Klinker machem ihrem Unmut beim Bürgermeister Luft

8. Mai 2025

So einen Ansturm auf die Bürgermeistersprechstunde hat es in Klink wohl noch nie gegeben. Knapp 100 Bürger schauten am Dienstag bei Gemeinde-Chef Thomas Beckmann vorbei. Doch das kam nicht unerwartet. Denn seit einiger Zeit gibt es mächtig Unruhe im Ort. Die Gemeinde hat neue Park-Regeln eingeführt – größtenteils digital und in der gesamten Gemeinde samt Ortsteil. Das kommt nicht bei jedem gut an. Vor allem Einwohner fühlen sich übergangen. Sie empfinden die neuen Regeln weder als praktikabel, noch als rechtskonform. Der Bürgermeister hält dagegen: Um die schwierige Parkplatzsituation, die auch immer wieder zu Kritik geführt habe,  zu entschärfen, hätten sich die Gemeindevertreter nach langen Beratungen auf die nun gültige Regelung geeinigt. Nichtsdestotrotz seien Nachbesserungen möglich. Das sicherte Beckmann den verärgerten Einwohnern auch am Dienstagabend zu.

Und so sieht’s momentan aus: In Klink und im Ortsteil Sembzin sind jetzt alle öffentlichen Parkplätze kostenpflichtig, und zwar rund um die Uhr. Die Zahlung, so Daniela Hager aus Klink, sei ausschließlich per App möglich, zwei Automaten, an denen man mit Karte bezahlen könne, stehen zwischen 300 bis 800 Meter entfernt von den Plätzen. Lange Wege also für die Autofahrer, die ihre Wagen abstellen. Zudem würden Angaben zur Gebührenhöhe, Zeiträumen und Zahlungsmodalitäten fehlen. Auch auf der Internet-Seite der Gemeinde finde man keine entsprechende Satzung. Für unverhältnismäßig hoch halte man auch die Gebühren, so unter anderem die Tagesgebühr von 12 Euro in einem Wohngebiet. Kassiert werde, anders als im benachbarten Waren, rund um die Uhr.

Thomas Beckmann nahm sich Zeit für die Einwohner, die von den flächendeckenden Parkgebühren in den Wohngebieten alles andere als begeistert sind.  Vertreter der Bürgerinitiative Klink & Sembzin übergaben ihm einen umfassenden Fragen- und Forderungskatalog mit der Bitte um schriftliche Beantwortung bis spätestens 2. Juni.

Nach Aussage von Daniela Hager blieb der Bürgermeister in wesentlichen Punkten bei seiner Linie. Aber: Die 24/7-Gebührenpflicht soll aufgehoben werden – nachts kann man künftig kostenfrei parken. Ab wann das gilt ist unklar. Die ersten 30 Minuten sollen kostenfrei werden, Pflegedienste und Handwerker keine Strafzettel erhalten. 

Die Parkgebührenregelung auch in den Wohngebieten soll aber bleiben, ebenso die App-Lösung ohne Bargeldalternative. Mehr Parkautomaten will die Gemeinde aus Kostengründen nicht anschaffen. Für den 19. Juni kündigte Thomas Beckmann eine Bürgerversammlung an, auf der offene Fragen geklärt und Anpassungen vorgestellt werden sollen.

„Wir als Bürgerinitiative erwarten dann konkrete Vorschläge und Lösungen, eine klare Trennung zwischen Wohngebieten und touristischen Zonen sowie eine faire und sozialverträgliche Gebührenstruktur – auch für Anwohner und ihre Besucher. Parallel zur Sprechstunde haben wir über 85 Unterschriften. Damit wird die Option eines Bürgerentscheids weiter geprüft. Wir fordern echte Mitbestimmung, keine symbolische Beteiligung. Die Menschen hier sind nicht gegen Regeln – aber gegen Ungerechtigkeit und mangelnde Transparenz“, sagt Sprecherin Daniela Hager.

