23 Millionen für großherzogliche Orangerie und Marstall

28. Juli 2022

Die Stadt Neustrelitz putzt sich mit Landeshilfe weiter kräftig heraus. Wie Winfried Tasler, Chef des Landesbau- und Liegenschaftsamtes Neubrandenburg jetzt gegenüber „Wir sind Müritzer“ erklärte, soll die denkmalgeschützte Orangerie in gut einem Jahr in originalem Glanz erstrahlen, im Oktober 2023 soll der große Veranstaltungssaal im Marstall hinter dem Theater fertig sein und Ende 2024 das gesamte Marstall-Ensemble.
Insgesamt investiert das Land MV, als Rechtsnachfolger des Großherzogtums, mit Hilfe der EU mehr als 23 Millionen Euro in beide repräsentativen Liegenschaften. Und selbst wenn es nun wie überall noch etwas teurer wird: Was das Land begonnen hat, dass soll auch fertig gebaut werden, versicherte der neue Landesfinanzminister Heiko Geue (SPD) jetzt seinem ersten Besuch in den denkmalgeschützten Gebäuden am Schlossgarten.

„Wir wollen die Orangerie wieder so herstellen, wie sie um 1840 aussah, als sie vom Baumeister Friedrich Wilhelm Buttel (1796-1869) so gestaltet worden war“, sagte Tasler. Nur der halbrunde Eingangsbereich vorn, der erst 1938 angebaut wurde, soll bleiben. Das habe den Vorteil, „dass die Besucher nicht gleich in den blauen Saal fallen“, erklärte ein Denkmalpfleger. Zudem sollen in dem Vorbau auch die sanitären Einrichtungen unterkommen.

Dazu wird im Inneren des Baus – im blauen, roten und gelben Salon – kräftig restauriert. Geschickte Frauen als Spezialisten in Sachen Kirchenmalerei haben bereits große Teile der Decken- und Wandmalereien und -gestaltungen restauriert.  Die Skulpturen sind noch in den Werkstätten. Mit der Fertigstellung soll auch wieder eine Gastronomie in die Orangerie einziehen, wünschen sich Stadt und Land.

Mit 14 Millionen Euro fließt die größere Summe in den Marstall, der mit seinen Seitenflügeln zu den bedeutendsten Bauwerken dieser Art im Nordosten gehört. In dessen lange Seitenflügel – dort waren erst Pferde, dann in der DDR-Zeit Turnhallen – sollen die Probebühnen und der Chorsaal des Theaters einziehen. In der Mitte entsteht ein großer, repräsentativer Veranstaltungssaal für rund 400 Sitzplätze, den unter anderem die Festspiele MV für Konzerte und anschließendem Picknick im Grünen nutzen wollen. Auch andere Nutzer sollen den Saal mieten können.

Wenn das alles fertig ist, ist aber noch nicht Schluss. Wir haben noch mindestens  bis 2030 in Neustrelitz zu tun, meinte Tasler. So soll das Hofmarschallhaus saniert werden, danach das Carolinenpalais, das genau gegenüber der Orangerie steht. Und schon 2023 soll auch die Erhaltung und Sicherung des Schlosskellers beginnen. Dort auf dem Schlosberg will die Stadt zunächst wenigstens einen Turm errichten. Dieser soll weitgehend dem Turm entsprechen, der zum Schloss gehörte, das nach 1945 abgebrannt war und dessen Ruinen später abgetragen wurden. Seither fehlt dem gesamten Stadtensemble ein wichtiger Orientierungspunkt.


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