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Immer mehr stark übergewichtige Menschen in MV

Jeder siebte AOK-Versicherte in Mecklenburg-Vorpommern hat eine Adipositas-Diagnose, ist also stark übergewichtig. Das sind 53 Prozent mehr Menschen als noch vor zehn Jahren. Das geht aus dem neuen AOK Nordost Gesundheitsatlas hervor. Der Atlas zeigt zudem detailliert, in welchen Orten Mecklenburg-Vorpommerns die Fettleibigkeit besonders verbreitet ist. In Göhren auf Rügen sind nur rund vier Prozent der AOK-Versicherten adipös – ein Tiefstwert in MV. Die Gemeinde Dargun im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte liegt am anderen Ende der Skala: Rund 29 Prozent sind hier stark übergewichtig. Also mehr als sieben Mal so viele. Und in der Müritz-Region?  In Waren sind 17,1 Prozent stark übergewichtig. Hier einige weitere Beispiele:

Möllenhagen 23,1
Röbel 14
Penzlin 17,2
Grabowhöfe 14,2
Malchow 15,9
Nossentiner Hütte 19,5
Sietow 13,8
Rechlin 18,9

In ganz MV hat das Problem mit starkem Übergewicht zugenommen. Im Jahr 2011 erhielten rund zehn Prozent der AOK-versicherten Bewohner von MV die ärztliche Diagnose Adipositas. 2021 waren es dann schon rund 15 Prozent. Hochgerechnet etwa 223.000 Menschen in MV haben laut AOK-Analyse Adipositas. Und das sind nur die ärztlich diagnostizierten Fälle, die Dunkelziffer liegt weit höher. Das Robert-Koch-Institut ermittelte 2012 in einer repräsentativen Stichprobe, dass 23 Prozent der Deutschen adipös sind. Neuere repräsentative Zahlen des RKI liegen nicht vor. Die AOK-Zahlen sind annähernd repräsentativ, denn die AOK Nordost ist die größte Krankenkassen in MV.

„Es ist besorgniserregend, dass die Adipositas-Häufigkeit in Mecklenburg-Vorpommern stark zugenommen hat. Unser Gesundheitsatlas zeigt eindrücklich, dass Adipositas der wichtigste Risikofaktor für die meisten anderen chronischen Krankheiten ist. Die Bundesregierung ist aufgerufen, gegenzusteuern – und verbindliche Reduktionsziele für den Fett- und Zuckergehalt von Lebensmitteln zu verabschieden. Mecklenburg-Vorpommern braucht zudem eine konzertierte Aktion mit allen Akteuren des Gesundheitswesens, um das Problem auf landespolitischer Ebene anzugehen. Wir beteiligen uns sehr gerne daran “, sagt Daniela Teichert, Vorstandsvorsitzende der AOK Nordost.

Der Gesundheitsatlas zeigt konkret, dass AOK-Versicherte mit Adipositas ein rund doppelt so hohes Risiko haben, an Rückenschmerzen, Depressionen, Asthma und der Lungenkrankheit COPD zu erkranken.

Von einer koronaren Herzkrankheit sind adipöse Menschen rund 120 Prozent häufiger betroffen, von Diabetes rund 450 Prozent häufiger und von Bluthochdruck sogar rund 620 Prozent häufiger. Aber auch für Dickdarmkrebs (36 Prozent) und bösartige Krebs-Neubildungen (46 Prozent) haben adipöse AOK-Versicherte ein höheres Risiko.

Besonders von Adipositas betroffen sind die Bewohner sozial benachteiligter Ortsteile und Gemeinden. Sie haben ein 13 Prozent höheres Risiko für Adipositas als die Bewohner der reichsten Ortsteile und Gemeinden in MV. Arbeitslose AOK-Versicherte haben sogar ein 22 Prozent höheres Risiko, an Adipositas zu erkranken.

Entsprechend zeigt die kleinräumige Karte des Gesundheitsatlas einen besonders hohen Adipositas-Anteil in den sozial schwächeren Gebieten der Landkreise Mecklenburgische Seenplatte und Vorpommern-Greifswald, während die meisten Ortsteile in den größeren Städten Schwerin und Rostock weitaus weniger betroffen sind.

 

1 Gedanke zu „Immer mehr stark übergewichtige Menschen in MV“

  1. Jetzt werden Maßnahmen der Bundesregierung gefordert. Aber wenn die nur die Ernährungsempfehlung (!) ändert in 10g Fleisch pro Tag gibt es einen Aufschrei, als wolle man das Heiligtum aus dem Tempel tragen und ein bekannter Landtagsabgeordneter im Wolfskostüm (und mit Übergewicht) fordert ein Recht auf Schnitzel für alle.
    Beim gemeinsamen Tafeln auf dem Markt verteilt man Wildschwein und Kuchen, also Fett und Zucker an sozial benachteiligte Menschen. Es wird einfach nicht das Handeln dem Wissen angepasst.
    Konsequent vegetarische Ernährung in den Kitas und Schulen wären ein Schritt in die richtige Richtung. Die 10g Fleisch am Tag kriegen alle sicher zu Hause oder übers Jahr verteilt an irgendwelchen Festen/Einweihungen/Wahlwerbungen durch die geliebten Bratwürste (heißes Fett) locker rein.
    Die Kosten der Krankenkassen für die Behandlung der durch das Übergewicht verursachten Erkrankungen/Lohnersatzleistubgen Zahlen wir alle durch unsere Krankenversicherungsbeiträge.

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