
Es ist ein wahrer Schatz, der dem Stadtgeschichtlichen Museum da per Post ins Rathaus geflattert ist. Der kam aus Frankreich und dürfte für die Warener Geschichte von großer Bedeutung sein: Mehr als 300 Bilder in allerbester Qualität, eingeklebt in ein großes Album, landeten bei Museumsleiter Uwe Weiß auf dem Schreibtisch. Die Fotos zeigen Waren und Umgebung, und zwar kurz nach 1900. Wahrscheinlich handelt es sich hier um eines der ältesten, wenn nicht um das erste Amateur-Fotoalbum aus unserer Region. In einer Sonderausstellung werden ab dem morgigen Freitag, 17. Oktober, ausgewählte Bilder präsentiert. Bis es so weit war, mussten Uwe Weiß und seine Mitarbeiterin Anja Eisermann aber zunächst regelrechte Detektivarbeit leisten.
Der Anruf im Sommer vergangenen Jahres kam überraschend. Beim Leiter des Stadtgeschichtlichen Museums meldete sich eine Frau aus Frankreich. Karin Huper Bizet erzählte, dass sich im Nachlass ihrer Familie ein großes Fotoalbum mit Aufnahmen aus dem Leben der Familie Otto sowie zahlreichen Landschaftsbildern befindet. Sie selbst wolle es nicht behalten und fragte nach, ob das Museum Interesse daran habe. Und ob! Schon zwei Wochen später kam ein großes Paket aus Frankreich im Warener Rathaus an, denn das Fotoalbum ist keines, wie man es heute gemeinhin kennt, sondern richtig groß.
Der Urgroßvater von Karin Huper Bizet, Karl Otto, wurde in Bocksee geboren, lebte in Waren, arbeitete als Lehrer an der damaligen Bürgerschule und hatte offenbar eine große Leidenschaft – das Fotografieren. Die Bilder in dem Album – von exzellenter Qualität, gar nicht zu glauben, dass sie mit der damaligen Technik so möglich waren. Auch hatte Otto offenbar einen guten Foto-Blick. Seiner Familie und Freunden gefiel das augenscheinlich. Sie inszinierten die Bilder regelrecht. Heute würde man wohl teilweise Selfies dazu sagen.
Ein beliebter Ort, an dem Familie Otto gerne auch mit Freunden zusammen war – ihr Garten am Ufer des Tiefwarensee. Davon zeugen Kaffee- und Feierrunden sowie Bootsausflüge. Sogar gesegelt wurde auf dem Tiefwarensee.
Beeindruckend: Ein Bild aus dem Jahr 1910, das die Silberhochzeit des Paares mit vielen Geschenken gezeigt – aufgenommen in der Wohnung im ersten Obergeschoss des Restaurants „Kay“ am Neuen Markt. Dabei handelt es sich um jenes Gebäude, in dem heute der EDEKA-Markt verkauft.
Sehr selten: Aufnahmen vom Besuch des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin Friedrich Franz II. im Mai 1905 in Waren. „Davon gab es bislang wirklich nur sehr wenige Fotos. Wir sind sehr froh, dass diese Bilder jetzt zu unserem Fundus gehören“, so Uwe Weiß.
Gemeinsam mit Anja Eisermann tauchte er über viele Woche regelrecht in das Leben der Familie ein und machte sich auf Erkundungstour. Denn es war teilweise gar nicht so leicht, herauszufinden, wo die Bilder damals entstanden sind. Viele Häuser gibt es nicht mehr, andere sind stark verändert. Doch die beiden „Ermittler“ des Stadtgeschichtlichen Museums haben manchmal an klitzekleines Details erkannt, was da vor über 100 Jahren abgelichtet wurde.
Zur Ausstellungseröffnung am Freitag, 17. Oktober, ab 17 Uhr, wird auch die Spenderin des wertvollen Albums, Karin Huper Bizet aus Frankreich, erwartet. Interessenten sind herzlich willkommen. Wer es nicht gleich schafft – die Bilder sind bis zum 1. März im Rathaussaal zu sehen. Ein bisschen Zeit sollte man aber mitbringen, denn es ist unwahrscheinlich spannend, mit diesen Bilder auf eine Zeitreise in die Stadt Waren nach 1900 zu gehen, selbst zu überlegen, wo die Aufnahmen entstanden sein könnten und über die Entwicklung der „grauen Stadt am kleinen Meer“ zu staunen.










Wow….es ist toll, dass Karin Huper Bizet dieses Album nicht einfach entsorgt hat, sondern es der Stadt vermacht hat. Ich sehe solche Bilder von früher immer wieder gern und bin ganz gespannt…
Und es wäre echt toll, wenn diese Fotos digitalisiert und über die Homepage des Stadtgeschichtlichen Museums auch im Internet zum Anschauen verfügbar gemacht werden.
Das ist ja prima.
Wie ist die Ausstellung am Wochenende geöffet?
Das Stadtgeschichtliche Museum hat an den Wochenenden von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
Ist ja Wahnsinn , dass ist echt ein riesengroßen Schatzfund , ich bin echt gespannt auf die Fotos , da auch ich ein echtes Müritzkind bin , hier geboren in dem schönen Waren (Müritz) und ich bin stolz, dort wohnen zu dürfen, wo Andere gerne einmal Urlaub machen würden …….
Ein Traum! Einfach nur toll.