„Jackle & Heidi“ klärt über belastetes Johannisbrotkernmehl auf

17. August 2021

Jahrelang ist mit Johannisbrotkernmehl – wissenschaftlich E410 – als natürlicher Zusatzstoff geworben worden. Insbesondere für eine glutenfreie und vegane Ernährung sollte es laut Lebensmittelhersteller ideal sein. Doch jetzt ist herausgekommen: Große Mengen des Zusatzstoffes Johannesbrotkernmehl sind mit dem krebserregenden und erbgutschädigenden Ethylenoxid belastet. Selbst kleinste Mengen können Folgen haben. Während die EU-Mitgliedstaaten schon vor Wochen vereinbart haben, dass Lebensmittel, die belastetes Johannisbrotkernmehl enthalten, zurückgerufen werden, ist in diese Richtung in Deutschland anders als beispielsweise in Frankreich bislang nichts passiert.
„Ein Unding“, findet Franziska Göttsche, Erfinderin und Mitinhaberin der mehrfach ausgezeichneten Eismanufaktur „Jackle & Heidi“ aus Neubrandenburg. Das Unternehmen setzt bei der Produktion der beliebten Eissorten von Anfang an auf natürliche Zutaten und verzichtet komplett auf Zusatzstoffe.
Auch das jahrelang angepriesene Johannisbrotkernmehl kommt bei „Jackle & Heidi“ nicht in ihre Produkte.

„Wir produzieren unser Eis so, wie es auch jeder zu Hause herstellen könnte“, erklärt Franziska Göttsche und fordert wie inzwischen tausende Lebensmittel-Experten, dass die mit Ethylenoxid belasteten Lebensmittel endlich auch in Deutschland zurückgerufen werden. „Ich kann ja als Lebensmittelproduzentin verstehen, dass es nicht so einfach ist und finanzielle Einbußen bedeutet, aber wir sind doch in der Pflicht die Bürger aufzuklären und da gibt es einen sehr hohen Nachholbedarf.“, so Franziska Göttsche.

Johannisbrotkernmehl wird in der Lebensmittelproduktion vorrangig als Verdickungs- und Bindemittel von kalten und warmen Speisen verwendet.

„Auch wenn es sich bei den Bindemitteln wie E 410 oder auch Guarkernmehl um natürliche Zutaten handelt, gehört es aus unserer Sicht nicht zwangsweise in ein Lebensmittel. Da sind wir sehr froh, dass wir entgegen vieler Meinungen, konsequent beim Verzicht von Zusatzstoffen geblieben sind. Es gibt immer mehr Unverträglichkeiten gegenüber diesen Zusatzstoffen, die bei unserer Art der Produktion nicht auftreten. Das freut auch immer mehr Allergiker. Außerdem verändern diese Zusätze minimal den Geschmack, was sich nach dem Verzehr als ein leicht seltsames Mundgefühl oder auch Durst bemerkbar machen kann“, berichtet die „Jackle & Heidi“-Macherin.

Für besonders wichtig hält Franziska Göttsche, dass die Verbraucher mehr über diese Art von „natürlichen Zusatzstoffen“ wissen sollten. „Wir machen uns heute mehr Gedanken, mit welchen neuesten Funktionen unser Smartphone ausgestattet ist oder welche Spielereien das Auto hat, als uns zu informieren, aus welchen Zutaten meine Lebensmittel bestehen und woher sie kommen.“

Auch deshalb unterstützt sie eine Petition der gemeinnützigen Organisation „foodwatch“, die unter dem Motto: „Ethylenoxid: Raus aus den Regalen“ den sofortigen Rückruf der betroffenen Produkte in Deutschland fordert.

Hier geht’s zu Petition: https://www.foodwatch.org/de/mitmachen/ethylenoxid-raus-aus-den-regalen/


Kommentare sind geschlossen.