Mildes Wetter dämpft Anstieg der Arbeitslosigkeit – Niedrigste Quote in Waren

4. Januar 2018

„Im Jahr 2017 ist die Arbeitslosigkeit in der Seenplatte mehrfach auf historische Tiefstände gesunken. Da macht auch der Dezember keine Ausnahme. Denn so wenige Arbeitslose hat es seit 27 Jahren nicht gegeben. Damit geht der Arbeitsmarkt robust ins neue Jahr. Es spricht viel dafür, dass sich die gute Lage der Wirtschaft, verbunden mit der steigenden Nachfrage nach gut ausgebildetem Personal, in den kommenden Monaten fortsetzt. Ich rechne mit unverändert sinkenden Arbeitslosenzahlen und der Schaffung neuer Jobs, “ sagt der Chef der Neubrandenburger Arbeitsagentur, Thomas Besse, bei der monatlichen Pressekonferenz.


Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in der Seenplatte im Überblick:

  • Insgesamt 13.657 Arbeitslose: ein Minus von 2.055 im Vergleich zum Dezember 2016
  • Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 10,2 Prozent
  • Weniger Entlassungen als im November
  • Niedrigster Anstieg der Arbeitslosenzahl seit einem Vierteljahrhundert
  • seit Jahresbeginn: 1.325 freie Jobs mehr als im Vorjahreszeitraum
  • Jugendliche und Frauen profitieren besonders
  • Langzeitarbeitslose überwiegend demografiebedingt
  • Stärkster Rückgang der Arbeitslosigkeit in Demmin (-18,8 Prozent)
  • Mit 8,4 Prozent niedrigste Arbeitslosenquote in Waren
  • Höchste mit 13,5 Prozent in Demmin

Im Dezember waren in der Seenplatte 342 Menschen mehr arbeitslos gemeldet als im November. Insgesamt 13.657. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 10,2 Prozent. Im Vergleich zum Dezember des Vorjahres 2.055 Arbeitslose weniger.

„In der Seenplatte sind immer weniger Menschen arbeitslos gemeldet – gleichzeitig steigt die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten weiter.“ Diese beiden
positiven Trends könnten nach der Prognose des Agenturchefs auch in diesem Jahr anhalten. So ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach letzten verfügbaren Daten (30.06.2017) auf knapp 93.350 und damit auf einen neuen Höchststand (zum Stichtag) gestiegen. Im Juni 2017 waren damit 1.844 Menschen mehr als ein Jahr zuvor im Landkreis sozialversicherungspflichtig beschäftigt.

Die gestiegenen Arbeitslosenzahlen zum Jahresende bezeichnet Besse als „saisontypisch.“ „Allerdings mit einem neuen Dezember-Tiefstand.“

Größte Herausforderung: Langzeitarbeitslose mit offenen Stellen zusammenbringen

Noch nie waren im Landkreis so wenige Menschen ohne Arbeit. Der Wirtschaft geht es so gut wie lange nicht. Und doch bringt das den Langzeitarbeitslosen nur wenig. Sie haben kaum Chancen auf Job.
Zwar sank ihre Zahl jahresdurchschnittlich von knapp 10.000 im Jahr 2007 auf heute unter 6.200 – doch weit überwiegend liegt der Hauptgrund in der Demografie.
Für den Agenturchef ist die größte Herausforderung am Arbeitsmarkt „die Passgenauigkeit“. Das heißt: Arbeitslose und freie Stellen passen oft nicht zusammen. „Deshalb finden viele Langzeitarbeitslose trotz der guten Lage am Arbeitsmarkt keinen Job“.

Fast jeder zweite Arbeitslose (Anteil: 40,9 Prozent) ist in der Seenplatte bereits länger als ein Jahr arbeitslos. Oft kommen hier noch weitere Hemmnisse wie ein fehlender Berufsabschluss, fortgeschrittenes Alter oder gesundheitliche Einschränkungen zu der langen Abwesenheit aus dem Arbeitsprozess hinzu.

„Wir versuchen – wo immer möglich – die arbeitslosen Menschen dabei zu unterstützen, wieder Arbeit zu finden.“ Für Besse hat die berufliche Qualifizierung „eine herausragende Bedeutung. Denn Arbeitslose ohne Berufsabschluss sind besonders gefährdet, länger arbeitslos zu bleiben oder zu werden.“

Ein Blick auf die Zahlen verdeutlicht die Situation: 70 Prozent (9.488) der Arbeitslosen beziehen Sozialleistungen nach Hartz IV. Viele von ihnen haben keine Ausbildung. „Um diese Menschen müssen wir uns kümmern“, betont Besse. Allein unter 15 bis unter 25-Jährigen (Insgesamt 687) sind das 617.

