Malchow: Deutsche Bahn startet Testfahrten für 5G im ICE

21. März 2024

Vielleicht hat ihn der eine oder anderen ja schon gesehen: In dieser Woche hat die Deutsche Bahn erstmals einen extra umgebauten ICE auf die Strecke zwischen Karow und Malchow geschickt, um den 5G-Empfang an Bord zu testen. Für die Testfahrten auf der etwa zehn Kilometer langen Strecke wurde ein ausrangierter ICE umgebaut und mit Antennen außen sowie innen ausgestattet. Damit soll unter anderem überprüft werden, wie für Smartphones an Bord die Verbindungsübergabe zwischen den Funkzellen klappt. Anfangs soll der Zug dafür 80 km/h fahren, später sind Fahrten mit bis zu 140 km/h geplant. 

Der Test ist ein Teil des Projekts „Gigabit Innovation Track“, an dem auch der Provider O2 Telefónica, das Infrastrukturunternehmen Vantage Towers und der Netzwerkausrüster Ericsson teilnehmen. Die Bauarbeiten an der Strecke zwischen Karow und Malchow in Mecklenburg-Vorpommern haben Ende des vergangenen Jahres begonnen, 13 Funkmasten wurden dafür errichtet (WsM berichtete). Weil die Reichweite in dem genutzten Frequenzband mit 500 bis 1000 Metern gering ist, sind deutlich mehr Antennen als üblich nötig.

Für das vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr mit 6,4 Millionen Euro gefördertes Forschungsprojekt haben die Partner in Rekordzeit gearbeitet: Für die 13 Funkmasten brauchte Vantage Towers gerade einmal einen guten Monat. Möglich ist dieses hohe Tempo durch das zukunftsweisende Design der rund 15 Meter hohen Masten: Ihre Elemente wurden am Boden vormontiert, mithilfe eines Zwei-Wege-Baggers übereinander gesetzt und miteinander verschraubt. Im Boden sind die Masten mit Stahlverstrebungen verankert, sodass keine Betonfundamente mehr gegossen werden müssen. Die CO2-Emissionen für die Zementproduktion werden deutlich reduziert. Diese Bauweise soll einen effizienten, kostengünstigen und ökologischen FRMCS-Rollout ermöglichen.

Die neuen Funkmasten sind so gestaltet, dass Bahn- und Mobilfunkindustrie sie gemeinsam nutzen können. 

Erst im Mai 2023 hatte das Ministerium mit seiner Förderung den Startschuss für das Forschungsprojekt gegeben. Forschungsergebnisse der Testfahrten sollen bis Ende des Jahres vorliegen.

Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr: „Vom Förderbescheid zur Inbetriebnahme in nur acht Monaten – das ist das Tempo, das wir beim Netzausbau brauchen. Ich hoffe sehr, dass wir die hier gewonnenen Erkenntnisse bald auf den restlichen Netzausbau übertragen können. Denn die Fahrgäste erwarten zu Recht in einem Land wie Deutschland, während der Fahrt unterbrechungsfrei telefonieren und mit highspeed surfen zu können.“

Fotos: Deutsche Bahn


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