Jeden Tag Action im Diabetes-Camp
Mit einem gemeinsamen Spanferkelssen endete gestern für 43 Kinder und Jugendliche mit Diabetes Mellitus Typ 1 das zweite MediClin-Diabetescamp. Zurück bleiben Erinnerungen an eine intensive Schulungs- und Freizeitwoche.
Ein großes Dankeschön geht an die zahlreichen Unterstützer, vor allem Privatpersonen und Unternehmen aus der Müritz-Region, die mit ihren Sach- und Geldspenden das Diabetescamp von Chefärztin Dr. Kathrin Kintzel erst ermöglichten.
So lud die Müritz-Saga das komplette Camp zu einer exklusiven Führung hinter die Kulissen sowie zur Show ein. Die pvm und die Weiße Flotte fuhren die Kids kostenlos von Plau am See nach Waren und wieder zurück. Die Blue Knights, Motorrad fahrende Polizisten, holten die Kids für eine kleine Spritztour ab.
Zwischendrin wurde immer wieder fleißig der Blutzuckerwert bestimmt, um eine Unterzuckerung zu vermeiden. Aber nicht nur die Freizeitaktivitäten, sondern auch Schulungen standen auf dem Programmpunkt. So erhielten die Teenager unter anderem eine Schulung zum Thema „Diabetes und Alkoholkonsum“ und durften unter Aufsicht des Diabetesteams erstmals Alkohol konsumieren, um zu sehen, wie dann der Blutzucker reagiert.
Dumme Sprüche von Mitschülern
Viel Kontrolle und Verantwortung für das eigene Leben. Vor allem für junge Diabetiker stellt die Akzeptanz der Erkrankung und das eigenverantwortliche Diabetesmanagement in jungen Jahren eine große Herausforderung dar. Und genau darum ging es in dem einwöchigen Schulungscamp, das von der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des MediClin Müritz-Klinikums in diesem Sommer bereits das zweite Mal organisiert wurde.
Eine der Teilnehmerin ist die 15-jährige Anja, die bereits seit zehn Jahren an Diabetes Typ 1 erkrankt ist. Die Teenagerin geht heute sehr selbstbewusst mit ihrer Erkrankung und den regelmäßigen Blutzuckerkontrollen um. Doch dies war nicht immer so. So musste sie in der Vergangenheit von Mitschülern auch schon mal dumme Sprüche in Bezug auf ihre Erkrankung einstecken. „Kannst Du dir nicht mal eine andere Duftmarke zulegen? Der Geruch von Insulin stinkt, wie wäre es mal mit Zitrone?“ erzählt Anja von einer Begebenheit.
Und auch Annette Müller, die Mutter eines an Diabetes erkrankten Sohns, kennt dies. „Es gibt eine Menge Menschen, die bei Diabetes sofort an dicke Kinder und ungesunde Ernährung denken und meinen, dass Eltern sowie die Betroffenen an der Diabeteserkrankung selber schuld sind“, erzählt sie. Dabei handelt es sich bei Diabetes Typ 1 um eine unheilbare Entzündung der Bauchspeicheldrüse, die einen vollständigen Mangel an Insulin hervorruft. Der Körper jedoch benötigt Insulin, um Kohlenhydrate, sprich Zucker, als Hauptenergielieferant des Körpers in die Zellen zu transportieren. Ohne Insulin kann der Mensch nicht leben, daher müssen Betroffene regelmäßig ihren Blutzuckerwert kontrollieren und Insulin spritzen.
Politikerinnen beeindruckt
Über einen Besuch freute sich Chefärztin Kintzel ganz besonders: Politischer Besuch aus Schwerin. Die Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider sowie die Sozialministerin Birgit Hesse informierten sich bei der Kinderärztin über die Herausforderung und Probleme von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes.
Ein Wunsch der Warener Chefärztin sind Fördermittel, um weiteren jungen Diabetikern die Teilnahme an dem Schulungscamp zu ermöglichen. „Wir hätten mehr als 80 Kinder mitnehmen können, aber das Geld reichte für „nur“ 43 Kids“, so die Medizinerin. Und das ist bereits ein Erfolg, denn die Teilnehmerzahl konnte im Vergleich zum Vorjahr dank großzügiger Spenden aus der Region bereits verdoppelt werden. Doch so ganz ohne Zusagen, verließen die beiden Politikerinnen das Camp nicht: nächstes Jahr steht der Besuch im Landtag bereits als Programmpunkt fest.