falls von „swatting“ in den USA: Dort wurde sogar durch so eine vorgetäuschte Straftat ein Familienvater erschossen, weil man ihn für einen Täter hielt.

Das Vortäuschen einer Straftat ist strafbar und wird konsequent mit allen möglichen Mitteln verfolgt. Wer im Freundeskreis mitbekommt, dass jemand so eine Idee umsetzen möchte, sollte denjenigen lieber davon abhalten, statt ihn zu so einer „idiotischen Aktion“ zu ermutigen.


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