Issa Remmo ist nicht mehr Einwohner der Müritz-Region

Der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte ist ihn los, in Grabowhöfe wieder Ruhe eingekehrt: Der Chef des berüchtigten Remmo-Clans, Issa Remmo (auch Rammo), zählt nicht mehr zu den Einwohnern von Grabowhöfe. Damit läuft auch sein beantragtes Einbürgerungsverfahren nicht mehr an der Mecklenburgischen Seenplatte. Nach Informationen von „Wir sind Müritzer“ ist Remmo der Mietvertrag in der KAP-Straße in Grabowhöfe vor einiger Zeit gekündigt worden. Nach einigem Hin und Her musste er sich schließlich beim Amt Seenlandschaft abmelden und ist nun im Bereich Berlin gemeldet.

Der Artikel über Issa Remmos Wohnsitz in Grabowhöfe im März auf „Wir sind Müritzer“ hatte deutschlandweit für Schlagzeilen gesorgt. Vor allem, weil er als Einwohner der Müritz-Region beim Landkreis Mecklenburgische Seenplatte einen Einbürgerungsantrag gestellt hatte und später sogar in der Sprechstunde von Bürgermeister Enrico Malow erschien. Dort gab er sich als netter Mitbürger, der sogar in der Gemeinde helfen wollte und von Riesen-Investitionen in Waren fabulierte.

Der Clan-Boss hatte sich mehrfach offiziell in dem verfallen wirkenden Haus in Grabowhöfe angemeldet. Nachdem die Polizei und andere Behörden herausgefunden hatten, dass man dort eigentlich nicht wohnen kann, weil es im Haus unter anderem weder Strom noch Wasser gibt, entzog man ihm die Meldebestätigung. Das gefiel dem 57-jährigen Boss der  libanesischen Großfamilie offenbar nicht. Er widersprach und erschien im März höchst persönlich im Amt Seenlandschaft in Waren, um sich wieder anzumelden. Nach WsM-Recherchen beteuerte er, dort zu wohnen – man glaubte ihm offenbar, und er erhielt die Meldebestätigung wieder.

Nach Privatinsolvenz jetzt schuldenfrei

Wichtig war diese Anmeldung für ihn, um sein Einbürgerungsverfahren beim Landkreis Mecklenburgische Seenplatte zu starten. Das schien ihm im beschaulichen Mecklenburg offenbar aussichtsreicher als in Berlin. Ein gültiger Mietvertrag ist eine Voraussetzung dafür. Außerdem braucht man ausreichende Deutschkenntnisse, muss schon einige Jahre in Deutschland leben und darf nicht verurteilt worden sein. Das ist Issa Remmo wohl auch nicht, seine Kinder und andere Verwandte aber schon.

Eine Einbürgerung hat viele Vorteile: Er wäre dann deutscher Staatsbürger mit allen Rechten und Pflichten, kann nicht mehr abgeschoben werden, der Familiennachzug ist einfacher, eine Ein- und Ausreise ist immer möglich, er braucht keine Arbeitserlaubnis mehr und „Einmal Deutscher, immer Deutscher“ – die Staatsbürgerschaft kann nicht mehr entzogen werden. Das Verfahren läuft jetzt nach dem „Wegzug“ in Berlin.

Zwischenzeitlich meldete Remmo zudem Privat-Insolvenz an. Dieses Verfahren ist inzwischen abgeschlossen, Remmo, der angeblich kaum Vermögen und Einkünfte hat, somit schuldenfrei. In dem Verfahren war von Forderungen in Höhe von rund 125 000 Euro die Rede. Dem gegenüber stand ein „Massebestand“ von 0 Euro. 

An der Müritz und im Landkreis dürfte man über den Ortswechsel des Clan-Chefs erleichtert sein. Die Mitglieder des Berliner Remmo-Clans stammen aus der Volksgruppe der Mhallami, die in der Südtürkei und dem Libanon beheimatet sind. In den 1980er-Jahren kamen die Remmos nach Deutschland. Der Clan zählt laut Behörden mehr als 500 Mitglieder. Als Oberhaupt gilt Issa Remmo, der selbst mindestens 12 Kinder haben soll. Dem arabischstämmigen Clan werden zahlreiche Straftaten zugeordnet. Unter anderem so spektakuläre Verbrechen wie der Diebstahl einer großen Gold-Münze aus dem Bode-Museum, der Juwelenraub im Grünen Gewölbe Dresden sowie zahlreiche Überfälle auf Geldtransporter.

Im Sommer 2018 wurden 77 Immobilien des Clans beschlagnahmt, darunter die Villa, die Anfang des Jahres nach einem Gerichtsbeschluss geräumt werden musste. Laut Medienberichten hinterließen die Bewohner ein Trümmerfeld. In ihr gemietetes Haus nach Grabowhöfe sind sie allerdings nach Recherchen von „Wir sind Müritzer“ nie eingezogen. Auch wenn Remmo und seine Partnerin in einem Gespräch mit WsM vehement das Gegenteil behauptet haben.