Und das sind die Forderungen der Bürgerinitiative:

  • Aussetzung der aktuellen Regelung bis zur Klärung aller rechtlichen und sachlichen Fragen
  • Keine Parkgebühren in reinen Wohngebieten
  • Faire Sonderregelungen für Anwohner, Angehörige, Feriengäste, Dienstleister
  • Zugang zu Barzahlung, nachvollziehbare Automatenstandorte
  • Schriftliche Beantwortung des offiziellen Fragen- und Forderungskatalogs

Bürgermeister Thomas Beckmann hat die neuen Regeln, die jetzt für Aufruhe sorgen, so erklärt: „In Sachen Parkplätze ist es wirklich sehr schwierig in Klink. Deshalb beschäftigen sich die Gemeindevertreten schon seit langem mit dem Thema und haben die neue Regelung beschlossen. Für eine Stunde werden in Klink nunmehr 1,20 Euro fällig, am Tag 12 Euro, inklusive Mehrwertsteuer. Besucher, die mehr als drei Tage im Ort verweilen, können eine Parkkarte für 36 Euro im Monat kaufen. Und auch für Einwohner gibt es ein Angebot: 120 Euro im Jahr, also 33 Cent am Tag. Mit dieser Karte könnte man im gesamten Gemeindegebiet parken. Das hat in den vergangenen Wochen schon dazu geführt, dass Einwohner, die ihre Autos auf öffentlichen Flächen parkten, ihre Wagen nun auf ihren Grundstücken abstellen. Eine Entlastung.“


14 Antworten zu “Klinker machem ihrem Unmut beim Bürgermeister Luft”

  1. AA sagt:

    Ich kenne ja die (Park)Situationen vor Ort nicht, aber warum standen die Anwohner, die ja jetzt, wie man liest, auf ihren Grundstücken stehen, vorher auf öffentlichen Parkplätzen?

  2. Peter Sohr sagt:

    Ob Klink oder Anderswo. Zum Chaos der untereinander selten kompatiblen Park-Apps kommen der Wust an zu installierenden Apps auf dem Handy. Wehe dem, der erst gar keines hat. Unverständlich, weshalb sich neben etlichen kostenlosen, ein Berg an kostenpflichtigen Anbietern um die Gunst der Gemeinden und Nutzer einen Wettstreit liefern und dabei die Parkautomaten mit eine Anzahl an schier unübersichtlichen Aufklebern zukleistern. Immerhin wollen sie nicht nur ihre Dienste anbieten, sondern auch richtig abkassieren. Mitunter haben Städte und Gemeinden gar „Sonderanfertigungen“ mit speziellen Insellösungen, die ihr eigenes Software- & Abrechnungs-Süppchen kochen.
    Das ein Anbieter seine App und den notwendigen Parkautomaten samt Abrechnung nicht für lau den Gemeinden überlässt, dürfte spätestens dann auffällig werden, wenn ein Bargeldloser Apparat etabliert werden soll und die Gemeinde den Kram bezahlen müssen. Letztlich geht es immer um Einnahmen, die generiert werden sollen. Auf Teufel komm `raus. Anstelle sich um echte vernünftige Parkmöglichkeiten zu kümmern, dienen den Auftraggebern folglich derartige Plätze und Gegenden schlichtweg der reinen Geldbeschaffung. Als Erziehungsmaßnahme oder als Aushängeschild für eine derartige Willkommenskultur gereichen diese absichtlich in den Sand gesetzten Abrechnungstürme nicht. Wenn wenigstens gleich einige Ladesäulen mit etabliert werden würden, aber selbst das kommt nicht in die Tüte. Könnte ja Geld kosten. Während der Urlauber und Gast sich lediglich entnervt die Haare raufen, ist der Anwohner und deren Gäste oder Zulieferer diesem Treiben hoffnungslos ausgeliefert. Wie man sieht, mit Segen der Gemeinde.

    Liebe Bürgerinitiative, bleibt eisern. Lieber Bürgermeister, mache deinem Posten alle Ehre. Das Wohl der Gemeinde wird oftmals anders bemessen als es anfänglich den Anschein macht.