Auch ältere Arbeitslose profitieren

1.205 Männer und Frauen mussten sich im Dezember nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes in der Seenplatte neu oder erneut arbeitslos melden. Das sind 353 weniger als im Dezember 2016.
621 Arbeitslose konnten ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt beenden. Das sind 114 weniger als im Vorjahresmonat.
Damit übersteigen im Dezember die Arbeitslosmeldungen aus Beschäftigung (1.205) die Arbeitsaufnahmen (621)

Nach Personengruppen entwickelte sich die Arbeitslosigkeit recht unterschiedlich. Die Spanne der Veränderungen reicht im Dezember von –15 Prozent bei 25- bis unter 50-Jährigen bis +11 Prozent bei Ausländern.

Die Arbeitslosenquote der Jüngeren ist binnen Jahresfrist um 1,2 Prozentpunkte gesunken. Damit liegt sie 1,1 Prozent über dem Wert der allgemeinen Quote.

Die Zahl der Älteren (50 bis unter 65 Jahre) ist rückläufig. Ihre Zahl sank – zum Vorjahr – um 732 oder 11,5 Prozent auf 5.642. Neben dem demografischen Aspekt zeigt sich, dass Unternehmen deutlich öfter die Potentiale lebenserfahrener Arbeitnehmer schätzen. Die anteilige Arbeitslosenquote Älterer sank von Dezember 2016 auf Dezember 2017 um 1,5 auf jetzt 10,1 Prozent. Damit liegt sie in etwa auf dem Niveau der allgemeinen Quote (10,2).

Gemeldete Arbeitsstellen

Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen ist auf 2.382 Stellen gesunken. Gegenüber dem Vorjahresmonat (Dezember 2016) bedeutet dies eine Zunahme von 177. Die anziehende Arbeitskraftnachfrage der Unternehmen lässt sich eindeutiger am Anstieg des Zugangs an offenen gemeldeten Stellen seit Jahresbeginn ablesen: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg der Stellenzugang um 1.325 oder 15,3 Prozent.
Die größte Nachfrage gab es im Dezember aus den Bereichen: Callcenter und Zeitarbeit (711 freie Stellen im Bestand), Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung (309), im verarbeitenden Gewerbe (302), im Baugewerbe (247) sowie Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (219).

Jahresbilanz 2017

Im Dezember stieg die Zahl der Arbeitslosen in der Seenplatte saisonal zwar leicht an – für das gesamte Jahr aber ist die Bilanz äußerst positiv. Auf dem Arbeitsmarkt war 2017 das beste Jahr seit der Wiedervereinigung.
Die Zahl der Arbeitslosen lag im Jahresdurchschnitt bei 14.296. Damit waren 2.105 oder 12,8 Prozent weniger Männer und Frauen arbeitslos als 2016. Die Arbeitslosenquote betrug im Jahresdurchschnitt 10,6 Prozent. Ein Minus von 1,5 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr 2016.

Die Zahl der Entlassungen lag 2017 in der Jahressumme unter dem Vorjahreswert von 12.027. Im Verlauf des Jahres 2017 mussten sich nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes 11.078 Männer und Frauen in der Seenplatte arbeitslos melden. Das waren 949 oder 7,9 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Im Jahr 2017 beendeten mit 10.616 weniger Männer und Frauen in der Seenplatte ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Arbeit am ersten Arbeitsmarkt als vor einem Jahr. Der Rückgang lag bei 323 oder 3 Prozent.
Im Jahresverlauf 2016 meldeten die Unternehmen und Verwaltungen in der Seenplatte dem Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcentern insgesamt 9.738 offene sozialversicherungspflichtige Stellen. Das waren 1.387 oder 16,6 Prozent mehr freie Arbeitsplätze als im Vorjahreszeitraum.

Positiver Ausblick auf das Jahr 2018

Nach der Prognose des Agenturchefs wird die Arbeitslosigkeit auch 2018 weiter zurückgehen und viele neue Arbeitsplätze entstehen. „Sorge bereitet mir allerdings der Fachkräfteengpass in einzelnen Branchen.“


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