Großer Bahnhof im Bahnhof: Klinik Amsee eröffnet Medizinisches Versorgungszentrum

16. Januar 2020

Wer ihren Namen perfekt aussprechen kann, muss jedenfalls nicht nach nebenan in die Logopädie: Doch Dr. Lidija Raic-Rosic, Leiterin des gestern eröffneten Medizinischen Versorgungszentrums der Klinik Amsee im Warener Bahnhofsgebäude, hat zum Glück auch für alle anderen eine Lösung: Sie darf einfach Dr. Lidija genannt werden. Das ließen sich etliche Gäste der gestrigen Eröffnung nicht zweimal sagen. Und es kamen wirklich viele Besucher, um sich die neue medizinische Einrichtung anzuschauen – Mitarbeiter der Klinik genauso wie ehemalige Ärzte und Schwestern, Patienten, Neugierige und natürlich die „Offiziellen“.
„Wir vernetzen mit diesem Zentrum die ambulante und klinische Versorgung – von den ersten Symptomen über die Diagnose und Behandlung bis zur Heilung“, beschreibt Dorothea Konrad, Geschäftsführerin der Klinik Amsee, die Einrichtung mit dem Schwerpunkt Pneumologie.

Dr. Lidija Raic-Rosic ist vor sechs Jahren aus Bosnien an die Müritz gekommen. Ihren Facharzt hatte die 40-Jährige zwar schon in ihrem Heimatland gemacht, doch die deutsche Anerkennung dieses Facharzttitels absolvierte sie in der Klinik Amsee. Als Mutter von zwei Kindern, die heute 3 und 7 Jahre alt sind, wollte sie dann aber lieber als niedergelassene Ärztin arbeiten und übernahm vor drei Jahren eine Praxis im Warener Bürgerhaus.

Weitere Angebote schon geplant

Den Kontakt zur Klinik Amsee, in der sie sich nach eigenen Angaben sehr wohl gefühlt hat, hielt sie immer. Und dann kam Klinik-Chefin Dorothea Konrad mit der Idee eines Medizinischen Versorgungszentrums „um die Ecke“. Eine Idee, mit der sich Dr. Lidija als Fachärztin für Pneumologie und Allergologie schnell anfreunden konnte.

Im April wird ein weiterer Mediziner in das neu gegründete Versorgungszentrum ziehen, ein Hausarzt. Außerdem soll die thoraxchirurgische Sprechstunde künftig in den Praxisräumen am Bahnhof stattfinden, und ein Heilpraktiker bei der Raucherentwöhnung helfen. Angedacht ist später zudem ein ambulantes Angebot im Bereich der Schlafmedizin.

Der Standort Bahnhof biete viele Vorteile. So habe sich Warens Nordstadt in den vergangenen Jahren zu einem regelrechten Arztviertel entwickelt. Die Wege von einem zum anderen seien kurz, und auch eine Apotheke vorhanden. Darüber hinaus behandeln gerade Lungenfachärzte Patienten aus einem größeren Umkreis. Die Praxis im Bahnhof sei verkehrstechnisch sehr gut angebunden und erspare den Patienten lange Wege vom Bus oder vom Zug.

Warens Bahnhofsgebäude eine Erfolgsgeschichte

Mit der Neueröffnung des Medizinischen Versorgungszentrums ist das historische Bahnhofsgebäude inzwischen ein kleines Ärztehaus geworden. Kai Seifert, stellvertretender Landrat, nennt das eine Erfolgsgeschichte, und auch Warens Bürgermeister Norbert Möller freut sich über diese Entwicklung. Zum einen, weil es eine Zeit lang gar nicht gut für das Haus aussah, ehe André Melzer und Dr. Felix Handy sich zum Kauf entschlossen. Und zum anderen, weil es in einer Zeit, in der vielerorts Praxen schließen, schon fast ein Novum ist, wenn neue medizinische Einrichtungen eröffnen.

Die Klinik Amsee, ein Unternehmen der Johannesstift Diakonie, ist akademisches Lehrkrankenhaus der Medizinischen Fakultät der Universität Rostock. Die 1922 als Lungenheilstätte in Waren gegründete hochspezialisierte Lungenfachklinik behandelt jährlich rund 2.600 Patienten stationär.


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