  3. Gabriele Grunoww sagt:

    Macht nur weiter so. Anwohner verärgern, Urlauber und Gäste bleiben fern. Weniger Einnahmen für die Gemeinde. Das gefährdet Arbeitsplätze in Gastronomie und Gewerbe.

  4. Ich sagt:

    Na hoffentlich kontrolliert die Gemeinde wenigstens selbst und kann so auch einen gewissen Ermessensspielraum geben. Ausgelagert an externe Parkplatzverwalter wird ja immer richtig schnell das Knöllchen verteilt oder gar abgeschleppt.

  5. Anne Förster sagt:

    Servus in den “ hohen“ Norden.
    Es ist zwar schön, wenn man seinen Parkschein in bar zahlen kann, nur muss der Automat dann auch regelmäßig geleert werden. Auch das verursacht Kosten. Ich stehe des öfteren an unserer Klinik ( Parkplatz wird Video überwacht) vor dem Parkscheinautomaten und dann nimmt er kein Geld, weil er zuviel davon geschluckt hat.
    Es bleibt noch die Möglichkeit mit der Karte zu zahlen. Aber auch das gestaltet sich mit unter schwierig, wenn ein Zeitgenosse seinen Zahlvorgang nicht abgeschlossen hat.
    Dann zahlt man für denjenigen, der den Zahlvorgang abgebrochen hat und darf sich in der Folge mit der Firma, die diese Automaten betreibt- mit Sitz in München/Bogenhausen, auseinander setzen.
    Dennoch werde ich auf meinem Handy keine App installieren, um im anstehenden Urlaub in der Mecklenburgischen Seenplatte meine Parkgebühr zu zahlen.
    In diesem Sinne, Servus

  6. Ilona sagt:

    die Unfähigkeit, Parkplätze für das enorm hohe Tourismusaufkommen zu schaffen, wird immer mehr auf die Bürger abgewälzt. Man muß in der Stadt in Waren alles im Galopp erledigen. der einzige gr.Parkplatz mit Schranke ist schon lange umgestellt, von zahlen wenn man alles erledigt hat, auf schätze mal wie schnell Du bist und das sogar am Ärztehaus…und von wegen freies Kurzzeitparken = Fehlanzeige. Parkplatzpläne liegen schon lange in der Schublade… Selber Schuld wenn man nur schnell ein paar Brötchen holen möchte, oder eine Überweisung vom Arzt…kostet extra und wehe man schafft es nicht pünktlich zurück zu sein…wie gesagt, die Einwohner sind die geneppten und das das ganze Jahr. übrigens gute Lösung auf dem Altstadtcenter, hier wird hinterher gezahlt. Also Klinker haltet durch und nehmt Euch KEIN Beispiel an Waren, denn auch hier wird der Parkplatzmangel über Abzokke geregelt. übrigens ich hasse die Sch…apps überall. ich empfinde es als Nötigung sowas nutzen zu müssen. ganz von deben abgesehen, die das gar nicht können…

  7. Wolfgang Müller sagt:

    Wer hat denn die Gemeindevertreter gewählt?
    Und ist es Rechtskonform wenn nicht mit Bargeld
    bezahlt werden kann?
    Wieder einmal wird das „ goldeneKalb“, der Auto-
    fahrer zur Kasse gebeten.

  8. Jens sagt:

    finde das auch unglaublich…einfach nur abzocke.

  9. toberg sagt:

    @Ilona8. Mai 2025 um 14:49 Uhr
    die Unfähigkeit, Parkplätze für das enorm hohe Tourismusaufkommen zu schaffen

