Juni-Arbeitslosigkeit: Zeichen für Zuversicht am Arbeitsmarkt

2. Juli 2020

„In der andauernden COVID-19-Pandemie haben Entlassungen und fehlende Neueinstellungen deutliche Dellen auf dem Arbeitsmarkt im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte hinterlassen. Umso erfreulicher, dass im Monat Juni die Arbeitslosigkeit wieder zurückgeht. Und das ist in erster Linie den Lockerungen der Corona-Maßnahmen durch die Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern, aber auch der anhaltend breiten Nutzung von Kurzarbeit, zu verdanken.  Wir sehen trotz Corona Licht am Horizont,“ sagte der Vizechef der Neubrandenburger Arbeitsagentur, Stephan Bünning.
Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Überblick:

  • Insgesamt 11.989 Arbeitslose: ein Minus zum Vormonat (- 330) ein Plus zum Juni 2019 (+1.145)
  • Vom Rückgang der Arbeitslosigkeit – zum Vormonat – profitieren überwiegend Arbeitslose – und hier meist Frauen – die bei der Arbeitsagentur gemeldet sind
  • mehr Arbeitslose konnten ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt beenden (877), als sich nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes arbeitslos melden mussten (561)
  • Arbeitslosenquote in der Seenplatte 9,2 Prozent
  • Über 2.600 freie Stellen gemeldet
  • Stärkster Rückgang in Röbel (-9%)und Waren (-6%)
  • Kurzarbeit: Knapp 37 % der Unternehmen (7.819) für 26.791Beschäftigte angezeigt
  • Zahl der offenen Ausbildungsplätze übersteigt Zahl der Bewerber

Im Juni waren in der Seenplatte 11.989 Menschen ohne Job. 330 weniger als im Mai. Die Arbeitslosenquote liegt bei 9,2 Prozent. Im Juni 2019 lag die Quote bei 8,2 Prozent. Insgesamt haben seit März knapp 37 % der Unternehmen (7.819) Kurzarbeit – für 26.791Beschäftigte – angemeldet.

Stephan Bünning: „Auch, wenn sich die Lockerungen der Corona-Maßnahmen in Mecklenburg-Vorpommern positiv auf den Arbeitsmarkt im Seenplattekreis auswirken, sind deutliche Dellen erkennbar. Nach wie vor sichern wir durch den Einsatz von Kurzarbeit Tausende Arbeitsplätze. Aber: Wir sehen trotz Corona Licht am Horizont. Denn die drei wichtigsten Arbeitsmarktindikatoren verlaufen positiv: Die Arbeitslosigkeit sinkt, die Beschäftigung und die Zahl der gemeldeten Arbeitsstellen steigen wieder“, resümiert Bünning.

Wieder mehr freie Stellen

Hauptbetroffen von den Corona-Einschränkungen war der Einzelhandel, das Gastgewerbe – mit seinem großen Tourismus -, Gastronomie und Dienstleistungssektor. „Hier haben bereits viele Unternehmen von Kurzarbeit auf reguläre Arbeit umgestellt“, sagt Bünning.

Wichtige Arbeitsmarktindikatoren zeugen von einer steigenden Dynamik auf dem Arbeitsmarkt: Nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes mussten sich im Juni insgesamt 221 Menschen weniger arbeitslos melden als im Mai (Rückgang um 28 Prozent auf 561)

Aber auch:

  • 313 mehr Arbeitslose als im Mai konnten ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt (Anstieg um 55 Prozent auf 877) beenden – 54 mehr als im Juni des Vorjahres
  • Mit gut 630 neuen gemeldeten Arbeitsstellen lag das Arbeitsplatzangebot im Juni 36 Prozent über dem Niveau des Vormonats Mai

Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen

Nach Personengruppen entwickelte sich die Arbeitslosigkeit recht unterschiedlich, allerdings waren bei allen Anstiege gegenüber dem Vorjahresmonat zu verzeichnen. Die Spanne der Veränderungen reicht im Juni von +5% bei 50-Jährigen und Älteren bis +24% bei 15- bis unter 25-Jährigen.

Geldleistungen

Insgesamt 3.828 Personen erhielten im Juni 2020 Arbeitslosengeld, 1.160 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im Juni bei 16.943. Gegenüber Juni 2019 war dies ein Rückgang von 716 Personen. 11 Prozent der in der Seenplatte lebenden Personen im erwerbsfähigen Alter (15 bis u. 65 Jahre) waren damit hilfebedürftig.

Knapp 2.650 gemeldete freie Arbeitsstellen:  Fachkräfte sind trotz Corona gefragt

Im Landkreis der Mecklenburgischen Seenplatte ist die Zahl der offenen Stellen gegenüber dem Vormonat gestiegen. Zurzeit gibt es 2.647 freie Arbeitsstellen. 25 mehr als im Vormonat und 442 weniger als im Juni des Vorjahrs.

Die größte Nachfrage gab es im Mai aus den Bereichen:   Callcenter und Zeitarbeit (681freie Stellen im Bestand); im Baugewerbe (297); im verarbeitenden Gewerbe (279); Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung (278); im Gastgewerbe (258) sowie in der Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (235).

Unternehmen in der Seenplatte, die noch keinen festen Ansprechpartner haben, erreichen den Arbeitgeberservice telefonisch unter der kostenfreien Arbeitgeber-Service-Rufnummer: 0800 4 5555 20.

Der Arbeitsmarkt in den Dienststellen des Agenturbezirks

Im Agenturbezirk Neubrandenburg entwickelte sich der Arbeitsmarkt im Mai recht unterschiedlich. Am günstigsten war die Veränderung der Arbeitslosigkeit in Altentreptow; dort sank der Bestand an Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahresmonat um 3 Prozent. Dem gegenüber steht die Entwicklung in Röbel mit einer Zunahme von 21 Prozent.

Ausländerarbeitslosigkeit

Im Juni waren in der Seenplatte 818 Ausländer arbeitslos gemeldet. Jeder zweite (62 Prozent) arbeitslos gemeldete Ausländer lässt sich auf die Flüchtlingseffekte aus den sogenannten außereuropäischen Asylzugangsländern* zurückführen.

*Das Aggregat beinhaltet die 8 nichteuropäischen Herkunftsländer, deren Bürger/-innen in den letzten Jahren die meisten Asylerstanträge gestellt haben. Es umfasst folgende Länder: Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien.


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