Kliniken des Landes in Not – Dringende Finanzspritze nötig

27. September 2022

Um Energie zu sparen kann in vielen Bereichen das Licht reduziert oder ein unnötiges Gerät aus der Steckdose gezogen werden, doch für beatmete Patienten sichert Strom jede Ein- und Ausatmung, jedes Heben und Senken des Brustkorbes, jede weitere Minute des Lebens. Hier kann Strom nicht gespart, verringert oder sogar ausgeschaltet werden. In einem Krankenhaus mit einer Intensivstation ist Strom für die Patienten überlebensnotwendig. Angesichts von extremen Preissteigerungen fordern die Kliniken in Mecklenburg-Vorpommern dringend einen kurzfristigen Inflationsausgleich. Die Landes-Krankenhausgesellschaft hat heute ebenso wie die 37 Krankenhäuser im Land Alarm geschlagen. Die hohen Kosten könne man nicht mehr schultern. Und die Krankenhausgesellschaft warnt vor den Folgen drohender Klinikschließungen. Schon jetzt hätten die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern bundesweit mit die längsten Wege zum nächsten Krankenhaus. „Wir können uns daher keine weitere Ausdünnung der Standorte erlauben, ohne die Versorgung der Menschen zu gefährden“, heißt es.
Auch die beiden Krankenhäuser der Müritz-Region – die Klinik Amsee und das MediClin Müritz-Klinikum machen auf ihre prekäre Situation aufmerksam.

Fast alle für das Krankenhaus relevanten Waren und Dienstleistungen haben sich in den letzten Monaten spürbar verteuert, in zahlreichen Produktgruppen haben sich die Preise sogar vervielfacht. Zusätzlich steigen die Kosten für Strom und Gas, ohne Aussicht auf eine Steigerung der Vergütung für erbrachte Leistungen am Patienten. Dadurch gehen die Krankenhäuser jeden Monat in höhere Vorleistungen, um die monatlichen Gehälter sowie die Kosten für Strom, Gas und Wasser zu zahlen. Dies tun sie, ohne zu wissen, wie die steigenden Kosten für die Patientenversorgung langfristig kostendeckend finanziert werden können. Die Klinik Amsee fordert im Schulterschluss mit den Krankenhäusern in Mecklenburg-Vorpommern konkrete Maßnahmen der Bundes- und Landesregierung, die der Inflation kurzfristig entgegen wirken und einen Ausgleich der steigenden Kosten bewirken.

Das MediClin Müritz-Klinikum berichtet ebenfalls über diese Entwicklungen. Die Kosten sind stark angestiegen, Fallpauschalen und der Landesbasisfallwert werden aber nicht kurzfristig angepasst, um den Mehrkosten gerecht zu werden, und die finanziellen Unterstützungsmaßnahmen zur Bewältigung der Pandemie sind im Juli 2022 ausgelaufen. Ein Inflationsausgleich, um kurzfristig die gestiegenen Preise abzusichern, seideshalb alternativlos.

„Die Sach- und Energiekosten erhöhen sich massiv. Gleichzeitig gibt es keine Corona-Hilfen mehr, obwohl weiterhin Pandemie-bedingte Zusatzkosten − z. B. für erhöhte Hygienemaßnahmen – bestehen und nun ein weiterer Corona-Herbst und -Winter auf uns zukommt, der Kliniken finanziell belasten wird. Wir fordern eine an die Inflation und Energiekrise angepasste Finanzierung. Politisches Handeln ist dringend gefragt, um die Gesundheitsversorgung sicherzustellen“, sagt Sven Hendel, Kaufmännischer Direktor des MediClin Müritz-Klinikums und Mitglied des Vorstands der Krankenhausgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern.


Kommentare sind geschlossen.