    Naja… ist auch relativ. Natürlich kann man Parkplätze für Besucher schaffen. Aber die sind dann allermeist am Stadtrand, weil dort Platz ist. Und dann ist der Weg bis zum eigentlichen Ziel zu Fuß auch sehr weit. Man könnte in allen historisch eng gewachsenen Innenstädten Parkplätze schaffen, wenn man eben dafür Platz schafft durch Abriss von Häusern. Nur: Dann ist außer Parkplatz ja nix mehr da zum Anschauen in der Stadtmitte.
    Was hier nur hilft, ist ein gut ausgebauter ÖPNV, der die Leute von den Parkplätzen am Rande in die Stadt bringt. Nur das muss dann auch bezahlt werden und lohnt sich allermeist nur in größeren Städten mit auch mehr Einwohnern, die den örtlichen ÖPNV dann auch mitnutzen. Sie sehen also: Einfach nur nach Parkplätzen in Innenstädten zu schreien ist leicht, diese aber auch einrichten zu können, nicht. Ein Parkplatzmanagement über den Geldbeutel ist eben die einzig machbare Lösung. Natürlich müssen die Anwohner der Innenstadt dann auch mit Parkkarten pauschal berücksichtigt werden. So wie es hier aussieht, muss sich das wohl noch einpendeln zwischen Ansprüchen und Zielen. Nachjustieren kann man dabei immer. Aber man muss ja erstmal anfangen. Ich hoffe ja, dass sich unter den Protestbürgern auch einige mit guten praktikablen Ideen finden. Bürgervertreter sind auf Ideen ja auch angewiesen.

  10. Chris sagt:

    Und ausserdem, Platz gebe es ja schon, zwischen dem Schloss und der eigentlichen Siedlund ist ne Wiese mit Feuerstelle. Im Gras ne Kette, 5m tief, 30m lang und 10 Autos können nebeneinander stehen… am Hafen den Schotterplatz beim Fussballplatz, macht ihn auf und die Leute stehen für ihr Eis oder den kurzen Bummel eben ne Stunde da(und nein, der ist niemals voll). Klink ist ein Nest mit Feldern rundherum!! Man könnte schon, wenn man denn nur wollte!! Bei Kells wäre auch an anderen diversen Stellen die Möglichkeit einfach nen Streifen zu pflastern, ich weiss nicht wem die 2 Grasflächen da gehören, aber wer sich in so einer Lage die Taschen voll macht, der kann auch auf 30 qm Rasen verzichten! Wir sind doch schließlich alle Klinker und Besucher ^^

  11. ABC sagt:

    Ich finde es gemein, wie sie Leute ohne Smartphone ausschließen! Außerdem gibt es Menschen, die nur ein kleines Moped besitzen, die können dann ebenso zahlen.

  12. Simone Kühl sagt:

    Voll daneben, so eine bargeldlose Parkapp.
    Klink’s Bürgermeister und Gemeindevertreter, wundern Sie sich nicht, wenn Ihre Urlauber nur einmal und nie wieder kommen.
    Für die Einheimischen und ihre Gäste ist’s noch schlimmer. 12 € pro Tag im Wohngebiet, geht’s noch? In Neubrandenburg gibt’s einen Parkplatz in der City,auf dem man für 2€ 24 Stunden parken kann. Was in Klink geschieht ist unverhältnismäßig.

  13. TeuresPflasterMSE sagt:

    Ist Klink eine Insel? Wird doch wohl möglich sein Pop-up-Parkplätze einzurichten. Ist doch genug Platz drumrum. Andere Tourismusorte z.B. in engen Tälern oder den Bergen schaffen das doch auch. Die Parkgebühren sind ein Armutszeugnis. Eine Verhandlung mit Wiesenbesitzern bzw. Flächeneignern -da ist dann schon Können und Geschick der Verwaltung gefragt. Kann man ja Solarüberdachen. Spätestens dann wirds in den Amtsstuben und bei Flächeneignern erfahrungsgemäß rürig.

  14. Lucky sagt:

    Für alles muß man zahlen…eine Zumutung und wohl politisch gewollt. Bargeldlose Apps – eine sehr lustige Sache – gemessen am Altersdurchschnitt der Besucher. Da hat jemand brav gemacht, was er globalistisch soll. Wie wir sehen: Hörigkeit, Geldgeilheit und Schelmerei sind kein Widerspruch. Kleiner Tipp: ich glaube pupsen wird noch nicht besteuert….

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