Gute Nacht? Davon können immer mehr Bürger in Mecklenburg-Vorpommern nur träumen. Im Nordosten hat der Anteil der Menschen mit psychisch bedingten Schlafstörungen stark zugenommen. Laut Daten der KKH Kaufmännische Krankenkasse kamen in MV im vergangenen Jahr rund 17 Diagnosen auf 1.000 Versicherte, 2019 waren es gut zwölf, im Jahr 2014 noch rund neun von 1.000. Im Zehnjahresvergleich bedeutet das einen überdurchschnittlichen Anstieg von gut 84 Prozent. Laut KKH-Hochrechnung waren im vergangenen Jahr insgesamt rund 26.800 Menschen im Nordosten von Schlafstörungen psychischer Art betroffen.
Das im Bundesländervergleich größte Plus von 2014 auf 2024 verzeichnet die KKH mit gut 128 Prozent in Sachsen, das geringste mit rund vier Prozent im Saarland. Die meisten Nachtgrübler leben ebenfalls in Sachsen (23 von 1.000), die wenigsten in Niedersachsen und Bremen (13 pro 1.000). Das deutschlandweite Mittel lag 2024 bei einem Anstieg von 73,5 Prozent sowie 18 Diagnosen pro 1.000 Versicherte.
Zu nicht organisch bedingten Schlafstörungen zählen Einschlaf- und Durchschlafstörungen sowie Albträume und Angsttraumstörungen, wie sie unter hohen psychischen Belastungen entstehen können. Ursachen für nächtliches Wachliegen können unter anderem Konflikte und Überforderung im Beruf und Privatleben sein, traumatische oder belastende Ereignisse wie etwa der Verlust eines nahestehenden Menschen oder der Dauerkrisen-Modus in Deutschland und der Welt. Wer über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten grübelnd im Bett liegt, nicht einschlafen oder durchschlafen kann, zählt zu den Betroffenen. „Auf Dauer können Schlafstörungen und regelmäßiger Schlafentzug der Gesundheit schaden“, warnt Aileen Könitz, Ärztin und KKH-Expertin für psychiatrische Fragen. „Dadurch erhöhen sich beispielsweise die Infektanfälligkeit sowie das Risiko für Depressionen und Angststörungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Andersherum können Schlafstörungen auch eine Folge von psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder posttraumatischen Belastungsstörungen sein.“
Neben dem Grübeln über Probleme können auch Faktoren wie die Nutzung digitaler Geräte oder der Konsum von Alkohol die Schlafqualität negativ beeinflussen. Bereits geringe Mengen können zwar das Einschlafen erleichtern, führen aber häufig zu Durchschlafstörungen und einer schlechteren Schlafqualität. Weitere Schlafräuber können der Genuss von Koffein oder Nikotin sowie intensiver Sport oder körperliche Arbeit kurz vor dem Zubettgehen sein. Positiv auf das Einschlafen wirken sich hingegen Entspannungstechniken wie eine Meditation sowie körperliche Aktivitäten am Tag aus. Aileen Könitz empfiehlt nächtlichen Grüblern darüber hinaus, sich zu einer festen Tageszeit rund eine viertel Stunde lang bewusst mit den eigenen Ängsten und Sorgen zu beschäftigen, diese aufzuschreiben, wegzulegen und nicht mit ins Bett zu nehmen. Halten Schlafprobleme trotz Berücksichtigung sämtlicher Tipps über längere Zeit an, sollten Betroffene ärztliche Hilfe suchen.











Der Rat“Schlag“, ärztliche Hilfe zu suchen ist ja schon fast zynisch, bei der fürchterlichen Versorgungslücke in MV….