Vor drei Jahren gab es die Pläne schon – nun wird es amtlich: Die Kreisstadt Neubrandenburg wird Besucher an ihren Einfallsstraßen vom 2. März an mit neuen Ortsschildern „up Platt“ begrüßen. Auf den Zusatzschildern mit weißem Untergrund steht dann „Niegenbramborg“. Damit gehört die Stadt am Tollensesee, in der Fritz Reuter auch lange lebte und eine „Mudder Schulten“ heute noch Gäste begrüßt, zu den ersten Orten in MV, die das Plattdeutsch auf diese Weise wieder etwas heimischer machen wollen. Als erster Standort soll „klock teihn am Uurtsingang Tannenkrug“ ein Schild aufgestellt werden.
Stephan Zenke vom Bauhof in Neubrandenburg wird mit seinem Kollegen die Schilder anbauen und hat sie schon mal mit Schellen versehen. Die Bezeichnung „Niegenbramborg“ war unter Beteiligung von Fachleuten, auch der Uni Greifswald, unter mehreren Varianten herausgesucht worden.
Die Stadt will sich 18 solcher Zusatzschilder zulegen, die mit Spenden finanziert werden sollen.
Als erstes Dorf in MV und an der Seenplatte hatte sich im Juni 2022 der Ort Breest bei Demmin ein solches Schild geleistet: Dort waren aber nur drei mit dem Namen „Breist“ nötig.
Ob weitere Städte dem Vorbild folgen, steht noch nicht fest. Mit Spenden könnte das wohl auch was werden. Jedenfalls könnten Plattfreunde dann auch „up Platt“ sagen, wo sie herkommen: Vielleicht aus „Wohren“ neben Waren und „Punschendörp“ for Penzlin, oder was nahe liegt: „Stemhagen“ für die amtliche Reuter-Geburtsstadt Stavenhagen“.
Die Variante der Zusatzschilder war auch nötig, denn auf einigen Ortsschildern wäre der Platz auch eng geworden.
Es Ist lobenswert. Die plattdeutsche Sprache gehört zur Kultur von MV und sollte gefördert und gepflegt werden, weil sie auch eine Heimat-Sprache ist. Das Platt ist für Alt und Jung anregend und hält den Geist mobil.
Wünsche viel Erfolg
In all diesen schwierigen Zeiten und bei den „Klaugschietern“, die zu allen Themen immer irgendwelche Kommentare abgeben müssen, sind solche Zeichen eine echte Wohltat. Klar ist, dass wir andere Sorgen als plattdeutsche Schilder haben. Aber sehen wir es doch einfach als ein kleines positives Signal, zu welchem sich einige Leute Gedanken gemacht haben.
Mehr Blechtafeln braucht das Land. Sieht sonst so langweilig aus überall. Und nicht zu vergessen: So verhelfen die Schilder dem Platt zur Schriftsprache. Diesen kulturellen Durchbruch gilt es zu feiern, mit Bier. Aber nicht jeder kann sie lesen. Es wird Zeit, dass sie ganz platt bedruckt sind.
Na ja, wir haben es ja – Geld spielt keine Rolle, weil Blechschilder up Platt ja sein müssen.
Ja, Platt ist schön und sollte lieber in der Schule gelehrt werden, sonst reden die Touris mit uns so, und wer versteht sie eigentlich?
Also gebt lieber Geld aus für den Sprachunterricht, statt diesen Unsinn zu verzapfen! Der Autofahrer aus Irgendwo denkt doch, er sei von der Autobahn falsch abgebogen, wenn er beim Lesen ins Stottern kommt.
Finanziert wurden die Schilder übrigens mit Spenden.